Am 25. November 2022 starten mit dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen die „Orange Days 2022“. Die diesjährige Kampagne des Karlsruher Soroptimist International Deutschland (SID) macht unter dem Motto „ReadTheSigns“ europaweit auf die Zeichen einer toxischen Beziehung aufmerksam, um häusliche Gewalt zu verhindern und ruft zur Unterstützung der örtlichen Frauennotrufe auf.
Die jährlich stattfindenden „Orange Days“ sind weltweit von großer Bedeutung, um auf die Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Deshalb ruft SID auch 2022 wieder auf: „Orange the World!“ Am 25. November startet die Initiative, die mit dem Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember endet. Während dieser 16 Tage finden weltweit Veranstaltungen und Aktionen „in Orange“ statt.
Aktiv ist dabei der SI-Club Karlsruhe. Um Energie zu sparen, ruft Clubpräsidentin Friederike Pasquay-Münch dazu auf, in dieser Zeit mit der Kleidung in Orange ein Zeichen zu setzen, statt während der 16 Aktionstage öffentliche Gebäude mit orangem Licht anzustrahlen. „Wir verhüllen Teile des Liebesbrunnen vor dem Durlacher Rathaus in Orange und informieren, machen bewusst, bieten Hilfe an.“
Ziel ist es, geschlechtsspezifische Gewalt nicht nur zu enttabuisieren und die Öffentlichkeit für die dramatische Situation vieler Frauen und Mädchen zu sensibilisieren, sondern auch ein hoffnungsvolles Zeichen für Gleichberechtigung, Solidarität und Stärke zu setzen. Auch die grauenvolle Genitalverstümmelung von Frauen machen wir zum öffentlichen Thema. In Deutschland sind 2022 100.000 Frauen und Mädchen davon betroffen oder bedroht.
Prävention häuslicher Gewalt als drängendes Problem
Dieses Jahr steht die Prävention häuslicher Gewalt im Mittelpunkt. Dass dies bitter nötig ist, zeigen die Zahlen: Laut Statista sind 98,1 Prozent der Opfer von Vergewaltigung oder sexueller Nötigung in der Partnerschaft Frauen. Ein Drittel aller Frauen wird in ihrem Leben Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt, ein Viertel davon trifft beim Täter auf ihren aktuellen oder ehemaligen Partner. Diese erschreckenden Ausmaße haben sich im Zuge der Corona-Pandemie für Frauen und Kinder bekanntermaßen noch weiter verschärft.
SID-Präsidentin Anne Dörrhöfer betont: „Wir legen den Fokus 2022 auf die Vorbeugung häuslicher Gewalt. Nicht nur die erfassten Zahlen in Deutschland sind alarmierend. Wir gehen auch von einer extrem hohen Dunkelziffer aus. Häusliche Gewalt kann alle treffen. Mit 'ReadTheSigns' möchten wir Frauen, aber auch die breite Bevölkerung für dieses wichtige Thema sensibilisieren.“ Die europaweite Kampagne 'ReadTheSigns' informiert im Rahmen der Orange Days deshalb über die acht wichtigsten Warnzeichen einer toxischen Beziehung, die physische und psychische Gewalt bereits im Vorfeld verhindern sollen.
Acht Warnzeichen für häusliche Gewalt
„Viele Verhaltensweisen deuten bereits im Vorfeld darauf hin, dass eine Partnerschaft toxische Züge hat und im weiteren Verlauf in psychische oder körperliche Gewalt münden könnte“, so die SID-Präsidentin. „Deshalb zeigen wir, wie man gefährliche Verhaltensmuster oder ein toxisches Beziehungsumfeld erkennt und rechtzeitig handeln kann.“ Wer in seiner Beziehung eine hohe Intensität, übersteigerte Eifersucht, Kontrollausübung, Isolationsversuche sowie Kritik, Sabotage, Schuldzuweisungen oder unkontrollierbare Wut erlebt, sollte vorsichtig sein. Hier sabotieren Männer ihre Partnerinnen durch Manipulation und Verunsicherung derart, dass sie soziale Kontakte zunehmend vernachlässigen und durch Verwirrungstechniken schließlich ihren eigenen Verstand anzweifeln.
Anne Dörrhöfer erklärt den Ansatz, den SID bei der Bekämpfung dieses Missstands verfolgt: „Frauen, die dieser systematischen Destabilisierung ausgesetzt wurden, fehlt oft die Kraft, aus solchen Strukturen auszubrechen. Diese Strukturen gar nicht erst zustande kommen zu lassen, haben wir mit unserer Kampagne zum Ziel.“
Solidarität gibt Hoffnung
Frauen, die unter körperlicher oder seelischer Gewalt leiden, täglich Unterdrückung erleben, sexuellen Übergriffen oder Belästigungen ausgesetzt sind oder sich in anderer Weise aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt fühlen, sollen sich im Rahmen der „Orange Days“ miteinander solidarisieren, um ein Zeichen gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung zu setzen.
„Als Signalfarbe macht Orange nicht nur warnend auf häusliche Gewalt an Mädchen und Frauen aufmerksam, sondern steht auch für Mut, Enthusiasmus und Wärme“, so Dörrhöfer. „Diese Energie wollen wir Frauen und Mädchen in prekären Situationen mithilfe zahlreicher Aktionen und Veranstaltungen unserer bundesweiten Clubs wieder näherbringen. Unsere Botschaft lautet 'We stand up for Women!' – Frauen und Männer sollen sich also gemeinsam für ein Ende der Gewalt an Frauen stark machen.“
Da die örtlichen Hilfsorganisationen für eine persönliche Beratung oft nicht unmittelbar erreichbar sind, ruft SID seine Clubs zusätzlich dazu auf, mit dem Erlös ihrer Aktionen die Institutionen zu unterstützen, die Frauen in prekären Situationen zur Seite stehen.