Die Niedergelassenen Ärzte und die Kassenärztliche Vereinigung, das Gesundheitsamt Karlsruhe, die ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe sowie das Städtische Klinikum Karlsruhe arbeiten daher eng zusammen, um Strukturen zu schaffen, durch die die Bevölkerung bestmöglich vor dem Coronavirus SARS-CoV-2 und der Erkrankung COViD19 geschützt ist.
„Aktuell registrieren wir in und um Karlsruhe noch wenige Krankheitsfälle“, sagt Dr. Ulrich Wagner, Abteilungsleiter für Gesundheitsschutz im Gesundheitsamt. „Gleichwohl werden wir angesichts der vielen Anfragen aus der Bevölkerung mit den bestehenden Strukturen bald an unsere Grenzen stoßen.“ Da es absehbar ist, dass sich die Fallzahlen erhöhen, liegt das Augenmerk der Akteure auf der gezielten Lenkung der potenziellen und tatsächlichen Patienten, um zunächst die vorhandenen Ressourcen sinnvoll einsetzen zu können.
Auf unnötige Praxisbesuche verzichten
„Auf unnötige Praxisbesuche und Besuche der Notfallpraxen aus Angst vor einer SARS-CoV-2-Infektion sollte verzichtet werden“, appelliert Dr. Susanna Colopi-Glage, Sprecherin der Ärzteschaft Karlsruhe Stadt und Land, an die Bevölkerung in der Region. „Patienten mit Beschwerden sollen sich vorab mit dem behandelnden Arzt in Verbindung setzen. Wir können strukturiert arbeiten, solange unsere Praxen nicht voll sind von Patienten, die sich rein vorsorglich auf den Coronavirus testen lassen wollen.“
Personen, die in den vergangenen zwei Wochen aus einem der vom Robert-Koch-Institut definierten Risikogebiete eingereist und symptomfrei sind, sowie andere Ratsuchende können sich für Informationen telefonisch an die bekannten Hotlines wenden (s. Weitere Informationen).
Rückkehrer aus Risikogebieten
„Wir raten Rückkehrern, für 14 Tage Kontakte zu minimieren und nach Möglichkeit zuhause zu bleiben“, betont Dr. Eberhard Kniehl, Leiter der Abteilung für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Klinikum Karlsruhe.
Wer sich in einem Risikogebiet aufgehalten hat oder Kontakt mit einem positiv getesteten COViD19-Patienten hatte, sollte sich bei Anzeichen einer Erkrankung wie Husten oder Fieber telefonisch an seinen Hausarzt wenden. Dieser entscheidet, ob es sich um einen begründeten Verdachtsfall handelt und ob ein Test auf SARS-CoV-2 im individuellen Fall medizinisch erforderlich ist.
Menschen mit starken Symptomen, bei denen nach Feststellung des Haus- oder Facharztes eine stationäre Behandlung angebracht ist, werden von diesem in eine geeignete Klinik überwiesen. Dort können sie in speziellen Bereichen versorgt werden. Für Patienten, die aufgrund ausgeprägter Krankheitszeichen bereits als Notfall in die Notaufnahme eines Krankenhauses kommen, stehen räumlich abgetrennt von den Notaufnahmen spezielle Untersuchungsbereiche für die Versorgung zur Verfügung.
Um für ansteigende Fallzahlen gerüstet zu sein, tauschen sich Vertreter der Ärzte, Kliniken und Gesundheitsamt regelmäßig über die aktuelle Situation aus und arbeiten an Strukturen, die den adäquaten Umgang mit dem neuartigen Coronavirus und der Erkrankung COVID-19 ermöglichen. „Wir bündeln in dieser Task Force unsere Kräfte“, hebt Allgemeinarzt Dr. Michael Kästel, Ärztliche Leiter der Notfallpraxis Karlsruhe, hervor. „Gemeinsam mit allen Beteiligten werden wir die Einrichtung‚ Zentrale Abklärung COViD19 Karlsruhe (ZACK), errichten.“
Aktuelle Situation in Baden-Württemberg
Am Sonntagnachmittag (8. März 2020) wurden dem Ministerium für Soziales und Integration vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg insgesamt 17 neue bestätigte Covid-19-Fälle gemeldet. Die Zahl der Infizierten im Land steigt damit auf insgesamt 199.