Das Leben ist kein Ponyhof – das wissen auch die Kinder sowie Lehrerinnen und Lehrer der Schloss-Schule Durlach: Die Schulgebäude werden bei Vollbetrieb über fünf Jahre hinweg teils neu gebaut, teils von Grund auf saniert. Das bedeutet Lärm, Staub, Unruhe, sich immer wieder auf neue Situationen einstellen – als wäre das Leben nicht schon kompliziert genug in pandemischen Zeiten.
Umbau als Chance
Der Umbau wurde deshalb als Chance begriffen: Die Kinder sollen aktiv teilhaben an dieser Veränderung und selbst Hand anlegen. In einem ersten Schritt haben sie, geleitet durch Kunststudentinnen und -studenten, den Bauzaun gestaltet, hinter dem das alte Schulgebäude abgerissen wird.
Der bunte Zaun, ein neuer Farbfleck im Durlacher Stadtkern, ist auf den zweiten Blick ein Angebot zum Durchschauen: Unsere Welt – vertreten, verstellt, verdeckt durch diesen Zaun, hat Löcher, dahinter entsteht Neues. Und so lassen sich nun durch das Auge eines gemalten weißen Pferdes hindurch Baukräne und Abrissbirnen beobachten. Es gibt Pfauenaugen, Eulenaugen, Schlüssel- und Astlöcher sowie konzentrische Kreise, Berg- und Wegelandschaften. Belebt durch Einhörner, Monster, Salamander und Langhaarmeerschweinchen greifen sie das Spiel mit in den Zaun gesägten Gucklöchern auf, sie lassen überkommene Bildvorstellungen umkippen und holen das wahre Leben jederzeit nah heran: Wir brauchen nur den Fokus zu wechseln. Die (Durch-)Sicht der Kinder ernst zu nehmen, sie nicht in Bildklischees, Spaßkultur und wildem Drauflosmalen allein zu lassen und im kollektiven Malprozess wechselseitig etwas voneinander zu lernen, war deshalb Leitgedanke in allen Phasen der Realisierung.