„Vielleicht auch mal nur durchatmen“

Ortsvorsteherin Alexandra Ries (rechts) zu Gast beim Café Auszeit der ASB-Pflegebegleiter. Foto: pm

Ortsvorsteherin Alexandra Ries (rechts) zu Gast beim Café Auszeit der ASB-Pflegebegleiter. Foto: pm

Ortsvorsteherin wirbt bei Besuch für das Café Auszeit der ASB-Pflegebegleiter in Durlach.

„Der Besuch war mir ein Anliegen“, sagte Alexandra Ries, Ortsvorsteherin in Durlach, beim Oktobertreffen 2020 im Café Auszeit: „Ich habe die Arbeit des Netzwerks in der Presse (siehe Artikel zum Thema) verfolgt und weiß aus eigener Erfahrung in der Familie, wie wichtig es ist, sich mit anderen treffen und austauschen zu können.“ Sie riet pflegenden Angehörigen, mit der Belastung im Pflegealltag offen und ohne falsche Scham umzugehen. Im Café Auszeit der ASB-Pflegebegleiter könne man „sich aussprechen, etwas trinken oder vielleicht auch mal nur durchatmen“.

Fabian Manske, Ansprechpartner des Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Region Karlsruhe, kann sich vorstellen, „den Treff noch wachsen zu lassen, solange die Umstände es erlauben.“ Er möchte weitere engagierte Begleiterinnen und Begleiter gewinnen und wünscht sich für den monatlichen Treff noch mehr Bekanntheit in Bürgerschaft und Politik. „Die Atmosphäre im Café ist wohltuend, mir persönlich gefällt es hier“, sagte er an die Runde im Lokal an der Ochsentorstraße gerichtet. Gastgeber des Café Auszeit ist Judy‘s Pflug in Durlach.

Anlaufstelle „für alles Komplizierte, was mit Pflege verbunden ist“

Wie herausfordernd es ist, beständig für einen Menschen mit Pflegebedarf da zu sein, wurde vorigen Donnerstag schon nach wenigen Minuten deutlich. Zwar machten viele Teilnehmende klar, wie wichtig es ihnen ist, der Mutter oder der Oma „etwas zurückzugeben im Alter“. Zugleich schilderten sie das Gefühl, auf sich allein gestellt zu sein, und, wie es sich auswirkt, wenn etwa Plätze in der Tagespflege wegfallen. Petra Hollinger nannte als Beispiel die Formulare, die verlangt würden, um etwa einen Beihilfeantrag für die Pflegekosten zu stellen. Petra Hollinger ist ehrenamtliche Pflegebegleiterin aus Durlach.

Ries skizzierte die Situation aus eigener Anschauung: „Die nächtliche Unruhe, die Verantwortung und Aufgabe, zur richtigen Zeit die richtigen Medikamente zu geben, die Medikamente zu besorgen und einkaufen zu gehen.“ Ihr Fazit: „Man funktioniert, doch irgendwie weiß man nicht mehr, wie man es schaffen soll.“ Eine Angehörige griff dies auf. Sie nennt den Treff „Stammtisch“ und sagte, der sei „eine Anlaufstelle auch für alles Komplizierte, was mit Pflege verbunden ist.“ Sie nehme „auch manchmal etwas mit, wenn über jemand ganz anderen gesprochen“ werde.

Zeit auch Heiterkeit und Humor | „ein sehr menschlicher Treff“

Die Ortsvorsteherin wählte bei einer Tasse Tee die Rolle der zuhörenden Moderatorin, die auch offene Wortmeldungen im Sinn hat. Rasch setzte die Erste Vertreterin der Hauptverwaltung im Durlacher Stadtamt die vorgebrachten Anliegen der Pflegebegleiter für sich um. Etwa deren Wunsch nach Sichtbarkeit für ihre Arbeit: So könne der Schaukasten am Marktplatz für die Termin-Bekanntgabe genutzt werden. Treffen im größeren Stil seien in der Nikolauskappelle am Alten Friedhof oder später im Torwächterhaus Ochsentorstraße in der Regie der Arbeitsgemeinschaft Durlacher und Auer Vereine e.V. (ARGE) denkbar.

Weitere Informationen

Erreichbarkeit für Anfragen zum Café bzw. zur Mithilfe: Ort und Termin des nächsten Treffpunkts für pflegende Angehörige kann man telefonisch erfragen – bei Fabian Manske unter 49008-680 (mit Voicemail) oder per E-Mail an pflegebegleiter(at)asb-ka.de.

In der Regel findet das Treffen am dritten Donnerstag im Monat statt.

ASB Karlsruhe

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