Auch für die Bürgerstiftung sei 2020 kein leichtes Jahr, so Kuratoriumsmitglied Hildegund Brandenburg: „Der jährliche und beliebte Bürgerbrunch auf dem Alten Friedhof musste schweren Herzens coronabedingt abgsagt werden. Dieser war auch immer eine Einnahmequelle, die uns nun fehlt.“
Die Stiftung „von Bürgern für Bürger“ will gemeinnützige Projekte in den Bereichen Kultur und Geschichte fördern. Doch die Niedrigzinsen würden nur geringe Ausschüttungen ermöglichen. Daher sind Spenden essenziell für die Förderung der Kulturarbeit, so Brandenburg. Durch Beschluss der Vorstands- und Kuratoriumsmitglieder der Bürgerstiftung können in diesem Jahr drei Projekte unterstützt werden.
Wiederentdeckung des Durlacher Hofkapellmeisters Georg Christoph Strattner
Für die Wiederentdeckung des Durlacher Hofkapellmeisters Georg Christoph Strattner (1644 – 1704) durch Gambenconsort Les Escapades wird die Gruppe mit 500 Euro unterstützt. Der Sänger und Komponist Strattner, der von 1665 bis 1682 als Hofkapellmeister in Durlach und anschließend als Musikdirektor in Frankfurt am Main wirkte, ist heute nahezu vollkommen in Vergessenheit geraten, lediglich in den Registern evangelischer Gesangbücher taucht sein Name noch vereinzelt auf. Dabei handelt es sich bei Strattner keineswegs um einen unbedeutenden Kleinmeister, denn seine innovativen Werke nehmen innerhalb der Entwicklungsgeschichte der geistlichen Vokalmusik des 17. Jahrhunderts einen bedeutenden Platz ein und schaffen somit die Grundlage für die Entwicklung der protestantischen Kirchenkantate. Zusammen mit namhaften Solisten der Alten Musik stellt das erweiterte Gambenensemble Les Escapades nun erstmals einen repräsentativen Querschnitt der Werke Strattners im Konzert vor – Musik, die erstmals seit über 300 Jahren wieder erklingt. Die Aufführung findet am 27. September 2020 in der Durlacher Stadtkirche statt.
Jugendliche in Aue und ihre Wünsche
Ebenfalls 500 Euro erhält Liesa Harzer für ihr sozio-kulturelles Projekt. Durch Interviews möchte sie mehr über die Identifikation von Jugendlichen mit ihrem Stadtteil Aue erfahren. Insbesondere mit Blick auf die Sanierung möchte Harzer, die selbst in Aue aufgewachsen ist, herausfinden, wo Schwerpunkte dabei gesetzt werden sollten. Bereits über das Impulsprogramm „Kunst trotz Abstand“ konnte die Orgelfabrik Fördergelder für das Projekt generieren (siehe Artikel zum Thema).
Durlacher Kultursommer
Bis zum 27. September findet noch der Durlacher Kultursommer statt (siehe Artikel zum Thema). Bisher vor der Karlsburg aufgebaut, zieht ab dem 11. September die Bühne zum Alten Friedhof um. Auch dort treten verschiedene Musikgruppen auf Spendenbasis auf. Die Bürgerstiftung übergibt 1.000 Euro an das Durlacher Stadtamt, mit der Bitte, jeder dieser Gruppen 100 Euro zukommen zu lassen.