Dass gelebte Demokratie sogar beim Drehen eines Filmes zum Tragen kommen kann – diese Idee mag auf den ersten Blick ein wenig überraschen. Aber genau darum ging es, als drei Mädchen der AWO-Kita „Villa“ ein Filmprojekt entwickelten. Dass die Ideen der Kinder hier auf einen besonders fruchtbaren Boden fallen, liegt auch daran, dass die Kita „Villa“ ein eigenes Partizipationskonzept entwickelt hat. „Der Filmdreh zeigt exemplarisch, dass die Beteiligung von Kindern an Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben in der Gemeinschaft betreffen, eine wichtige Voraussetzung zur Resilienzförderung (psychische Widerstandskraft) und das Erleben von Selbstwirksamkeit sind“, erklärt Sabine Sauer, Leiterin der Kita.
Die Idee zu dem Filmdreh entstand, nachdem sich einige Kinder gewünscht hatten, dass Simon Schindelin, pädagogische Fachkraft, einen Videoclip vom Freispiel im Hof aufnimmt. „Danach kamen die Kinder auf mich zu und fragten, ob wir einen eigenen Film aufnehmen könnten. Ich tauschte mich mit unserer Leitung Sabine Sauer und meinen Kolleginnen und Kollegen aus. Alle waren von der Idee begeistert und wir begannen mit der Umsetzung“, so Schindelin.
Ein Drehbuch schreiben, Kostüme aussuchen, Requisiten zusammenstellen, Termine für die Proben ausmachen – das alles haben die Kinder ganz alleine geplant und umgesetzt. Auch das Proben der Szenen und das Lernen der Texte gehörte dazu. Die Kinder lernten aber nicht nur, wie man einen Film dreht. Sie mussten auch Entscheidungen treffen und gemeinsam Lösungen finden. Dabei hatten sie natürlich auch jede Menge Spaß. Am Ende entstand mit „Bibi und die Zauberkugel“ ein richtiger Kurzfilm, den sich alle Kinder am diesjährigen Weltkindertag am 21. September gemeinsam ansahen.
Partizipationskonzept
Ein weiterer fester Bestandteil des Partizipationskonzepts der AWO Kita Villa sind regelmäßige Umfragen zu gezielten Themenbereichen. Dabei sind die Meinungen der Mädchen und Jungen gefragt: „Kommst Du gerne in die Kita?“, „Magst Du es mit anderen Kindern zu spielen?“, „Wie gefällt Dir der Gruppenraum?“ – solche und ähnliche Fragen beantworten sie zusammen mit den pädagogischen Fachkräften. Dabei gibt es auch die Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge abzugeben. Dies sind u. a. Sachen wie „Wir möchten die Fahrzeuge im Hof öfters nutzen“ oder „ich möchte mehr Zeit haben für gruppenübergreifende Spiele“. „Die Vorschläge besprechen wir in unseren Teamsitzungen und überlegen, ob und wie wir sie umsetzen können“, erzählt Sauer.