Video-Konferenzen, Skype und Smartphone ersetzten so gut es geht den persönlichen Einzelunterricht. Der Orchesterbetrieb jedoch ruht komplett. „In jedem der Orchester spielen jeweils rund 50 Musiker*innen gleichzeitig, an einen Probebetrieb ist da nicht zu denken“, sagt Dirigent Peter Wüstner.
Auch für das Musikforum finanzieller Kraftakt
„Kulturschaffende trifft es mindestens so hart wie die Gastronomie oder den Handel“, ergänzt die 1. Vorsitzende Andrea Wüstner „schließlich haben wir rund 20 Berufsmusiker als Honorarkräfte unter Vertrag, die in unserem Ausbildungsbetrieb unterrichten. Sollte die Krise noch lange andauern, werden auch wir Berufsmusiker freistellen müssen, die dann sehr schnell in finanzielle Bedrängnis kommen werden. Schließlich finanzieren wir mit den Einnahmen aus Konzerten unserer Orchester nicht nur die allgemeinen Ausgaben unseres Vereins, sondern subventionieren damit auch den Ausbildungsbetrieb. Bislang halten unsere aktiven und passiven Vereinsmitglieder großartig zusammen“, meint Andrea Wüstner, „mittelfristig mache ich mir jedoch Sorgen, denn auch unser Sozialprojekt ‚Musik öffnet die Herzen‘ ist davon abhängig, dass wir Einnahmen über öffentliche Konzerte und zusätzlich Spenden generieren können“.
Balkonkonzerte lassen Gemeinschaftsgefühl aufleben
In Corona-Zeiten entstehen aber auch neue Konzertformen, mit denen das Musikforum zwar keine Einnahmen erzielen kann, aber wenigstens die Nachbarn und auch die Musiker*innen erfreuen kann, die Balkonkonzerte. Seit Mitte März wird jeden Sonntag pünktlich um 18 Uhr vom heimischen Balkon, der Terrasse oder vor der Tür musiziert. Viele machen mit und immer mehr Nachbarn warten bereits drauf, singen mit und applaudieren kräftig. Trotz Distanz spürt man einen wunderbaren Zusammenhalt und ein neues Gemeinschaftsgefühl liegt in der Luft. Musik tröstet, verbindet und macht glücklich, ist die schöne Erfahrung, die alle dabei machen.
Alphornklänge vom Turmberg hinab
Wer nicht das Glück hat, einen der Musiker*innen des Musikforums in seiner Nachbarschaft zu haben, der kann dennoch den besonderen Konzerten lauschen. Immer samstags spielen zwei Alphornisten des Musikforums von einem geheimen Ort auf dem Turmberg ins „Tal“ über Durlach hinweg ein kleines Ständchen für die Durlacher Bevölkerung. Das Alphorn hört man an guten Tagen bis zu acht Kilometer weit, verrät einer der Alphornisten, das dürfte demnach bei geöffnetem Fenster bis weit nach Durlach hinein zu hören sein.