Als neues Mitglied des Städtenetzwerks tritt Karlsruhe künftig in einen Austausch mit Großstädten aus der ganzen Welt. Die von der UNESCO ausgewählten Mitglieder des Netzwerks haben Kultur und Kreativität als entscheidenden Teil ihrer eigenen Identität und eine der zentralen Stützen einer nachhaltigen Zukunftsstrategie erkannt. Für den mehr als einjährigen Bewerbungsprozess hatten insgesamt rund 40 Institutionen aus Kultur, Kreativwirtschaft, Forschung, Wissenschaft und der digitalen Open-Source-Szene sowie städtische Gesellschaften und Dienststellen ihre Kräfte gebündelt.
„Das ist ein bedeutender Tag für die Fächerstadt“
„Das ist ein bedeutender Tag für die Fächerstadt“, sagt Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup. „Mit ihrer Entscheidung erkennt die UNESCO die besonderen Potenziale Karlsruhes als Medienkunst- und Kreativstandort an. Durch die Auszeichnung als UNESCO Creative City of Media Arts schärft Karlsruhe sein Profil als ein führendes Zentrum der universellen Medienkunst, der Digitalwirtschaft und IT-Forschung weiter.“ Mentrup verweist hier auf das jüngste Ranking der EU, das Karlsruhe als Nummer zwei der europäischen Städte bis 500.000 Einwohner bei Kultur und Kreativität einstuft. „Die Stadt gewinnt jetzt international noch mehr an Strahlkraft und Aufmerksamkeit. Mein Dank gilt allen Partnern der Bewerbung", so das Stadtoberhaupt. "Jetzt kommt es darauf an, das enorme Potenzial, das die Aufnahme in das Creative Cities Network der Stadt Karlsruhe bietet, voll auszuschöpfen", ergänzt Kulturbürgermeister Dr. Albert Käuflein.
Den unter Federführung des Kulturamts entwickelten Aktionsplan wollen die beteiligten Institutionen in den kommenden vier Jahren in die Tat umsetzen. Lokale Bausteine sind dabei die Präsentation von Medienkunst im öffentlichen Stadtraum, etwa bei den „Schlosslichtspielen“ oder beim neuen Festival „Seasons of Media Arts“, sowie die Förderung innovativer, kooperativer und vernetzter Medienkunst-Projekte. Christiane Riedel, geschäftsführender Vorstand des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, welche die „Schlosslichtspiele" und die „Seasons of Media Arts“ kuratiert, freut besonders dieser Aspekt des UNESCO-Titels: Jetzt gehört die Medienkunst zur Stadt Karlsruhe, wie der Fächergrundriss.“ Peter Weibel, künstlerisch-wissenschaftlicher Vorstand des ZKM: „Diese Auszeichnung ist eine globale Anerkennung, dass Karlsruhe immer mehr zu einer Kapitale der Kunst und Kreativität geworden ist. Mit Dankbarkeit und Freude nehmen wir den Titel entgegen. Denn damit ist klar, dass die langjährige Kulturarbeit in Karlsruhe uns in die Champions League der Medienkunst geführt hat.“
Auf internationaler Ebene wird das ZKM sein bestehendes weltweites Kooperationsnetzwerk erweitern und unter anderem sein Ausstellungsformat „Open Codes“ ab 2020 in anderen Creative Cities wie Shanghai, Bilbao oder Seoul präsentieren. Der Aktionsplan soll Kultur- und Kreativwirtschaft als Ideenfabrik und Wachstumsmotor für die Stadtentwicklung weiter ankurbeln. Ein neu einzurichtender Fonds soll die Netzwerkaktivitäten von Kunst- und Medienschaffenden fördern. Mit Partnern aus Ländern des Globalen Südens sind gezielte Kooperationen geplant.
Creative Cities Network
Darüber hinaus erwartet Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup durch das 2004 von der UNESCO ins Leben gerufene Creative Cities Network zusätzliche Impulse für das neue deutsche Mitglied Karlsruhe. Einmal im Jahr tauschen sich Vertreterinnen und Vertreter des weltweiten Netzwerks, das die sieben kreativen Bereiche Kunsthandwerk und Volkskunst, Design, Film, Gastronomie, Literatur, Medienkunst und Musik vereint, bei einer Konferenz aus. Im Jahr 2020 findet dieses Treffen im brasilianischen Santos statt. Dort werden Stadtentwicklungsperspektiven aus kultureller, wirtschaftlicher und sozialer Sicht diskutiert. „Im internationalen und interkulturellen Dialog können wir uns als weltoffene Metropole präsentieren. Zusätzlich eröffnen sich nun neue Perspektiven und Chancen, Karlsruhe zu einem noch lebenswerteren Ort zu machen“, betont OB Mentrup. „Davon profitieren neben den Bürgerinnen und Bürgern auch die Gäste der Stadt.“