KVV: Wir akzeptieren keine Maskenmuffel

„Wir akzeptieren keine Maskenmuffel“, so KVV-Chef Dr. Alexander Pischon Foto: pm

„Wir akzeptieren keine Maskenmuffel“, so KVV-Chef Dr. Alexander Pischon Foto: pm

Verkehrsunternehmen in Baden-Baden und Karlsruhe starten gemeinsame Schwerpunktaktionen zur Maskenkontrolle.

Die Verkehrsunternehmen im Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) gehen jetzt verstärkt gegen Maskenmuffel vor. Zusammen mit den kommunalen Ordnungsämtern werden in den kommenden Wochen regelmäßig Schwerpunktkontrollen durchgeführt und Fahrgäste ohne den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz konsequent mit Bußgeldern bis zu 100 Euro belegt. Bei vorsätzlichem Handeln kann es noch teurer werden. Der Startschuss zu den Aktionen fiel am 18. August 2020 in Baden-Baden. Heute (19. August 2020) wurde in der Karlsruher Innenstadt kontrolliert.

Der KVV-Chef wird deutlich

„Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Fahrgästen. Das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes ist für einen sicheren ÖPNV unverzichtbar, um der Verbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken und das Vertrauen der Fahrgäste zurückzugewinnen. Leider beobachten wir, dass sich eine gewisse Nachlässigkeit einschleicht. Da unsere Fahrscheinprüfer bislang keine rechtliche Handhabe haben, Bußgelder zu verhängen, sind wir in Baden-Baden und Karlsruhe jetzt aktiv auf die städtischen Kollegen der Ordnungsämter zugegangen und haben hier eine super Unterstützung erfahren“, betont Dr. Alexander Pischon, Geschäftsführer des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV). Ihm ist wichtig, im Sinne der Kunden Präsenz zu zeigen. „Ich will, dass sich herumspricht: Wir akzeptieren keine Maskenmuffel“, sagt der KVV-Chef deutlich.

Kontrollen zeigen: Der Großteil der Fahrgäste zeigt Verantwortung

Bei der ersten gemeinsamen Kontrolle von Ordnungsamt und Verkehrsbetrieben in den Baden-Badener Bussen zeigte sich gestern, was auch für Karlsruhe gilt: Der Großteil der Fahrgäste übernimmt glücklicherweise Verantwortung für die eigene Gesundheit und die der Mitreisenden. Aber einige wenige nehmen die Ende April von der Landesregierung verhängte Maskenpflicht nicht ernst. Diese Fahrgäste waren gestern überrascht, als an der Haltestelle Waldseeplatz plötzlich zwei uniformierte Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes in die Linie 201 eingestiegen sind und sie direkt ansprachen.

So zum Beispiel zwei ältere Damen, die ohne Mund-Nasen-Schutz unterwegs waren, obwohl im voll besetzten Bus die Fahrgäste rundherum eine Maske trugen. Das Ordnungsamt nahm die Personalien der Damen auf und wird Anzeige erstatten. „Sie werden jetzt freundlich aber bestimmt aufgefordert, umgehend eine Maske aufzuziehen. Kommen sie diesem Aufruf nicht nach, werden wir sie in letzter Konsequenz bitten, das Fahrzeug zu verlassen“, erklärte Mary Joyce, die beim KVV für rund 200 Fahrscheinprüfer zuständig ist. Eingeladen von den Kollegen aus Baden-Baden begleitete sie gestern die erste Schwerpunktaktion. „Es ist toll, wenn wir hier in dieser neuen Situation zusammen Ideen entwickeln, denn wir haben alle ein gemeinsames Ziel: Wir möchten unseren Fahrgästen bestmögliche Sicherheit bieten“, betont Patric Lainé, Fahrdienstleiter der Baden-Badener Verkehrsbetriebe. Am Ende des Tages ging er mit fest fixierten Terminen für weitere Maskenkontrollen zusammen mit dem Ordnungsamt in den Feierabend. Die Karlsruher Kollegen unterstützen bei Bedarf mit Prüfpersonal.

Weiter hinten im Bus rückte derweil eine Frau mittleren Alters schnell die beim Telefonieren lässig unters Kinn heruntergeschobene Maske an die richtige Stelle, als die uniformierten Beamten einstiegen. Doch zu spät. Zwei Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe, die bereits die gesamte Fahrt ab Bahnhof im Fahrzeug waren, hatten genau das beobachtet und die Kollegen des Ordnungsamts auf die Dame aufmerksam gemacht. Auch sie wird Post von der Bußgeldstelle bekommen. Insgesamt wurden bei der vierstündigen Kontrolle von neun Fahrgästen die Personalien für Anzeigen aufgenommen und zehn mündliche Verwarnungen ausgesprochen.

Steigende Infektionzahlen machen auch in Karlsruhe schärfere Kontrollen notwendig

In Karlsruhe waren dann am heutigen Mittwochmorgen das erste Mal drei Mitarbeiter des Ordnungsamtes zusammen mit vier Fahrscheinprüfern zur Maskenkontrolle unterwegs. „Wir haben gerade zu Beginn der Corona-Krise immer wieder in den Bahnen und Bussen kontrolliert“, erklärt Steffen Wurm vom kommunalen Ordnungsdienst. „Mit Blick auf die wieder steigenden Infektionszahlen werden wir jetzt gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben regelmäßige Schwerpunktkontrollen zu unterschiedlichen Zeiten etablieren.“

Es heißt Mund-NASEN-Maske

Zwischen 8 und 11 Uhr trafen seine Mitarbeiter in den Straßen- und Stadtbahnen im Zentrum erfreulicherweise nahezu ausschließlich auf Fahrgäste mit Mund-Nasen-Schutz. Mündlich verwarnt wurden ein paar Kunden, die lediglich den Mund, aber nicht die Nase bedeckt hatten. „Sie wissen, warum das Ding Mund-Nasen-Schutz heißt? Bitte tragen Sie es zum Schutz aller korrekt“, so der freundliche, aber durchaus bestimmte Hinweis des Ordnungsdienstes. Zwei Anzeigen wird es geben, 16 mündliche Verwarnungen wurden ausgesprochen. Für Aufmerksamkeit sorgte die Aktion aber definitiv. Gespannt folgten die Blicke der Fahrgäste den Ordnungshütern beim Gang durch die Bahn. „Genau so soll es sein“, zeigt sich Mary Joyce zufrieden mit dem Auftakt. Sie hat bereits den nächsten Termin fixiert und will nun auch mit der Ordnungsbehörde in Ettlingen in Kontakt treten. „Von dort hat man uns Unterstützung angeboten“. Auch mit der Bundespolizei soll die Kooperation ausgebaut werden, sodass man zusammen auf den Eisenbahnstrecken kontrollieren kann.

Wer befreit ist, muss Attest immer mitführen

Sowohl in Baden-Baden als auch in Karlsruhe trafen die Kontrollteams auf Fahrgäste, die aufgrund von Krankheit keinen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. Diese Fahrgäste müssen ein Attest mit sich führen, das sie von der Maskenpflicht befreit. „Wichtig ist uns, dass unsere Kunden dafür sensibilisiert sind und niemanden vorverurteilen“, betont KVV-Chef Pischon. „Wir freuen uns, dass eine gewisse soziale Kontrolle untereinander herrscht und Fahrgäste angesprochen werden, die ohne Maske unterwegs sind. Aber man sollte im Auge behalten, dass es sich auch um eine Person mit Attest handeln kann.“

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