„Wir erklären uns gerne dazu bereit, auch in Karlsruhe wieder die Demokratie einzuführen“, begründet Schulz ihre Kandidatur. Es sei schließlich erst dann eine Wahl, wenn man auch Wahlmöglichkeiten zwischen mindestens zwei Kandidaten habe. „Und neben Herrn Mentrup hat namentlich bisher niemand seinen Ring in den Hut geworfen.“
Die PARTEI sei „natürlich“ enttäuscht über die beiden großen konservativen Parteien in Karlsruhe, der CDU und den Grünen. „Irgendjemand hätte doch einen Gegenkandidaten stellen müssen. Stattdessen unterstützen die Grünen sogar den amtierenden Oberbürgermeister, obwohl dieser mit grünen Themen bisher gar nicht aufgefallen ist“, weiß Rebecca Ansin, seit letztem Jahr Stadträtin der PARTEI im Karlsruher Gemeinderat (siehe Artikel zum Thema).
Der Ball der Demokratie läge nun wieder bei ihnen
„Wir freuen uns außerordentlich, mit Vanessa Schulz eine kompetente und in weiten Teilen Karlsruhes bereits sehr bekannte Persönlichkeit gefunden zu haben“, so Tamara Will, Erste Vorsitzende des Kreisverbands der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (kurz: Die PARTEI). Karlsruhe sei bereit für seine erste Frau auf dem Posten des Oberbürgermeisters.
Vanessa Schulz wurde 1981 in Dissen am Teutoburger Wald (Kreis Osnabrück) geboren und ist damit sehr viel jünger und gleichzeitig nicht weniger Karlsruherin als ihr Konkurrent, Frank Mentrup. Sie ist seit 2014 von Herzen „neigschmeckte“ Südstadtindianerin.
Zur Beseitigung von Diskriminierung will Schulz Karlsruhe umbenennen lassen: in Karlasruhe. „Das wäre nur fair!“, in 300 Jahren könne man dann wieder auf die männliche Form zurückwechseln, sollte es dann für Männer überhaupt noch üblich sein, Ämter in der Politik anzustreben.
Aktuell arbeiten die Kandidatin und ihre Partei unter Hochdruck an einem umsetzungsfähigen Rahmenprogramm, dessen Punkte über die nächsten Wochen und Monate bis zur Wahl vorgestellt werden sollen. Dieses knüpft an das Wahlprogramm der letzten Gemeinderatswahl an. Dazu Will: „Wir stehen weiterhin dafür ein, als Baustellenhauptstadt wahrgenommen zu werden und wir werden weiter dafür kämpfen, durch die Schaffung neuer Brennpunkte das Mietniveau in Karlsruhe konsequent und dauerhaft zu senken!“
Vanessa Schulz macht sich vor allem für Gleichberechtigung und Gleichbehandlung stark: „Ein Fußballstadion für über 140 Millionen Euro mag ja wichtig sein, aber ich werde mich die nächsten acht Jahre dafür einsetzen, ähnliche Bauwerke mindestens für den Basketball-, den Quidditch- und den Baumstammwurfsport zu errichten.
Ergänzung (29. September 2020)
Die Partei der Humanisten erklärt ihre Unterstützung für Vanessa Schulz
Nachdem die Kandidatin und Kandidaten für die OB-Wahl bereits alle von zwei Parteien unterstützt werden, konnte Vanessa Schulz, Kandidat in der PARTEI, jetzt nachziehen und sich die Unterstützung der Partei der Humanisten sichern.
Die Partei der Humanisten wurde 2014 gegründet und macht Politik für Menschen, „denen Fakten wichtiger sind als Meinungen“. Diese auf Wissenschaft und Humanismus gründende Basis wird den Grundstein für den gemeinsamen Wahlkampf bilden und in einigen Bereichen Einfluss auf das Wahlprogramm von Schulz haben, das Anfang Oktober vorgestellt werden soll. Andreas Schäfer, Landes- und Kreisvorsitzender der Partei, wird das Wahlkampfteam verstärken und die Kandidatin in Sachfragen beraten.
Da das OB-Amt ein eher überparteiliches ist, sei Schulz offen für weitere Kooperationen und daher auch noch mit weiteren Parteien im Gespräch.
Ergänzung (14. Oktober 2020)
Die Partei der Humanisten zieht Unterstützung zurück
Siehe Artikel zum Thema: „Saitre hat Grenzen“