Vor über dreißig Jahren sah man sich in der Untermühlsiedlung als abgehängter und vergessener Stadtteil. Nachdem sich schon der Bau der B10 negativ auf die Siedlung auswirkte, brachte die Planung der Stadtbahn-Rampe zum Durlacher Bahnhof das Fass zum Überlaufen und einige kommunalpolitisch interessierte Bürger taten sich zusammen, um die anstehende Planung zu verhindern. Dies führte zur Gründung der Bürgergemeinschaft Untermühlsiedlung. Als diese 1988 als Verein eingetragen wurde, wurde Emig zum ersten Vorsitzenden gewählt, was er auch vierzehn Jahre blieb. Neben der kommunalpolitischen Arbeit war ihm wichtig, das soziale Miteinander in der Siedlung zu stärken.
Als Dankeschön für dieses langjährige Engagement besuchten ihn die jetzigen Vorsitzenden Monika Haug und Barbara Parr, um ihm die Glückwünsche des Vorstands zu seinem 80. Geburtstag zu überbringen. Als Geschenk brachten sie neben Blumen eine Collage mit Bildern aus der Untermühlsiedlung mit, was Emig freute, nachdem er seit 10 Jahren in der Durlacher Innenstadt mit weniger Lärm lebt, als er es Jahrzehnte gewohnt war. Eine der Fragen, die er an die heutigen Vorsitzenden stellte, war deshalb die Änderung der Lärmbelastung in der Siedlung. Haug berichtete, dass es gerade in der Straße, in der er früher wohnte, durch den Bau der dm-Zentrale ruhiger geworden sei. Das brachte das Gespräch auf das Gelände der dm-Zentrale und Emig schilderte die Ideen der Geländeverwendung. Zuerst war eine Gewerbeschule im Gespräch, dann ein Hallenbad (das Fächerbad war auch in Planung), die Zulassungsstelle KA, die wegen Neuorganisation andere Platzverhältnisse erforderte, dann die Feuerwache Ost, die durch Umorganisation aufgegeben wurde, und schließlich die Verlegung des Messplatzes in die Siedlung, was zur Erleichterung der Bewohner nie verwirklicht wurde.
Wertkaufbrücke und Auszeichnung
Das brachte die Erinnerung an Schleichverkehr zu Wertkauf zurück und Emig erzählte von den Verkehrszählungen des damaligen Vorstands von durchschnittlich täglich über 8.000 Fahrzeugen. Es gab zähe Verhandlungen mit der Stadt sowie eine Petition beim Stuttgarter Landtag und den Vorschlag zum Bau einer Straße neben der Autobahneinfahrt, um die Durchfahrung des Wohngebietes zu vermeiden, aber alles wurde stur ignoriert. Gerne erinnerte sich Emig an die Teilnahme der Aktion „Wachsamer Nachbar“ des Landes Baden-Württemberg, die mit dem Erhalt des 1. Preises verbunden war, welcher ihm im Haus der Wirtschaft in Stuttgart vom damaligen Innenminister Thomas Schäuble mit einem Scheck ausgehändigt wurde.
In der Vorstandszeit von Iris Holstein traten aus der Dornwaldsiedlung neue Mitglieder in die Bürgergemeinschaft ein, welche den Bau eines KSC-Stadions in der Mastweide ablehnten. Deshalb führt die Bürgergemeinschaft seit 2010 auch die Dornwaldsiedlung im Namen.
Fühlt sich weiterhin mit den Siedlungen verbunden
Als im September 2013 das 25-jährige Jubiläum der Bürgergemeinschaft gefeiert wurde, verfasste Emig zu großen Teilen die Festschrift. Er ist zwar nicht mehr im Vorstand, fühlt sich aber mit der Untermühl- und Dornwaldsiedlung immer noch sehr verbunden, weshalb er gerne die Bürgertreffen besucht, um sich mit ehemaligen Nachbarn zu unterhalten und um Neues zu erfahren. Er freut sich, dass die Bürgergemeinschaft sich mit Hingabe um die Bewohner beider Siedlungen kümmert, was durch Mitgliederzuwachs erkennbar ist, denn die Bürgergemeinschaft hat mehr Gewicht, je mehr Bürger sie vertritt.