Durlacher Campingplatz: Provisorischer Betrieb ab Herbst geplant

Im Herbst könnten die Schilder wieder angepasst werden: Dann soll der Campingplatz in Durlach wieder geöffnet werden. Foto: cg

Im Herbst könnten die Schilder wieder angepasst werden: Dann soll der Campingplatz in Durlach wieder geöffnet werden. Foto: cg

Im Oktober 2017 empfing der Durlacher Campingplatz seine bis dato letzten Gäste. Seitdem wird daran gearbeitet, das zwischen Turmbergbad und B10 gelegene Gelände für eine weitere touristische Nutzung herzurichten. Nach diversen Stolpersteinen ist nun eine Öffnung in diesem Herbst geplant – allerdings sind dafür weitere 275.000 Euro notwendig.

Als „Silberstreifen am Horizont“ bezeichnete Stadtrat Michael Zeh (SPD) die Aussicht, noch in diesem Jahr den provisorischen Betrieb aufnehmen zu können. Ursprünglich war geplant, einem neuen Betreiber das Gelände „baureif“ zu übergeben. Dazu wurden 445.000 Euro seitens der Stadt investiert. Die innere Erschließung sollte der zukünftige Betreiber selbst übernehmen. Doch dazu kam es nicht. Im Frühjahr 2019 sprang dieser ab. Daraufhin wurde eine dezernatsübergreifende Arbeitsgruppe „Campinglatz Durlach“ bestehend aus Liegenschaftsamt, Stadtamt Durlach, Bäderbetriebe und Dezernat 4 ergänzt durch Stadtkämmerei gebildet. Weitere 300.000 Euro wurden durch den Gemeinderat für das Projekt genehmigt. Hiermit soll die innere Erschließung vorangetrieben werden. Geplant ist eine Ring- und Versorgungsleitung für die Stellplätze sowie eine Mietlösung für die erforderliche Containeranlage als Empfangs- und Sanitärgebäude. Der Hauptausschuss genehmigte Ende 2019 weitere 400.000 Euro, nachdem festgestellt wurde, dass der bisherige Stromanschluss vom Turmbergbad aus nicht zukunftstauglich war. Eine neue Zuleitung von der Tiengener Straße aus wurde verlegt, eine 20-KV-Trafostation installiert. Unterm Strich wurden somit bisher 1.145.000 Euro für das Projekt „Campingplatz Durlach“ zur Verfügung gestellt.

Neue Anforderung erhöhen Kosten

Für eine möglichst zeitnahe Inbetriebnahme wurden die Planungen inzwischen modifiziert und an die Anforderungen eines „modernen und zukunftsfähigen Betriebs“ angepasst, so der Sachstandsbericht, der dem Gemeinderat in der Sitzung am 26. Mai 2020 vorgelegt wurde. Das Beleuchtungskonzept soll geändert werden. Statt nächtlicher Dauerbeleuchtung sollen Bewegungssensoren zum Einsatz kommen. Statt Leitungen aus Aluminium soll Kupfer verwendet werden, so dass auch E-Wohnmobile geladen werden können. Zudem werden Zufahrtswege überarbeitet und eine Untergrundherrichtung für einen Müllplatz eingeplant. In Summe macht dies weitere 232.000 Euro. Hinzu kommen die Anschaffungskosten in Höhen von 45.000 Euro für zwei Duschcontainer, weitere Container würden für den Betrieb angemietet werden. Somit ergibt sich eine zusätzliche Investition von 275.000 Euro, über die der Gemeinderat abstimmen musste. Damit wäre ein provisorischer Betrieb für 51 Wohnmobilreisende ab Herbst möglich, so der Bericht. Freiflächen für spätere Erschließung und Nachrüstung für Tiny-Häuser, Dauercamper sowie ein freies Baufeld für eine spätere Neuplanung als Ablöse des Provisoriums seien zudem geschaffen.

Pächter oder Bäderbetriebe?

Auch die zukünftige Betriebsform sollte durch die Verwaltung geklärt werden. Die Frage: Verpachtung an einen privaten Betreiber oder der Betrieb durch eine städtische Organisation? Entscheidend sei der langfristige Betrieb „mit einem angemessenen Qualitätsanspruch“. Am besten könne dies durch die Bäderbetriebe als städtische Tochtergesellschaft gewährleistet werden, so die Verwaltung. Für die Bäderbetriebe würde zudem die räumliche Nähe zum benachbarten Turmbergbad und die Mitnutzung der sachlichen und personellen Ressourcen sprechen. In einer zweiten Ausbaustufe sind weitere Möglichkeiten geplant: Freifläche für Zelte, Vermietung von Tiny-Häusern, Spiel- und Grillplatz, Fläche für Dauercamper, Anschlussmöglichkeit ans Turmbergbad, Wirtschaftshof und mittelfristig auch eine dauerhafte bauliche Lösung für die Containerprovisorien. Kalkuliert wird für den ganzjährigen Betrieb 2021 mit 300.000 Euro für Personal und Sachmittel, für 2020 (ab September) wären noch 50.000 Euro zu berappen. Dabei seien die tatsächlichen Erträge noch nicht abschätzbar.

Gemeinderat gibt grünes Licht

Trotzdem entschied der Gemeinderat in der gestrigen Sitzung, die weiteren Mittel zur Verfügung zu stellen. Die Stadträte waren sich einig, dass die Öffnung dringend erwartet werde – auch wenn der hohen Summe in Zeiten von Corona nicht einfach zuzustimmen sei. Die Grünen hielten es für sinnvoll, in die Bäderbetriebe zu integrieren – auch in Hinblick auf die bisherigen Erfahrungen. Zudem begrüßten sie einen möglichen Zugang zum Freibad. Auch Dirk Müller (CDU) als Durlacher Ortschaftsrat und Stadtrat sprach sich dafür aus: „Auch Sparen kann schaden, nämlich dann, wenn schon Investitionen getätigt wurden.“ Michael Zeh (SPD), selbst begeisterter Reisemobilist und (nach dem Rückzug von Hans Pfalzgraf aus der Politik) der Experte für dieses Thema in seiner Fraktion, betonte zudem den großen Wirtschaftsfaktor für die Region durch die Campinggäste. Thomas Hock gab zu verstehen, dass die FDP grundsätzlich mit einem temporären Betrieb durch die Bäderbetriebe einverstanden, allerdings kein Eigenbetrieb auf Dauer gewünscht sei: „Nach der Fertigstellung sollten wir auch nicht aus den Augen verlieren, dass ein Pächter gesucht wird.“ Auch die AfD war nicht der Ansicht, dass „das Betreiben als städtische Aufgabe anzusehen ist“, so Oliver Schnell. Anderer Meinung ist hier Ortschafts- und Stadtrat Jürgen Wenzel von den Freien Wählern. Er sehe es positiv und auch langfristig in guten Händen. Ebenfalls „charmant“ findet Michael Haug (KAL/Die PARTEI) die Lösung mit den Bäderbetrieben.

18. September 2020

Besuch auf der Baustelle: Campingplatz Durlach

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