Den indischen Partnern auch in diesen Zeiten nahe sein

„India Board Karlsruhe meets Maharashtra“ – mittels Videokonferenz: Mit den Partnern in Pune tauschte sich Oberbürgermeister Dr. Frank  Mentrup jüngst aus. Foto: Knappe

„India Board Karlsruhe meets Maharashtra“ – mittels Videokonferenz: Mit den Partnern in Pune tauschte sich Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup jüngst aus. Foto: Knappe

Karlsruhe und die Region sind auch in diesen Zeiten bestens mit ihren indischen Partnern verbunden. „Es ist wichtig, dass der Austausch weitergeht“, betonte Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup bei einer Videokonferenz: „In Zeiten von Social Distancing sind wir trotzdem eng verbunden.“

Ob Vertreter vom Wirtschaftsministerium in Stuttgart, Oberbürgermeisterin Margret Mergen aus Baden-Baden, Direktor Sudhanwa Kopardekar von der „Mahratta Chamber of Commerce, Industries and Agriculture“ (MCCIA) in Pune, Michael Kaiser, Direktor der Wirtschaftsförderung Karlsruhe, indischen Unternehmern, Vertreter der „Vidarbha Industries Association“ in Nagpur, Martin Wacker, Geschäftsführer „Karlsruhe Marketing und Event“, Vertreter des „Automotive Engineering Network“ oder Vertreter der „IMC Chamber of Commerce and Industry“ in Mumbai: Die 27 Teilnehmer in Deutschland und Indien hatten ein straffes Programm. Immerhin ging es um die Corona-Situation mit ihren Folgen in Karlsruhe und Pune, um den aktuellen Stand der Kooperationen mit dem „India Board Karlsruhe“, um anstehende gemeinschaftliche Projekte, die mitunter wie die „India Summer Days“ verschoben werden müssen, um die wirtschaftliche Entwicklung in Mumbai, Auswirkung auf gemeinsame Vorhaben in Nagpur oder auch um Pläne in Aurangabad.

„Weiterer Schritt unserer konkreten Zusammenarbeit“

Ob Austausch über entsprechende Konzepte für den Umgang mit der Krise oder Best Practice-Beispiele aus dem „India Board“-Netzwerk: „Diese Konferenz ist ein weiterer Schritt unserer konkreten Zusammenarbeit mit Indien“, betonte Oberbürgermeister Mentrup: „Nach Mails, Telefonaten und persönlichen Begegnungen.“ Karlsruhe pflegt seine Verbindungen nach Indien weiter – in diesen Zeiten eben besonders online. So bekamen die Teilnehmer der „Corona Videokonferenz“ auch ein Gespür für die Situation vor Ort in Indien, besonders in den vier Partnerstädten in Maharashtra, mit dem auch das Land Baden-Württemberg eine Verbindung eingegangen ist. Der indische Bundesstaat im Westen gehört, so das deutsche Generalkonsulat in Mumbai, zu den am stärksten von Covid-19 betroffenen Bundesstaaten.

Maßnahmen in Indien

Die „Reserve Bank of India“ hat weitere Hilfsmaßnahmen für indische Banken erlassen, um größere Liquidität im Markt zu halten, das „Health Ministry“ fordert die strikte Einhaltung der Maßnahmen, droht mit weiteren Ausgangssperren, das „Smart Command & Control Center“ in Pune wurde zu einem „war room“ gewandelt, um die Pandemie besser bekämpfen zu können, Unternehmen engagieren sich gemeinsam in der Produktion von Ventilatoren, Schutzschildern, Masken, Test Kits oder telemedizinischer Hilfe. Das „Covid-19-Monitoring“ wird verstärkt, was auch von Menschen in ländlichen Gegenden einfach zu nutzen ist: Die „Aarogya Setu“-App wurde im Kampf gegen Covid-19 in den ersten Tagen schon über 50 Millionen Mal heruntergeladen.

Beeindruckende Infos aus erster Hand lieferten die indischen Partner: Ob Situation der zigtausenden „migrant labourer“, der Wanderarbeiter in Aurangabad, Mumbai, Nagpur oder Pune, die durch den „Lockdown“ momentan festsitzen, nicht nachhause kommen, aber um die sich zum Beispiel unter Federführung der „MCCIA“ Unternehmen kümmern, um sie „auch an der medical frontline“ zu versorgen. „Dabei engagieren sich viele Firmen, auch mit hohen Summen“, schilderten Sudhanwa Kopardekar und Ajay Mehta aus Pune: Der Zusammenhalt sei erfreulich – und es haben sich etliche Initiativen entwickelt, wie man trotz dieser Krise agieren kann. Dennoch: „Von fast 400 von uns befragten Unternehmen wissen wir, dass Cashflow und die Angst vor künftigen Geschäften für über 95 Prozent der Unternehmen die Hauptprobleme sind“, betonte Kopardekar.

