„Durlacher Augenblicke“ – Günter Heiberger stellt im Pfinzgaumuseum aus

Günter Heiberger dokumentierte insbesondere in den 1980er und 1990er Jahren das Geschehen in Durlach. Fotos: cg

Günter Heiberger dokumentierte insbesondere in den 1980er und 1990er Jahren das Geschehen in Durlach. Fotos: cg

Die am 10. Oktober 2020 startende Ausstel­lung „Durlacher Augen­blicke“ im Pfinz­gau­museum in der Karls­burg präsen­tiert bei freiem Eintritt Ausschnitte aus Günter Heiber­ger­s viel­fäl­ti­gem und umfang­rei­chem fotogra­fi­schen Werk, das er im Früh­jahr 2020 dem Karlsruher Stadt­ar­chiv schenkte.

Günter Heiberger begann sich schon als Schüler für die Fo­to­gra­fie zu begeistern. Kleinbild- und Mittel­for­mat­ka­me­ras wur­den seine ständigen Begleiter. In den von Umbrüchen gepräg­ten 1980er und 1990er Jahren stand Durlach im Fokus seines ­Schaf­fens. Aus einer Durlacher Metzger-Familie stammend, erlernte Heiberger selbst das Handwerk, wechselte dann aber zu „Pfaff“, wo er fast zwei Jahrzehnte zuletzt als Lagerist arbeitete. Nach 10 Jahren Südstadt, zog er 1984 wieder zurück in die Markgrafenstadt. „Durlach war in dieser Zeit stets mein Mittelpunkt – auch fotografisch“, so Heiberger, der mittlerweile in Malsch lebt.

Er dokumen­tierte das Leben im Stadt­teil in all seinen Facetten: Alltags­sze­nen, Straßenfes­te und Sport­ver­an­stal­tun­gen erfasste er ebenso mit der Kamera wie Streiks und Protes­t­ak­tio­nen. „Der Gefängnis-Abriss hat mich am emotionalsten bewegt, aber auch meine ersten Streik-Erfahrungen als junger Pfaff-Mitarbeiter sind hängen geblieben“, so Heiberger zu der im Pfinzgaumuseum gezeigten Auswahl seiner Fotografien. Einen Kontrast zu seinen repor­tage­ar­ti­gen Aufnahmen bilden ­stim­mungs­volle Stillleben, die Durlacher Wahrzei­chen, aber auch eher unbekannte Bauwerke aus oftmals ungewöhn­li­chen Blick­win­keln ­zei­gen.

„,Ein echter Glücksfall“

Über 5.000 Foto-Negative übergab Heiberger dem Stadtarchiv. Wichtiger Punkt dabei: Eine von ihm erstellte Datenbank half Kuratorin Jacqueline Berl dabei, sich in kurzer Zeit einen Überblick verschaffen zu können. „Die schnelle Umsetzung der Ausstellung war nur möglich, da alles so gut vorbereitet war“, betont Museumsleiter Ferdinand Leikam. „,Ein echter Glücksfall“, findet auch Katrin Dort. Als Leiterin des Stadtarchivs muss sie zusammen mit ihrem Team eine Auswahl treffen: „Wir bekommen immer wieder Schenkungen angeboten, oft auch Einzelwerke. Dabei können wir nicht alles nehmen. Als Archiv haben wir die Aufgabe zu bewerten, was dauerhaft von Interesse sein wird.“

Und Heiberger hatte ihr Interesse mit seinen Aufnahmen geweckt. Die Ausstellung sei deshalb auch „kein Plan B“, so Berl, sondern „Plan A wurde aus der Zukunft in die Gegenwart verlegt“. Denn eigentlich war nach der langen Schließzeit des Pfinzgaumuseums (siehe Artikel zum Thema) eine Mitmach-Kinderausstellung geplant. Im März fiel dann die Entscheidung, dass diese in Corona-Zeiten aus hygienischen Gründen nicht umsetzbar sei. Berl musste zum Abschluss ihres zweijährigen Volontariats kurzerhand eine neue Ausstellungsidee entwickeln. Da kam das „fotografisch Tagebuch“ von Heiberger genau zum richtigen Zeitpunkt.

Kuratorenführung am 18. Oktober

Auch Oberbürgermeister Frank Mentrup zeigte sich beeindruckt. Eine wahre „Weißt Du noch, damals?“-Ausstellung, wie er findet. Es lohnt sich also, das wiedereröffnete Pfinzgaumuseum zu besuchen. Eine Kuratorenführung findet am Sonntag, 18. Oktober 2020, um 15 Uhr statt. Weitere Führungen werden folgen, zu sehen ist die Sonderaustellung bis zum 28. März 2021.

Weitere Informationen

Da aufgrund der Corona-Auflagen der Einlass beschränkt ist, ist eine Voranmeldung für die Führung notwendig unter Telefon 0721 133-4231 oder per E-Mail an stadtmuseum(at)kultur.karlsruhe.de.

Pfinzgaumuseum

Galerie

09.10.2020 | „Durlacher Augenblicke“ – Fotografien von Günter Heiberger

Wer weitere Fotografien von Durlach aus der Vergangenheit sehen möchte, kann auch auf DURLACH.org vorbeischauen (siehe Links). Günter Heiberger und Samuel Degen kümmern sich hier um einen Fotobestand, der Durlach über viele Jahrzehnte hinweg zeigt. Insgesamt umfasst das Archiv rund 25.000 Bilder.

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