Diadem-Diebstahl bleibt unaufgeklärt – jetzt mehr Schutz für Landesmuseen

Im Badischen Landesmuseum wurde im April 2017 das aus dem Besitz von Großherzogin Hilda von Baden stammende Diadem gestohlen. Tage später fiel der Verlust erst auf. Foto: cg

Im Badischen Landesmuseum wurde im April 2017 das aus dem Besitz von Großherzogin Hilda von Baden stammende Diadem gestohlen. Tage später fiel der Verlust erst auf. Foto: cg

Mehr Schutz für Baden-Württembergs Kulturgüter durch dreistufiges Sicherheitskonzept.

Zur besseren Vorbeugung vor Einbrüchen in und Diebstählen aus baden-württembergischen Museen haben das Kunstministerium, die staatlichen Museen des Landes, das Landeskriminalamt (LKA) und Vermögen und Bau Baden-Württemberg die sicherungstechnischen Vorkehrungen und Abläufe innerhalb der staatlichen Museen umfassend untersucht und ein auf drei Stufen aufbauendes Sicherheitskonzept erarbeitet. Anlass für diese Ausarbeitung war ein Diebstahl im Badischen Landesmuseum im Frühjahr 2017. Er stach hervor durch einen Schaden von rund 1,2 Millionen Euro und eine entsprechende Professionalität. Bis heute sind die Täter nicht gefasst, die Suche nach ihnen wurde mittlerweile eingestellt.

„Wir wollen größtmögliche Sicherheit für die Kulturgüter in unseren Museen – und nach den leider notwendigen, aktuellen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie doch offene und lebendige Orte der Kommunikation und des außerschulischen Lernens für eine breite Öffentlichkeit bleiben“, betonte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski am Samstag (27. Juni 2020) in Stuttgart.

Mit der ganzheitlichen Betrachtung aller Landesmuseen in puncto Sicherheit und einem landesweit gültigen Maßnahmenkatalog setze Baden-Württemberg bundesweit Maßstäbe, sagte Olschowski weiter. Baden-Württemberg ist das erste Bundesland, das das Thema Museumssicherheit derart systematisch, ganzheitlich und flächendeckend angeht. „Uns war es wichtig, Expertinnen und Experten aus allen Ebenen an einen Tisch zu bringen. Das Engagement aller in den vergangenen zweieinhalb Jahren hat sich wirklich gelohnt“, sagte Olschowski. Eckart Köhne, Präsident des Deutschen Museumsbundes und Direktor des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe, lobte das Land für seine Initiative: „Die Ereignisse von Dresden haben wieder gezeigt, wie verletzlich die Museen sind. In seiner Art der Zusammenarbeit ist Baden-Württemberg mit seinem Konzept bundesweit vorbildlich.“

„Durch die gesamtheitliche Betrachtung der landeseigenen Museen und des Zentrums für Kunst und Medien Karlsruhe (ZMK) haben wir einen deutlichen Gewinn an Sicherheit erreicht. Der Sicherheitsleitfaden bietet hierfür eine gute Grundlage“, sagte der Präsident des LKA, Ralf Michelfelder.

Sicherheitskonzept für Baden-Württembergs Landesmuseen

Stufe eins: Sicherungstechnische Begutachtungen

In den vergangenen zwei Jahren sind die vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen aller elf staatlichen Museen des Landes sowie des ZKM in Karlsruhe vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg analysiert und auf mögliche Sicherheitslücken untersucht worden. Für jedes Haus wurden sicherungstechnische Empfehlungen erstellt. Diese Begutachtungen werden in festgelegten Abständen weiter stattfinden. Zur Umsetzung von Maßnahmen, die sich aus den Sicherheitsempfehlungen ergeben, stehen im Landeshaushalt in diesem und im nächsten Jahr insgesamt zwei Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung.

Stufe zwei: Zehn-Punkte-Programm zur Museumssicherheit

Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Kunstministeriums, der staatlichen Museen des Landes, des Landeskriminalamts Baden-Württemberg und von Vermögen und Bau hat ein 10-Punkte-Programm für die Häuser entwickelt. Vieles davon haben die Museen bereits umgesetzt, um die Sicherheit ihres Sammelguts weiter zu erhöhen. Infolgedessen hat jedes staatliche Museum eine Securitybeauftragte bzw. einen Securitybeauftragten bestellt. Diese haben ihre Tätigkeit bereits aufgenommen. Sie oder er muss unmittelbar der Museumsleitung unterstellt sein. Das Thema Sicherheit ist somit „Chefsache“. Weitere Punkte betreffen die systematische Vernetzung und den Austausch der Securitybeauftragten untereinander oder Fortbildungsmaßnahmen.

Stufe drei: Sicherheitsleitfaden

Allen Häusern wurde – vergleichbar mit einer Dienstanweisung – ein verbindlicher Sicherheitsleitfaden zur Verfügung gestellt. Er umfasst organisatorische, baulich-mechanische sowie technische Schutzmaßnahmen. Dies geht von Vorgaben zur Kontrolle der Ausstellungen über die Anforderungen an die Sicherheitskonzepte der einzelnen Häuser bis hin zu Vorgaben für die Sicherheitszentralen in den Häusern. Ergänzt wird dies durch standardisierte Ablaufpläne und Handlungsvorgaben für alle Museen. Auf der Grundlage dieses Leitfadens entwickeln die Museen ihre eigenen Sicherheitskonzepte stetig weiter. Im Leitfaden stehen zudem verbindliche Zeitvorgaben, in denen sicherungstechnische Beratungen durch das LKA in Anspruch genommen werden müssen.

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