Wir werden das Kind schon schaukeln …

Eine herkömmliche Schaukel auf weichem Fallschutz-Unterboden: von 6.000 bis 15.000 Euro reicht hier die Preisspanne. Foto: pm

Eine herkömmliche Schaukel auf weichem Fallschutz-Unterboden: von 6.000 bis 15.000 Euro reicht hier die Preisspanne. Foto: pm

Erste Rollstuhlschaukel im öffentlichen Raum wird gesellschaftliches Gemeinschaftsprojekt.

16 Jahre ist es her, als in der Moltkestraße in Karlsruhe der erste komplett barrierefreie Spielplatz im öffentlichen Raum eingeweiht wurde. Im verkehrsgeschützten Hof zwischen Erich-Kästner-Schule, Ärztlichem Dienst und der Zahnklinik entstand ein großzügiges Areal mit Wasserspielen, Klangstationen, einem ebenerdigem Karussell, einer Vogelnestschaukel und als Bonbon sozusagen mit behindertengerechten Toiletten. Gemeinsam mit dem Gartenbauamt der Stadt Karlsruhe plante, konzipierte und vor allem finanzierte der Verein „Cent hinterm Komma“ ein Modellprojekt, das bis heute allen neu zu bauenden Spielplätzen in der Fächerstadt zu Grunde liegt: Barrierefreiheit und Teilhabe – dies sollen alle städtischen Freizeitspots für Kinder mit und ohne Handicap gewährleisten.

Karlsruhes erste barrierefreie Rollstuhlschaukel im öffentlichen Raum

Und in Zeiten, in denen Inklusion immer wieder gerne zur Schau gestellt wird, dürfen auch in diesem Bereich neue Akzente nicht fehlen. Einen solchen wollen die Verantwortlichen des Vereins nun wieder setzen, indem sie ein Spielgerät in der Öffentlichkeit einführen, das noch einen Schritt weiter geht im Bereich Teilhabe und Inklusion: die Rollstuhlschaukel! Bereits des Öfteren findet man dieses Spielgerät in Schulen oder Wohnheimen – Einrichtungen allerdings, die nur einem ansässigen Benutzerkreis vorbehalten ist. Eltern, die mit ihrem Rollie-Kind in der unmittelbaren Nachbarschaft „eine Runde schaukeln wollen“, bleibt dieser Spaß verborgen. Dies soll sich nun nach Meinung von „Cent hinterm Komma“ ändern und so will man – anknüpfend an die Tradition – damit beginnen, durch die Installation von Rollstuhlschaukeln auf Spielplätzen entgegenwirken. „Mal wieder schauen wir über den großen Teich und sehen, dass dies in den USA bereits gängiger Spielplatz-Standard ist“, so Geschäftsführer Carsten de la Porte, der einmal mehr die Idee zur Umsetzung vor Ort hatte.

Anfangs waren Bedenken hinsichtlich der Sicherheit im Vordergrund der Gespräche, die man aber schnell zerstreuen konnte, gibt es doch das weitverbreitete Euro-Schloss-System, wie man es von Autobahnraststätten kenne. Die ist ein einheitliches Schließsystem, das ausschließlich Menschen mit Handicap europaweit mit nur einem Schlüssel nutzen können, der überall passt. So auch zukünftig, um damit die Rollstuhlschaukel vor Missbrauch zu sichern. Das Prinzip des Spielgeräts ist gänzlich simpel. Durch eine Rampe, die zur Verschlussklappe wird, Sicherheitsgurten und einem niedrigen Schwungwinkel wird die Schaukel ganz schnell zum Spaß für Kinder, die auf den Rollstuhl angewiesen sind und die somit in den ganz normalen Spielplatzbetrieb integriert werden.

„Cent hinterm Komma“ setzt auf Crowdfunding

Finanziert werden soll das ganze über eine Crowdfunding-Aktion im Internet. „Wir erhoffen uns einigen Zuspruch aus der Bevölkerung, die uns auch aktiv Vorschläge für den zukünftigen Standort machen können,“ so beschreibt de la Porte die Idee. „So ein Spielplatz ist ein Gemeinschaftsvergnügen und genau so gemeinschaftlich soll auch die Finanzierung des Ganzen im besten Falle laufen. Viele kleine Spenden, die dann ein großes Ganzes ergeben ist das Ziel.“ Insgesamt werden ca. 15.000 Euro benötigt. „Die Angebotspalette der Schaukeln reicht von 6.000 bis nach oben offen“, so der 51-jährige Spendensammler. Unterstützung bekomme man von Seiten der Stadt ausschließlich durch Arbeitsleistung in Form von Installation, Verlegung des Unterbodens und der Durchführung der Gesamtbaumaßnahme. Die Anschaffung muss der Verein bzw. die Karlsruherinnen und Karlsruher stemmen. „Der gesellschaftliche Solidaritätsgedanke und die Sichtbarkeit des Ergebnisses sind aber Faktoren, die uns zuversichtlich stimmen, die Anschaffungskosten zusammen zu kriegen“, fordert de la Porte zum Spenden auf.

Weitere Informationen

Gespendet werden kann über das Crowdfundingportal „Startnext“ (s. Links), das lediglich umsatzabhängige geringe Bearbeitungsgebühren verlangt, noch bis zum 3. September 2019 – bis zu dem Tag läuft das Crowdfunding noch. Jedoch kann man auch noch nach diesem Datum weiterhin ganz konventionell auf das Spendenkonto einzahlen.

Wer den Verein grundsätzlich unterstützen will:
Cent hinterm Komma e.V.
BBBank Karlsruhe
IBAN: DE63 6609 0800 00 1199 199 0

Cent hinterm Komma e.V. auf Durlacher.de

Aktuelle TOP-Themen auf Durlacher.de

Auf den historischen Spuren der Durlacher Nachtwächter. Foto: cg

Hört ihr Leut': Der Nachtwächter wandert durch die Durlacher Altstadt

Zweimal im Jahr führen die Durlacher Nachtwächter Interessierte durch das nächtliche Durlach. Jetzt am Samstag, 20. April 2024, ist es wieder soweit.

mehr
1989 eine echte Sensation: die „World Games“ in Karlsruhe. Sie waren auch Thema in der Ausstellung „Karlsruhe im Fokus“ (2022) des Stadtmuseums. Fotograf Dietmar Hamel hielt damals das Großereignis für die Stadt Karlsruhe fest. Foto: cg

DOSB will mit Karlsruhe World Games 2029 nach Deutschland holen

Mit großer Freude hat Oberbürgermeister Frank Mentrup die Nachricht entgegengenommen, dass der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) Karlsruhe als…

mehr
Angebote und Aktionen: Der Verkaufsoffene Sonntag lädt zum Einkaufsbummel in die Markgrafenstadt ein. Foto: cg

Verkaufsoffener Sonntag am 28. April: „Durlach blüht auf...“

Auch in diesem Frühjahr findet in Durlach wieder ein verkaufsoffener Sonntag statt. Am 28. April 2024 haben die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr geöffnet…

mehr

Neue Galerien

Weitere Fotos und Videos aus Durlach und Umgebung: Alle Galerien