Geflügelpest in Karlsruhe bestätigt – weitere Verdachtsfälle im Zoo

Die Geflügelpest wurde bei einem Graureiher in Karlsruhe nachgewiesen. Foto: cg

Die Geflügelpest wurde bei einem Graureiher in Karlsruhe nachgewiesen. Foto: cg

Nachdem bei einem Graureiher in der Karlsruher Günther-Klotz-Anlage „hochpathogene aviäre Influenza“, auch bekannt als Vogelgrippe, bestätigt wurde, gibt es nun auch drei Verdachtsfälle im Zoo Karlsruhe.

Bei einem in der Günther-Klotz-Anlage gefundenen Graureiher hat sich der Verdacht auf Geflügelpest bestätigt. Das Tier war Anfang vergangener Woche entdeckt worden und musste wegen schwerer Krankheitssymptome eingeschläfert werden. Die Untersuchungen im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe sowie dem Friedrich-Löffler-Institut (FLI) erbrachten dieselbe Diagnose – der Reiher litt an „hochpathogener aviärer Influenza“, auch bekannt als Geflügelpest.

Geflügelhaltern werden strikte Sicherheitsmaßnahmen angeraten

Die Gefahr des Ausbruchs der Geflügelpest gilt als hoch. Anfang des Monats wurde die Geflügelpest bei einem Greifvogel in Donaueschingen und bei einer Rothalsgans im Tierpark in Heidelberg nachgewiesen. Geflügelhalter sollten deshalb auf strikte Biosicherheitsmaßnahmen in ihren Beständen achten, erklärt das städtische Ordnungs- und Bürgeramt (OA), das auch für Lebensmittelüberwachung und Veterinärwesen zuständig ist. Es gelte, den Eintrag des Virus über Schuhe und Kleidung in die eigene Geflügelhaltung zu vermeiden. Auch die Gefahr einer Übertragung durch Kontakt mit Wildvögeln lasse sich durch eine engmaschige Umzäunung mit Überdachung oder durch die Haltung des Geflügels im Stall deutlich verringern. Dennoch könne es je nach Gefahrenlage auch zur Anordnung einer Stallpflicht für alle empfänglichen Geflügelarten durch die Veterinärbehörde kommen.

Verdachtsfälle im Zoo – Exotenhaus vorübergehend gesperrt

Bei den drei Verdachtsfällen handelt es sich um zwei Hawaiigänse und einen Pelikan. Die Proben der verstorbenen Tiere werden aktuell an das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) weitergeleitet.

Der Zoo Karlsruhe beginnt umgehend mit Schutzmaßnahmen für den weiteren Vogelbestand. Das Exotenhaus wird vorübergehend für die Zoogäste gesperrt. Viele weitere Vogelarten, die im Außenbereich leben, werden ebenfalls geschützt. Einige werden in Innenbereiche gebracht, manche Volieren werden so abgehängt, dass kein Eintrag durch Wildvögel erfolgen kann. Als Vorsichtsmaßnahme, um keine weiteren Wildvögel anzulocken, wurde bereits im vergangenen Dezember entschieden, Stadtgarten- und Schwanensee vorerst nicht wieder zu befüllen.

Auch in den einzelnen Revieren des Zoos gibt es seit Wochen bereits Schutzmaßnahmen, die jetzt nochmals verschärft werden. „Die Vogelgrippe ist bei Wildtieren weit verbreitet. Bislang hatten wir immer Glück, dass es die eigenen Bestände bei uns im Zoo nicht getroffen hat. Falls sich die Verdachtsfälle bestätigen, hoffen wir jedoch, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet“, sagt Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.

Aktualisierung (3. Februar 2022)

Vogelgrippe bei Zootieren bestätigt

Um eine Verschleppung der „hochpathogenen aviären Influenza“ innerhalb des Zoologischen Stadtgartens zu verhindern, schließt die Einrichtung ab Freitag, 4. Februar 2022, vorübergehend ihre Tore.

Nachdem bei einem Graureiher in der Karlsruher Günther-Klotz-Anlage die als Geflügelpest oder auch Vogelgrippe bekannte Krankheit bestätigt wurde, steht nun fest, dass auch verstorbene Tiere im Karlsruher Zoo mit dem Virus infiziert waren. Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) hatte heute zunächst drei Verdachtsfälle – zwei Hawaiigänse und ein Pelikan – bestätigt. Zwischenzeitlich sind weitere Tiere verstorben. Dabei handelt es sich um zwei weitere Pelikane aus der im Zoo gehaltenen Gruppe. Zudem wurden zwei Wildvögel, die sich auf dem Gelände des Zoos aufgehalten hatten, ebenfalls tot aufgefunden.

Da das Virus über kontaminierte Schuhe, Kleidung und über Gegenstände weiter verbreitet werden könnte, dürfen sich zunächst keine Zoogäste auf dem Gelände aufhalten. Der Zoo hat bereits epidemiologische Einheiten seiner Vögel gebildet, die nun in enger Absprache mit den Amtsveterinären von den Zootierärzten beprobt werden können.

Wer bereits Karten für einen Zoobesuch in den kommenden Tagen erworben hat, kann sich per E-Mail unter besucherservice(at)zoo.karlsruhe.de melden. Die Tickets werden dann zurückerstattet oder auf einen späteren Besuch umgebucht.

