Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg eröffnet

(v.l.) KVV-Geschäftsführer Dr. Alexander Pischon, OB Dr. Frank Mentrup, Innenminister Thomas Strobl, FZI-Direktor Prof. Dr.-Ing. J. Marius Zöllner, Verkehrsminister Winfried Hermann und KIT-Präsident Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka. Foto: KVV/Alexander Scheuber

(v.l.) KVV-Geschäftsführer Dr. Alexander Pischon, OB Dr. Frank Mentrup, Innenminister Thomas Strobl, FZI-Direktor Prof. Dr.-Ing. J. Marius Zöllner, Verkehrsminister Winfried Hermann und KIT-Präsident Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka. Foto: KVV/Alexander Scheuber

Das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg nimmt offiziell seinen Betrieb auf.

In der Karlsruher Oststadt wurden heute die Weichen für die Mobilität der Zukunft gestellt: Nach fünfmonatigem Probebetrieb wurde das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg (TAF BW) in Karlsruhe feierlich eröffnet. Das gemeinsame Projekt baden-württembergischer Forschungseinrichtungen, Kommunen und der Landesregierung nahm damit offiziell seinen Betrieb auf. Der stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl und Verkehrsminister Winfried Hermann gaben gemeinsam mit Vertretern des Konsortiums aus Wissenschaft und Kommunalpolitik und dem KVV als Betreiber des Testfelds den Startschuss für die Weiterentwicklung des autonomen Fahrens im Land.

„Das Auto-Automobil ist die Zukunft Baden-Württembergs.“

„Die Mobilität wird gerade noch einmal neu erfunden. Und Baden-Württemberg ist vorne mit dabei“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration, Thomas Strobl. „Heute, am Geburtstag der baden-württembergischen Auto-Pionierin Bertha Benz bringen wir in Karlsruhe das Testfeld für autonomes Fahren an den Start – und die Mobilität der Zukunft im Realbetrieb auf unsere Straßen. Wir waren Pioniere bei der Motorenentwicklung, dem Herzstück des Automobils. Wir wollen und werden Pioniere auch im digitalen Zeitalter sein. Das Auto-Automobil ist die Zukunft Baden-Württembergs.“

„Ich bin sehr glücklich, dass wir nach der Absage des Bundes es als Land und ohne Bundeszuschüsse geschafft haben, ein eigenes Testfeld aufzubauen. Ich bin gespannt, was auf dem Testfeld gefordert wird und welche Erkenntnisse wir gewinnen. Mich interessieren die verkehrlichen und ökologischen Wirkungen. Das beginnt bei der möglichen Veränderung des künftigen Verkehrsaufkommens im Personen- und Güterverkehr und der Verkehrsmittelwahl hin zu einem möglichen autonomen ÖPNV mit kleinen Bussen im Tür-zu-Tür-Betrieb, geht über Fragen des Straßenrechts, der Fahrzeugzulassung, über Datenschutz, Akzeptanz durch den Nutzer und ethische Fragen bis zur Wirtschaftlichkeit und städtebaulichen Veränderungen hin“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann.

FZI-Vorstand und KIT-Professor J. Marius Zöllner stellte den Gästen die Infrastruktur des Testfelds vor. „Schon heute sind die technischen Möglichkeiten vielfältig. In den Forschungseinrichtungen werden zukunftsweisende Technologien zum autonomen Fahren entwickelt, die es in neuen Anwendungen nun zu etablieren gilt. Das geht jedoch nur, wenn unter realitätsnahen Bedingungen getestet werden kann. Ich freue mich, dass wir mit dem Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg genau die Rahmenbedingungen schaffen konnten, die sicheres Testen ermöglichen. Damit haben wir nun ideale Voraussetzungen, um die Mobilität technologisch, wirtschaftlich und vor allem auch gesellschaftlich weiterzuentwickeln.“

„Das Testfeld für autonomes und vernetztes Fahren Baden-Württemberg in Karlsruhe, Heilbronn und Bruchsal steht für eine innovative Zusammenarbeit von Landesregierung, Wissenschaft, Kommunen und dem Karlsruher Verkehrsverbund KVV bei einem zukunftsweisenden Mobilitätsthema“, ergänzte Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe. „Unsere Städte und der KVV freuen sich, dass erste Module ab jetzt unseren Kunden zur Verfügung stehen: Hier können auf öffentlichen Straßen unter realistischen Bedingungen einzelne Komponenten des autonomen und vernetzten Fahrens getestet werden.“

Testfeld bereitet den Weg für die Mobilität von morgen

„Das Zusammenwirken von moderner Informationstechnik, lernenden Systemen und zukunftsträchtigen Mobilitätstechnologien wird ganz neue Verkehrskonzepte hervorbringen“, sagte der Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Professor Holger Hanselka, als Vertreter der am Testfeld beteiligten Forschungseinrichtungen bei der Eröffnungsfeier. „Im Testfeld leistet das KIT mit der Verzahnung von Mobilitätsforschung und Informatik sowie von Forschung und Anwendung einen wichtigen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Zukunftsfragen. Zudem stärkt das Testfeld unsere Ambitionen in der Forschung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz“, so Hanselka.

Neue Formen des ÖPNV

Ein wichtiger Aspekt von TAF BW ist die Erprobung neuer Formen des öffentlichen Personennahverkehrs. „Es liegt gerade einmal eineinhalb Jahre zurück, dass hier in der Tullastraße der Förderbescheid zum Aufbau des Testfelds übergeben wurde. Seither haben alle an der Umsetzung beteiligten Partner kräftig die Ärmel hochgekrempelt, um bei diesem Zukunftsthema die notwendigen Weichen zu stellen. Besonders stolz macht mich, dass ab sofort der KVV als Testfeld-Betreiber fungieren wird. Perspektivisch soll hier vor Ort auch an der Entwicklung neuer ÖPNV-Konzepte wie etwa der Nutzung autonom fahrender Mini-Busse gearbeitet werden“, zeigte sich Dr. Alexander Pischon, Geschäftsführer des Karlsruher Verkehrsverbunds, begeistert.

Dr.-Ing. Erik Krempel vom Fraunhofer IOSB betonte die Bedeutung des Themas Datenschutz: „Um Akzeptanz für solche zukunftsweisenden Initiativen zu schaffen, ist es wichtig, den Schutz personenbezogener Daten zu gewährleisten. Wir freuen uns, dass wir unsere Kompetenzen in diesem Sinne einbringen können.“

Weitere Informationen

Auf dem Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg (TAF-BW) können Firmen und Forschungseinrichtungen zukunftsorientierte Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren im alltäglichen Straßenverkehr erproben, etwa automatisiertes Fahren von Autos, Bussen oder Nutzfahrzeugen wie Straßenreinigung oder Zustelldienste.

Zudem lassen sich die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen fortschreiben. Dafür wurden in der Aufbauphase u. a. Verkehrsflächen unterschiedlichster Art vorbereitet, hochgenaue 3D-Karten erzeugt sowie Sensoren zur Echtzeiterfassung des Verkehrs und dessen Einflussfaktoren installiert.

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