Oma, Opa, Vater, Mutter, Partner oder Partnerin zu Hause pflegen: „Dabei waren in jüngster Zeit viele Familien auf sich allein gestellt“, so Christine Kessler: „Wie eine Tagespflege Angehörige unterstützt und welchen Wert ein gestalteter Tag für Pflegebedürftige hat, zeigt sich zum Glück jetzt wieder ganz praktisch.“ Die Tages- und Nachtpflege an der Pfinz in Durlach, die Kessler leitet, kann seit kurzem wieder die Hälfte der Gäste empfangen.
„Wir sind uns der Leistung der Familien in den zurückliegenden Wochen bewusst“, sagt der Leiter Soziale Dienste des ASB Region Karlsruhe Ralf Girock: „Schritt für Schritt bauen wir, so unser Plan, die Gemeinschaften wieder auf und tun dabei stets das, was zum Schutz der Gesundheit aller notwendig ist. Es versteht sich, dass die Abläufe im Miteinander einem angemessenen Hygiene-Konzept unterliegen.“
„Die Lieben daheim jetzt wieder als Tankstelle entlasten“
Für die Einrichtung in Durlach berichtet Kessler: „Nach allem, was wir in nun bald zwei Wochen beobachten, wirken alle bestens mit. Wir wissen, dass wir die Lieben daheim jetzt wieder als ‚Tankstelle‘ entlasten, und das freut uns.“ Schon, als es um die Wiederaufnahme des Betriebs zum 12. Juni 2020 ging, habe man die Freude am Telefon gespürt: „Endlich!“, dieses Wort hätten sie und ihr Team ganz oft von den Familien gehört, mit denen man über die Zeit in Verbindung geblieben war.
Fehlten Eltern beim Betreuen von Kindern Kita und Schule, war es bei vielen pflegenden Angehörigen die Tagespflege. Für Menschen mit Demenzerkrankungen sei neben den sozialen Kontakten die Struktur des Tages wichtig, sagt Pflegefachfrau Kessler. Gespräche und gemeinsame Aktivitäten vermittelten das Gefühl, geborgen zu sein. „Das hat sicher vielen gefehlt. Und so manchem fehlte vielleicht auch die Bewegung“, ergänzt sie: „Mit Gedächtnistraining und aktivierenden Angeboten im Sitzen sowie Koordinationsübungen bringen wir, falls nötig, die Geister rasch wieder in Schwung.“