Darin enthalten war eine Bitte an die Mitgliedsstädte, vorhandene Kooperationen im städtpartnerschaftlichen Bereich sowie den Dialog auf kommunaler Ebene zu stärken, die gemeinsamen Werte von Frieden, Freiheit und Demokratie hochzuhalten und damit einen möglichen Beitrag zur Deeskalation des Konflikts zu leisten.
Im Zuge der Entwicklungen wandte sich nun auch Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup „mit großer Sorge“ und Blick „auf den bedrohlichen, schwelenden Konflikt zwischen unseren Partnerinnen und Partnern in Russland und der Ukraine“ schriftlich an seinen Amtskollegen Andrey Alekseyenko. „In diesen stürmischen Zeiten ist es mir wichtig zu betonen, welch hoher Stellenwert der Partnerschaft mit der Stadt Krasnodar durch die Stadt Karlsruhe und mich persönlich beigemessen wird“, so Mentrup zu Beginn des Schreibens. „Ebenso wertvoll“ wögen auch die Partnerschaften anderer Städte, die teilweise mit der Ukraine verbunden seien. Seit Jahrzehnten bestünden „weit mehr als hundert deutsch-russische und -ukrainische Städtepartnerschaften, die zehntausende von Menschen unserer Länder zusammenbrachten“, so das Karlsruher Stadtoberhaupt weiter. Damit unterstrich Mentrup auch die immense „Leistung unserer Nationen, nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Leid, das Nazi-Deutschland über große Teile der Welt brachte, in freundschaftlicher Verbindung miteinander zu sein“.
Städtepartnerschaft als Friedensarbeit
Diese Leistung zeige indes, „welche Kraft persönliche Begegnungen und gemeinsame kommunale Projekte haben können“, so Mentrup weiter und blickte damit „auf stolze 30 Jahre ehrliche Freundschaft mit Krasnodar“ zurück, die im Herbst diesen Jahres gemeinsam gefeiert werden soll. „Unsere Städtepartnerschaft birgt einen Teil Friedensarbeit – sie brachte Versöhnung und Vertrauen mit sich; auf einem Feld von Trauer, Wut und gegenseitigem Misstrauen, war es möglich, dass Menschen wieder aufeinander zu kamen, einen neuen gemeinsamen Anfang miteinander wagten und tiefe Freundschaften entstanden“, brachte Mentrup weiterhin zum Ausdruck.
„Gerade vor diesem ehrlichen und vertrauensvollen Hintergrund“ und im Wissen darum, „welches Leid eine kriegerische Auseinandersetzung mit sich bringt und wie lange es dauert, bis diese Wunden in der Bevölkerung heilen“, sei es wichtig, „ein Zeichen des Friedens zu setzen“. Insbesondere Russland kenne den Schmerz eines Krieges, „der Millionen von Menschen den Tod brachte“. Die Städtpartnerschaft zwischen Karlsruhe und Krasnoder und diejenigen anderer Städte mit Russland und der Ukraine seien ein Mittel, um im Sinne des Sprichwortes „Wer den Frieden hütet, bewahrt einen teuren Schatz“ zu handeln.
Diplomatie gegen militärischen Konflikt
Ferner betonte OB Mentrup, dass sich der Deutsche Städtetag als Vertretung aller Mitgliedsstädte, die Stadt Karlsruhe sowie er persönlich „aus diesem Anlass und in fester Überzeugung für die unabdingbare Notwendigkeit“ aussprechen würden, „einen militärischen Konflikt mit der Ukraine, mit allen diplomatischen Mitteln zu verhindern“. Stattdessen appellierte er an Alekseyenko, „gemeinsam den Weg des Friedens, der Freiheit und Demokratie“ zu gehen und „in gegenseitigem Respekt und Verständnis füreinander das Glück und die Zukunft unserer Länder und Städte“ zu fördern.