Humanitäre Lösungen anstreben

In der aktuellen Situation gehe es aber auch darum, humanitäre Lösungen anzustreben – auch hier könnte man sich wieder im Rahmen einer „solch guten Videokonferenz“ austauschen. Trotz „Lockdown“ gehen in Nagpur etliche Projekte weiter, schilderte Rajesh Dufare, General Manager der „Smart City Nagpur“: „Angepasst zwar, aber wir wollen nach dem Lockdown wieder durchstarten – auch wenn es etwas dauern kann.“ Hier steht das „City2City Pairing“ zwischen Karlsruhe und Nagpur im Fokus, wie Anke Karmann-Woessner, Amtsleiterin des Stadtplanungsamts Karlsruhe, erläuterte. Gefragt seien dabei auch „small and medium-sized enterprises“, die sich in diese Prozesse einbringen könnten.

Neue Ideen erproben

Erfreulicherweise hätten Indien und Deutschland recht schnell auf die Herausforderungen reagiert, allerdings dürfe bei aller Digitalisierung nicht vergessen werden, dass ein großer Teil in Indien ländlich geprägt ist: „Da stehen historische Wandel an“, so Murad Futehally aus Mumbai. Auch in Karlsruhe lässt sich dieser Wandel erkennen – unter anderem an neuen Ideen für das Angebot der „India Summer Days“, die „digital angepasst werden können“, so Martin Wacker: virtuell und online, dazu gemeinsam – ob Kochen, Tanzkurse oder Yoga. Virtuelle Festivals seien ein interessantes Konzept, fand Entrepreneur Mehta: „Zum Beispiel das Kochen in Pune und Karlsruhe – und gemeinsam essen. Es überbrückt die Zeit, bis wir dies alles wieder gemeinsam erleben können.“

Produktion oft angepasst

Viele Firmen hätten zudem ihre Produktion angepasst, schilderte Dnyandeo Rajale, Präsident der „MASSIA“, der „Marathwada Association of Small Scale Industries & Agriculture“ in Aurangabad, unter anderem ein bedeutender Standort der Automobilindustrie. Doch diese neue Situation biete auch neue Ansätze, so der Tenor der Konferenz-Teilnehmer: „Das eröffnet Chancen für die Zukunft, neue Strategien anzugehen und umzusetzen“, so Ralf Eichhorn von der Wirtschaftsförderung Karlsruhe: Hier sei das „India Board Karlsruhe“ mit seinen Partnern stark eingebunden – besonders mit dem Staatsministerium könne dabei zielgerichtet unterstützt werden: Kooperationen seien dabei sehr wichtig!

Denn bei diesem Austausch – mittels „Alfaview Video Conferencing“, der Entwicklung einer Karlsruher Firma – ging es nicht nur um gesundheitliche Aspekte in der jeweiligen Corona-Situation, sondern besonders um die Finanzierung von Projekten, um Entwicklungen der Wirtschaft, um die aktuellen Herausforderungen für die bestehenden Kooperationen. Beeindruckend war dabei das Engagement der Karlsruhe-Partner in Indien, die vernetzt werden durch unterstützende Angebote und Maßnahmen des „India Boards Karlsruhe“ und des „Innovation Office“ in Pune, der Karlsruher Anlaufstelle in Indien, wie Direktorin Iris Becker schilderte.

„Für uns als AEN-Netzwerk mit bereits vielfältigen Kontakten zu internationalen Partnern, eröffnet sich mit dem neuen virtuellen Austausch eine noch intensivere Zusammenarbeit für unsere Mitglieder, mit der Wirtschaftsförderung Karlsruhe und den internationalen Partnern“, so Sieglinde Walz, Geschäftsführerin des „Automotive Engineering Network“ (AEN).

Viele gute Beispiele für alle

Globale Lösungen seien gesucht – das werde in dieser Zeit besonders deutlich, so Mehta, und regte eine noch engere Verzahnung der Partner in Deutschland und Indien an, unter anderem mittels einer gemeinsamen Plattform „für Austausch und Zusammenarbeit“. Konzepte, die Innovationen umsetzen, könnten in beiden Ländern bei Testläufen verbessert werden: „Es gibt so viele Ansätze in dieser fruchtbaren Partnerschaft, so viele Best Practice-Beispiele – wir müssen sie besonders jetzt nur deutlich sichtbar machen – dann kommen wir gestärkt aus der Krise heraus!“

Weiterhin Austausch per Videokonferenz

Die erste Videokonferenz des „India Boards Karlsruhe“, organisiert von der Wirtschaftsförderung, wird sich nun fortsetzen – „in einem regelmäßigen Austausch, auch um die Strategie des Landes Baden-Württemberg zur Lösung der Corona-Krise mit internationalen Partnern zu unterstützen“, betonte Direktor Kaiser von der Wirtschaftsförderung Karlsruhe zum Abschluss. Das „India Board“ werde technisch weiter ausgestattet, um die bestehenden Kooperationen trotz der aktuellen Beschränkungen fortzusetzen.

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