Dr. Brigitta Rabold berichtet über die Ausgrabungsergebnisse der Jahre 2012 bis 2017 im Areal des Neubaugebietes Heilbrunn-Engelfeld am nordöstlichen Ortsrand von Söllingen.
Der Eintritt ist frei, Spenden willkommen.
Hintergrund
Für beide Flurstücke waren archäologische Fundstellen bekannt; vor allem in Flur „Heilbrunn“ römische Siedlungsreste und im „Engelfeld/Klupperter Baum“ Gräber aus der Merowingerzeit.
Die Ausgrabungen hatten zwei Gebäude eines römischen Landgutes (villa rustica) zum Ergebnis; zum einen das Hauptgebäude mit einer beträchtlichen Frontlänge von über 30 Metern, das sich in den Gartenarealen der bestehenden Bebauung fortsetzt. Zum anderen konnten wir ein ebenfalls großes, sogenanntes Nebengebäude ausgraben, das höchstwahrscheinlich als Scheune beziehungsweise Magazinbau diente. Zwischen Wohngebäude und Magazinbau verlief eine römische Straße zum Tal der Pfinz, wo sie höchstwahrscheinlich in eine übergeordnete Straße Richtung Pforzheim, den antiken Zentralort PORTVS einmündete.
Im Engelfeld konnten insgesamt 108 Bestattungen aus der Merowingerzeit freigelegt werden. Leider sind sehr viele durch Grabräuber empfindlich zerstört worden, so dass nicht nur die Beigaben weitgehend fehlen, sondern auch die Gebeine der Verstorbenen oftmals durcheinandergewürfelt oder sogar bereits damals verworfen wurden.
Dennoch zählen auch mehr oder weniger vollständig erhaltene Grabinventare zum Bestand, die ein eindrucksvolles Bild der Tracht und Bewaffnung des frühen Mittelalters zeichnen. Neben den Männer- und Frauengräbern zeigen die Kinderbestattungen, dass ihnen ähnliche Beigaben wie den Erwachsenen mit auf den Weg gegeben wurden.