Mit der Vegetationsruhe beginnen traditionell die Waldarbeiten, bei denen der umweltfreundliche und nachwachsende Rohstoff Holz geerntet wird. Nachdem in diesem Jahr aufgrund der Witterung weniger Schadholz anfällt, finden ab dem Herbst wieder reguläre Holzerntemaßnahmen statt, allerdings aufgrund der Waldschäden in reduzierter Form. Das Forstamt bittet nachdrücklich darum, im Rahmen der Maßnahmen eingerichtete Sperrungen von Waldwegen zu beachten.
Hiebssatz gewährleistet nachhaltige Holzernte
Im kommenden Herbst und Winter geht das Forstamt zurückhaltend vor und nutzt nur etwa 70 Prozent der nachhaltig möglichen Holzmenge, so Amtsleiter Ulrich Kienzler. Wie viel Holz nachhaltig geerntet werden kann, ohne die nachwachsende Menge zu überschreiten, lässt sich aus dem sogenannten Hiebssatz herleiten. "In den vergangenen Jahren und insbesondere in den zurückliegenden drei Trockenjahren wurde im Stadtwald dieser rechnerisch hergeleitete Hiebssatz um etwa 20 bis 30 Prozent unterschritten", erläutert der Forstamtschef. Dabei sind die Holzmengen der geschädigten und aus Sicherheitsgründen gefällten Bäume eingerechnet. Zuletzt hatten im Jahr 2020 diese "Schadhölzer" einen Anteil an der gesamten Holzerntemenge von fast 60 Prozent – vor den Trockenjahren lag der Anteil nur bei etwa 1 Prozent.
Natürliche Waldverjüngung fördern, Habitate bleiben bestehen
Holz wird dort geerntet, wo eine Durchforstung zur Stabilisierung und Kronenpflege vorhandener Wälder erforderlich ist oder wo die natürliche Waldverjüngung gefördert wird. Die Durchforstung jüngerer Waldbestände trägt zur Vitalisierung der verbleibenden Bäume bei und ermöglicht den Erhalt wuchsunterlegener Mischbaumarten. Geerntet werden auch Pappeln, die von den Waldschäden kaum betroffen waren, sowie Fichten, die aufgrund der Klimaentwicklung im Karlsruher Wald durch Borkenkäferbefall in den nächsten Jahren absterben werden. Zudem fällen die Forstleute von Eschentriebsterben betroffene Eschen. Bei allen Maßnahmen bleiben Habitatbäume, die Lebensraum und Nahrung bieten, stehen. In älteren Wäldern werden Habitatbaumgruppen und Mini-Bannwälder, sogenannte Waldrefugien, dauerhaft aus der Holznutzung genommen. Die Stadt als Waldbesitzerin hebt mit diesen freiwilligen Maßnahmen die Bedeutung des Stadtwaldes als wertvolles Waldökosystem hervor.
Sperrungen der Waldwege während der Holzernte möglich
Die Auswahl der für die Nutzung vorgesehenen Bäume erfolgt durch die zuständigen Revierförster. Dabei werden zahlreiche Kriterien einbezogen: Baumart, Form der Baumkrone, Vitalität, Baumartenmischung und die mögliche Fällrichtung spielen eine Rolle. Ein farbiger Schrägstrich auf dem Stamm legt dann den zu fällenden Baum fest. Gefällt werden die Bäume unter Einsatz der Motorsäge entweder von den städtischen Forstwirten oder von beauftragten, qualifizierten Forstunternehmen aus der Region. Um das Holz aus dem Wald zu transportieren, werden auf den sogenannten Rückelinien Forstmaschinen zum Einsatz kommen, diese bringen die Holzstämme an LKW-befahrbare Waldwege. Eine flächige Befahrung des Waldbodens findet nicht statt. Die Forstmaschinen sind mit extra breiten Reifen ausgestattet, damit der Bodendruck auf den Rückelinien reduziert wird. Zeit- und ortsweise müssen im Rahmen der Holzernte auch Waldwege gesperrt werden. Aus Sicherheitsgründen ist es notwendig, eingerichtete Sperrungen zu beachten. Die Waldwege werden so schnell wie möglich wieder geöffnet und eventuelle Wegschäden beseitigt.
Der in den heimischen Wäldern nachwachsende Rohstoff Holz ist derzeit gut nachgefragt. Für alle Sortimente, vom Stammholz bis zum Holz aus den Baumkronen bestehen Absatzmöglichkeiten. Vorrangiges Ziel bei der Vermarktung des Holzes ist es, eine stoffliche Nutzung zu erzielen, damit das gebundene CO2 möglichst lange gespeichert bleibt.