Karlsruher Vereine fordern Verantwortung für das gebaute Kulturerbe ein

Der Flyer zur „Karlsruher Erklärung“ ist auf der Webseite der Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft zu finden (siehe Links). Grafik: pm

Der Flyer zur „Karlsruher Erklärung“ ist auf der Webseite der Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft zu finden (siehe Links). Grafik: pm

Bauprojekte und tiefgreifende Umgestaltungen verlangen Karlsruhes Bevölkerung und Besuchern viel Verständnis ab, nicht nur wegen der lange währenden Beeinträchtigungen im Alltag oder der Kosten, sondern auch wegen der Verwandlung des historischen Stadtbildes.

Beschwerden hierüber kommen zahlreich bei solchen Vereinen an, die sich dem Lebens- und Kulturraum Karlsruhe widmen und ihr Ohr nahe an der Bevölkerung haben. Fünf dieser Vereine haben sich zusammengetan, um sich über die aktuellen Fälle auszutauschen und ihnen Leitlinien für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem besonderen Kulturerbe Karlsruhes entgegenzustellen. Einen konkreten Auslöser gab es hierfür auch, so die Initiative, nämlich das von der EU für 2018 ausgerufene Europäische Kulturerbejahr, „das von der Stadt Karlsruhe nicht genutzt, sondern übergangen wurde, als würde es sie nicht betreffen“.

Aufgrund dieser Erfahrungen treten die fünf Karlsruher Vereine nun mit einer gemeinsamen Erklärung an die Öffentlichkeit und ihre Vorsitzenden melden sich in einer Pressemitteilung zu Wort. Für die Regionalgruppe der Badischen Heimat berichtet Marthamaria Drützler-Heilgeist: „Man trägt uns einzelne Beobachtungen zu, wie Abrisse in der Nachbarschaft, aber stellt auch immer wieder Fragen nach den großen Projekten, wie dem völlig umgekrempelten Karlsruher Marktplatz, der endgültig seinen historischen Charakter verloren hat, oder dem geplanten 'Forum Recht' im Großherzoglichen Garten am Karlstor.“ Dazu erklärt ihr Kollege Ulrich Maximilian Schumann von der Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft: „Nicht dass sich die Stadt verändert, verunsichert die Menschen, sondern dass dabei materielle und immaterielle Werte unwiederbringlich verloren gehen und man dabei ohnmächtig zuschauen muss.“

Karlsruher Erklärung zum Umgang mit dem gebauten Kulturerbe

Die „Karlsruher Erklärung zum Umgang mit dem gebauten Kulturerbe“ liegt in einer ausführlichen Fassung und einem Faltblatt vor, das Oberbürgermeister Frank Mentrup, Baubürgermeister Daniel Fluhrer und anderen Vertretern der Stadt Karlsruhe zugeschickt worden sei, so die Initiative. Massimo Ferrini sagt im Namen des Bürgervereins Mühlburg dazu: „Wir wollen mit unserer Erklärung Karlsruhes Bevölkerung eine Stimme geben und die längst überfällige Diskussion der Menschen und Medien über den Wert dieses besonderen Kulturerbes anstoßen.“ „Dafür muss und kann man Grenzen setzen, wenn man den weiteren Ausverkauf von Karlsruhes 'Tafelsilber' verhindern will,“ ergänzt Robin Cordier, Vorsitzender des Regionalverbands Nordbaden von Stadtbild Deutschland.

Beide Fassungen der Erklärung sowie weitere Informationen, Argumente und Beispiele finden sich auf der Internetseite der Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft (siehe Links). Dennoch versteht man den Auftritt nicht als abgeschlossene Aktion, sondern als offenen Prozess, an dem sich auch andere beteiligen können, wie Cordier bekräftigt: „Es wäre schön und wichtig, wenn sich noch mehr Gruppen und Einzelpersonen der Erklärung anschließen würden.“

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