Karlsruher Forschungsprojekt „GrüneLunge“ untersucht Stadtbäume im Klimawandel

Das „GrüneLunge“-Team um Dr. Somidh Saha vom Intstitut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT untersucht Karlsruher Stadtbäume. Foto: Anastasiya Sultanova / KIT

Das „GrüneLunge“-Team um Dr. Somidh Saha vom Intstitut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT untersucht Karlsruher Stadtbäume. Foto: Anastasiya Sultanova / KIT

Gartenbauamt mit Forschungsprojekt für die Zukunft von urbanem Grün.

„Wir wollen kein urbanes Grün verlieren“, betonte Mario Köhler in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Gesundheit. Köhler koordiniert für das Gartenbauamt das Forschungsprojekt „GrüneLunge“, das sich mit der Widerstands- und Anpassungsfähigkeit (Resilienz) städtischer Bäume und Wälder beschäftigt. Dafür forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter der Federführung des Karlsruher Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gemeinsam mit der Forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württemberg (FVA), dem Deutschen Wetterdienst (DWD) und dem Gartenbauamt (GBA) und Forstamt (FA) der Stadt Karlsruhe.

„Der Erhalt und die Weiterentwicklung unserer städtischen Grünflächen und Bäume stehen bei der Bewältigung der Klimakrise mit im Fokus“, betonte Umweltbürgermeisterin Bettina Lisbach. Die Fächerstadt beschäftige sich deshalb intensiv mit den Auswirkungen der klimatischen Veränderungen auf das Stadtgrün und mit geeigneten zukunftsfähigen Baumarten.

Weil städtische Bäume und Wälder nicht nur das Stadtbild prägen, sondern auch die Lebensqualität in einer Stadt erhöhen, will das Projekt „GrüneLunge“ auch die Wertschätzung für das Grün erhöhen und darüber aufklären, was die Pflanzen und besonders urbane Bäume alles leisten. Dazu gehört nicht nur, Schatten zu spenden und durch ihre Transpiration einen Kühlungseffekt zu leisten. Bäume verbessern die Luft- und Bodenqualität und haben auch einen positiven ästhetischen und kulturellen Wert. Nicht zuletzt bieten sie Lebensraum für zahlreiche Tiere. Bedroht wird dies vom fortschreitenden Klimawandel und der Urbanisierung. Neue Schädlinge und Krankheiten setzen dem innerstädtischen und stadtnahen Baumbestand zusätzlich zu.

Stichproben im Stadtgebiet

„GrüneLunge“ führt deshalb im gesamten Stadtgebiet auf 245 Testflächen stichprobenartig Untersuchungen zu Vegetation und speziell Bäumen durch. Mit groß angelegten Messkampagnen, die auch baumphysiologische Untersuchungen umfassen, wollen die Forscherinnen und Forscher aufzeigen, welche Bedeutung die Bäume für das Klima und insbesondere bei Hitzeperioden haben. Dazu haben sie alle Pflanzen in den Testflächen erfasst, also auch Sträucher oder andere Vegetation. Bei Bäumen werden zum Beispiel Daten zu Baumhöhe, Kronendurchmesser und Beschattung sowie Mikrohabitate wie Rindenstruktur, Flechten und Moose vermerkt. Ebenfalls mit Messungen aktiv ist der Deutsche Wetterdienst mit Fahrzeugen und Fahrrädern in Rheinstetten und Karlsruhe. Aus einer bioklimatischen Karte können dann Hinweise abgeleitet werden, wie groß das Hitzeverringerungspotenzial der Begrünung ist. Die FVA entnimmt an 150 Bäumen und fünf Baumarten Bohrkerne zur Jahrringsanalyse und chemischen Analyse und zusätzlich Bodenproben an jedem Baumstandort. Besonders im Fokus sind dabei Eichen, Ahorne, Linden, Hainbuchen sowie weitere Zukunftsbaumarten.

„GrüneLunge“ im Dialog fördert schließlich den Austausch zwischen dem Forschungsprojekt, der Stadt und der Bevölkerung über Gesellschaftsdialoge, Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligungsprozesse.

Weitere Informationen

Gefördert und finanziert mit einem Gesamtvolumen von 1,4 Millionen Euro wird das Verbundprojekt über die Leitinitiative Zukunftsstadt des Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

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