Xannika lebt zukünftig in den Karpaten

Wisent Xannika kurz vor dem Verladen im Tierpark Oberwald. Mittlerweile ist das Tier wohlbehalten in Rumänien angekommen. Foto: A. Köstel / Zoo Karlsruhe

Wisent Xannika kurz vor dem Verladen im Tierpark Oberwald. Mittlerweile ist das Tier wohlbehalten in Rumänien angekommen. Foto: A. Köstel / Zoo Karlsruhe

Zweijähriger Wisent aus dem Oberwald für Auswilderungsprojekt nach Rumänien.

Der Wisent ist das größte Wildtier Europas, war jedoch in der Natur ausgestorben. Das letzte Tier in der Natur wurde 1927 im Kaukasus von Jägern erschossen. Über gezielte Zuchtprogramme in Zoos und Tierparks konnte die Art jedoch erhalten und seit 1992 auch wieder in der Natur angesiedelt werden. Nach 2006 und 2008 kommt jetzt erneut ein Tier aus Karlsruhe in ein Auswilderungsprojekt.

Seit 1995 gibt es ein Europäisches Zuchtprogramm (EEP), das vom Białowieża-Nationalpark in Polen koordiniert wird. Von dort kam in Zusammenarbeit mit dem von der EU geförderten Projekt „Life Bison“ zur Wiederansiedlung der Tiere in Rumänien die Nachricht an den Zoo Karlsruhe, dass das zweijährige Wisent-Weibchen Xannika ausgewählt wurde. „Für uns ist es immer wieder etwas ganz Besonderes, wenn die Koordinatoren Tiere von uns auswählen, um sie wieder in der Natur anzusiedeln“, betont Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt: „Wir verstehen uns als Artenschutzzentrum, das zusammen mit anderen Einrichtungen Tiere als Reservepopulation in Menschenobhut züchtet. Wenn dann davon Tiere wieder ins Freiland kommen, ist das eine wunderbare Bestätigung unserer Arbeit.“

Bereits sechs Wisente ausgewildert

Die Wisent-Herde wird im Tierpark Oberwald, der Dependance des Zoos mitten im Wald, auf einer großen Natur-Anlage gehalten. Das Tierpflegerteam rund um Revierleiter Robert Ruder ist seit Jahrzehnten sehr erfolgreich in der Zucht dieser Tiere. Bereits sechs Wisente konnten so in Auswilderungsprojekte abgegeben werden. Xannika wurde am 7. Juni 2017 im Oberwald geboren.

Nach den medizinischen Untersuchungen durch Tierärztin Julia Heckmann konnte diese Woche dann die große Reise für das zweijährige Tier beginnen. Am Freitag ist es wohlbehalten in Rumänien in einem externen Zentrum des Zoos von Hunedoara zur Vorbereitung auf die Auswilderung angekommen. Dort wird sich Xannika an die klimatischen Bedingungen gewöhnen können.

„Im Winter werden die Tiere dort noch ein wenig zugefüttert, ab dem Frühjahr sind sie bei der Futtersuche auf sich gestellt. Auch der Menschenkontakt wird dann eingestellt“, erklärt Heckmann den weiteren Ablauf. So sollen die Überlebenschancen der Tiere bei der Auswilderung maximiert werden. Aktuell wird Xannika mit drei weiteren Tieren in dem Zentrum gehalten. Insgesamt werden es zehn Wisente, die im kommenden Sommer im Rahmen des auch vom WWF unterstützten Projekts in die Natur entlassen werden sollen. Zuvor haben die einzelnen Tiere genügend Zeit, sich aneinander zu gewöhnen und später als Herde zu funktionieren.

„Der Mensch ist zum großen Teil Schuld am Artensterben“

Die ersten freilebenden Wisentherden konnten durch die großen Bemühungen der Zoogemeinschaft bereits 1952 im Gebiet des heutigen Nationalparks Białowieża an der polnisch-weißrussischen Grenze angesiedelt werden. Seitdem wurden viele weitere Herden erfolgreich in unterschiedlichen Regionen Europas ausgewildert.

„Der Mensch ist zum großen Teil Schuld am Artensterben. Gleichzeitig ist der Mensch für viele Tierarten aber auch die einzige Chance, damit sie nicht aussterben“, betont Reinschmidt. „Wir möchten als Zoos gerade auch in Europa dazu beitragen, eigentlich bei uns heimische Arten zu erhalten. Wir müssen dafür die Fehler der Vergangenheit ausbügeln und mit großem Aufwand gegensteuern. Der Wisent ist aber auch ein gutes Beispiel, dass dies erfolgreich sein kann.“

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