„Wald stehe vor einer Katastrophe“

Katastrophal: Eindringlich schilderte Forstamtsleiter Ulrich Kienzler (in der Hand das Blatt einer Ulme) gemeinsam mit Bürgermeisterin Bettina Lisbach die aktuelle Situation des Karlsruher Stadtwalds. Foto: Stadt Karlsruhe/Knopf

Katastrophal: Eindringlich schilderte Forstamtsleiter Ulrich Kienzler (in der Hand das Blatt einer Ulme) gemeinsam mit Bürgermeisterin Bettina Lisbach die aktuelle Situation des Karlsruher Stadtwalds. Foto: Stadt Karlsruhe/Knopf

Zu einer Waldexkursion trafen sich kürzlich zwei Ausschüsse des Gemeinderats sowie der Naturschutzbeirat, um sich mit Forstamtsleiter Ulrich Kienzler und Bürgermeisterin Bettina Lisbach ein Schadensbild des Stadtwalds im dritten Dürrejahr zu machen.

Gemeinsam beging man den Stadtwald (Distrikt Rissnert) bei Rüppurr. Waldzustand, Waldökologie und die Situation der Verkehrssicherung (herabfallende Äste) standen auf der Agenda. Was der Forstamtsleiter dem Ausschuss für öffentliche Einrichtungen und dem Ausschuss für Umwelt und Gesundheit mitteilen musste, war desillusionierend. Der Wald stehe vor einer Katastrophe, es gebe massive Schäden, hinzu käme die Thematik Verkehrssicherungspflicht, betonte Kienzler. Man habe rund 110 Kilometer Waldrand an Straßen und Bahnschienen. „Hier, die Buche, eigentlich ein robuster Baum, aber kaputt. Wir sägen Äste ab, wo wir können, um die Stabilität zu sichern. Aber wir kommen nicht mehr hinterher. Das belastet unsere Mitarbeiter“, führte Kienzler aus, der auf die angespannte Personalsituation beim Forstamt hinwies. Fachkräfte seien schwer zu finden.

Drittes extremes Trockenjahr

Eingangs wies Lisbach darauf hin, wie wichtig es sei, sich vor Ort anzuschauen, wie der Zustand des Waldes sei. „Wir plagen uns mit dem dritten extremen Trockenjahr herum. Das sind die Folgen“, sagte Lisbach, die jedoch auch das vom Gemeinderat beschlossene Waldanpassungsgesetz lobte. Ob Bergahorn, Rotbuche, Eiche, Esche („ein Totalausfall“) – das Schadensbild sei immens, bilanzierte Kienzler, der Zahlen sprechen ließ. Normalerweise stehen zur ökonomischen Nutzung 14.2000 Kubikmeter an Festmetern Holzmenge im Stadtwald zur Verfügung. 2018 habe man 13.000 Kubikmeter verwertet, 2019 waren es 9.700, 2020 nur noch 6.300. Schadensbedingt beträgt der Ausfall (2018: 9 Prozent, 2019: 29 Prozent) aktuell gar 63 Prozent. Rußrindenpilz oder Buchdrucker-Käfer schädigten den Wald massiv.

Beim Waldspaziergang nach oben schauen

Kienzler plädierte dafür, beim Waldspaziergang öfter nach oben zu schauen, um die kaputten Baumkronen ins Visier zu nehmen. Man müsse den Wald aus vielen Perspektiven betrachten – von Biodiversität über Freizeitnutzung bis zur Ökonomie. Jeder interpretiere den Wald anders, sagte der Forstamtschef zu den vom Waldzustand betroffenen Ausschussmitgliedern. Auf eine Pflanzaktion wies Revierförster Bernd Struck hin. „Den Eichen müssen wir helfen, ohne Eingriff haben sie keine Chance, sich zu entwickeln.“ Es werde einem auch Angst und Bange, wie schnell der Heldbock die Bäume besiedele.

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