Zum Hintergrund: Beim Ausbruch der hochpathogenen Geflügelpest liegt die oberste Priorität in der Verhinderung der Verschleppung des Virus in Wirtschaftsgeflügelbestände und private Geflügelhaltungen, um die mit den daraus folgenden Restriktionen verbundenen hohen wirtschaftlichen Schäden für die Geflügelwirtschaft zu verhindern. Die erforderlichen Maßnahmen basieren auf Rechtsverordnungen der EU und des Bundes.

Aktualisierung (4. Februar 2022)

Noch keine Stallpflicht für Geflügel

Nachdem im Stadtgebiet Karlsruhe mehrere Fälle der „hochpathogenen aviären Influenza“ bestätigt wurden, ordnet die Stadt Karlsruhe als zuständige Behörde vorerst noch keine Stallpflicht oder weitere Restriktionen für Geflügel an. „Eine Stallpflicht ist für die Tiere häufig belastend, kann aber durchaus noch erforderlich werden“, erläutert die Leitende Veterinärdirektorin des Ordnungs- und Bürgeramtes, Alexandra Börner. „Wir beobachten das Geflügelpestgeschehen sehr genau und werden bei Bedarf auf der Grundlage einer Risikobewertung eine Anpassung vornehmen.“

Wildvögel, Hunde und Katzen

Die Stadt Karlsruhe ruft deshalb alle Geflügelhaltenden zur Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen auf. Dies dient vor allem dazu, weiterhin Ausbrüche in privaten Tierhaltungen zu vermeiden. Im Merkblatt (siehe Links) des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz können sich Bürgerinnen und Bürger darüber informieren, welche Biosicherheitsmaßnahmen sinnvoll sind, wie mit Wildvögeln oder Kot von Wildvögeln umzugehen ist, wie Desinfektion eingesetzt werden sollte und was bei Hunden und Katzen zu beachten ist.

Der Vogelbestand im Zoo Karlsruhe wird in den kommenden Wochen intensiv überwacht, um Infektionen weiterer Tiere frühzeitig zu erkennen.

Aktualisierung (9. Februar 2022)

Weitere bestätigte Fälle von Vogelgrippe im Zoo Karlsruhe

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe hat zwei weitere Fälle im Zoo Karlsruhe bestätigt. Dabei handelt es sich um zwei vergangene Woche verstorbene Pelikane.

Der Zoo hat bereits in der vergangenen Woche epidemiologische Einheiten seiner Vögel gebildet. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Tiere gelegt, die potentiell Kontakt zu Wildvögeln gehabt haben könnten. Selbst wenn in diesen Quarantäne-Einheiten ein weiterer Fall auftritt, ist der Ausbruch auf diesen Bereich beschränkt. So soll die Virusausbreitung weiter eingedämmt werden. Diese Vögel wurden in enger Zusammenarbeit zwischen den Amtsveterinären und den Zootierärzten komplett beprobt. Dabei haben sich vor allem im Bereich der Wasservögel zahlreiche neue Verdachtsfälle ergeben, die nun vom CVUA überprüft werden. Die Stadt Karlsruhe arbeitet zudem eng mit dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg zusammen.

Hohe Biosicherheitsmaßnahmen

Die einzelnen Quarantänegruppen werden mit hohen Biosicherheitsmaßnahmen versorgt. Dabei sind speziell geschulte Tierpflegerinnen und Tierpfleger für Fütterung und das Saubermachen zuständig. Vor dem Betreten der jeweiligen Anlage ziehen sie sich einen Schutzanzug, Brille, Maske, doppelt Handschuhe und Überschuhe an. Diese Schutzkleidung wird bei jeder Quarantänegruppe komplett erneuert.

Insgesamt sind in den vergangenen Tagen zehn Pelikane, neun Hawaiigänse, eine Hühnergans, eine Kaisergans und eine Nonnengans aus dem Zoobestand gestorben. Davon sind drei Pelikane und zwei Hawaiigänse auf die „hochpathogene aviäre Influenza“ bereits bestätigt, zudem ein Graureiher aus der Wildvogelpopulation. Der Zoologische Stadtgarten Karlsruhe bleibt vorerst weiter geschlossen.

Hinweis an die Bevölkerung

Tote Wasservögel und Greifvögel in freier Wildbahn oder auf dem eigenen Grundstück können bei der Feuerwehr über die 112 oder die Behördennummer 115 gemeldet werden. Alle anderen Vogelarten sollten nicht gemeldet werden und können selbst entfernt werden.

Weitere Informationen

Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts

Aviäre Influenza (von lat. avis, Vogel), umgangssprachlich auch Vogelgrippe genannt, ist eine durch Viren ausgelöste Infektionskrankheit, die ihren natürlichen Reservoirwirt im wilden Wasservogel hat. Diese Viren treten in zwei Varianten (gering/hochpathogen) und verschiedenen Subtypen (H1-16 in Kombination mit N1-9) auf. Geringpathogene aviäre Influenzaviren (LPAIV) der Subtypen H5 und H7 verursachen bei Hausgeflügel, insbesondere bei Enten und Gänsen, kaum oder nur milde Krankheitssymptome. Allerdings können diese Viren spontan zu einer hochpathogenen Form (hochpathogene aviäre Influenzaviren, HPAIV) mutieren, die sich dann klinisch als Geflügelpest zeigt.

Geflügelpest ist für Hausgeflügel hochansteckend und verläuft mit schweren allgemeinen Krankheitszeichen. HPAIV, aber auch einige LPAIV können bei Exposition gegenüber einer hohen Infektionsdosis auch auf den Menschen übertragen werden und dort tödlich verlaufende Erkrankungen auslösen.

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