Gesundheitsminister Manne Lucha hat sich am Montag, 10. Mai, in einem digitalen Gespräch mit den Leiterinnen und Leitern der Zentralen Impfzentren auf eine gerechte Verteilung des vom Bund gelieferten Impfstoffs geeinigt. Auslöser war, dass der Bund auch im Monat Mai nicht genügend Impfstoff liefert, um die Impfzentren unter Volllast laufen zu lassen. Gleichzeitig sollen aber die Impfstoff-Reserven in den Zentren rasch aufgebraucht werden – für einige Impfzentren hat dies zur Folge, dass fast nur noch Zweitimpfungen und keine neuen Erstimpfungen mehr stattfinden können. Terminabsagen konnten durch die Umverteilung von Impfstoff jedoch vermieden werden.
Impfstoff in die Fläche bringen
Lucha und die Vertreter der Zentralen Impfzentren waren sich einig, dass eine faire Verteilung des Impfstoffs in der Fläche notwendig ist. Gleichzeitig erneuerten sie ihre gemeinsame Forderung an den Bund, den Impfzentren mehr Impfstoff zur Verfügung zu stellen. Außerdem forderten sie den Bund auf, eine Lösung für Impfstoffmengen zu finden, die über den Pharmagroßhandel an die niedergelassenen Praxen verteilt werden, aber von den niedergelassenen Praxen nicht vollständig abgerufen werden. Auch die Impfaktion in Durlach am vergangenen Samstag basierte auf diesem Zustand (siehe Artikel zum Thema).
„Wir haben in einem sehr guten Gespräch Lösungen miteinander gefunden. Die Impfzentren sind untereinander solidarisch und es ist für die Zentralen Impfzentren selbstverständlich, die Kreisimpfzentren in den nächsten Wochen zu unterstützen, so, wie es beim Landesimpfgipfel beschlossen wurde. Es soll mehr Impfstoff in bevölkerungsreiche Landkreise gehen und dorthin, wo die Impfquoten noch vergleichsweise niedrig sind. Unser gemeinsames Ziel ist, den Impfstoff in die Fläche zu bringen“, so Lucha nach dem Gespräch am Montag.
Impfgeschehen in den Impfzentren in der nächsten Zeit geprägt von Zweitimpfungen
Die Impfzentren arbeiten derzeit noch nicht unter Volllast, weil nicht ausreichend Impfstoff vorhanden ist. Seitdem auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte mitimpfen, erhalten die Bundesländer für ihre Impfzentren eine festgelegte Menge an Impfstoff. Der Bund stellt den Impfzentren der Länder auch in den kommenden Wochen eine begrenzte Menge an Impfstoffen zur Verfügung, die sich trotz insgesamt wachsender Impfstoffmengen nicht erhöht. Für Baden-Württemberg liegen die kommenden Lieferungen bei durchschnittlich etwa 330.000 Impfdosen pro Woche.
In den nächsten Wochen wird eine steigende Zahl von Bürgerinnen und Bürgern die notwendige Zweitimpfung erhalten – entsprechend der ansteigenden Erstimpfungen vor ein paar Wochen – und damit vollständig geimpft sein. Dies ist erfreulich, denn sie werden damit den vollen Impfschutz erreichen. Solange der Bund allerdings eine gleichbleibende Impfstoffmenge zur Verfügung stellt, wird dadurch die der Zahl der Erstgeimpften nicht mehr so stark steigen wie in den vergangenen Wochen. Baden-Württemberg fordert deshalb schon seit Wochen vom Bund, den Impfzentren mehr Impfstoff zur Verfügung zu stellen.
Land fordert vom Bund Regelung für Verteilung übriger Dosen aus der Regelversorgung
Es gibt immer wieder Meldungen, dass die niedergelassenen Ärzte wenig AstraZeneca bestellen, und deshalb teilweise Impfdosen von AstraZeneca beim Pharmagroßhandel „übrig“ bleiben. Aus den Impfzentren gibt es hingegen keine Hinweise, dass es bei AstraZeneca-Terminen zu ungewöhnlich vielen Absagen oder Nichterscheinen kommt, der Impfstoff wird dort gut akzeptiert. Eher trifft sogar das Gegenteil zu: Anders als erwartet möchten deutlich mehr Menschen unter 60 Jahren, die ihre Erstimpfung mit AstraZeneca erhalten haben, auch die Zweitimpfung mit diesem Impfstoff wahrnehmen. Doch Impfstoff, der im Pharmagroßhandel durch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte nicht abgerufen wird, kann aktuell noch nicht an die Impfzentren zur dortigen Verimpfung verteilt werden.
„Dass es bisher keine sinnvolle Regelung durch den Bund für eine Verteilung von Impfstoff vom Pharmagroßhandel an die Impfzentren gibt, darf nicht länger dazu führen, dass Impfstoff in den Regalen des Pharmagroßhandels liegenbleibt. Hier fordern wir vom Bund eine sinnvolle Regelung, die die kurzfristige und pragmatische Umverteilung von Impfstoff, den niedergelassene Praxen nicht abgerufen haben, ermöglicht“, so Minister Lucha.