Sehr geehrte Damen und Herren,
mit großer Verwunderung hab ich die Entfernung des Basketballkorbs am Feuerspielplatz zur Kenntnis genommen.
Ist diese Entscheidung des Gartenbauamtes mit dem Kinderbüro/der Kinderinteressenvertretung und dem stja (Stadtjugendausschuss) abgestimmt bzw. von diesen fachlich befürwortet?
Wie wurde auf die Beschwerdenführer reagiert?
Wurde seitens der Stadt das Recht auf Spiel formuliert (auch und gerade für Kinder und Jugendliche)?
Gab es Mediationsversuche?
Es dürfte bekannt sein, dass die Durlacher Altstadt über ein deutliches Defizit an Sportflächen bzw. Bolzplätze verfügt. Wie können Beschwerden von einigen Anwohnern dazu führen, dass die wenige offenen, frei zugänglichen, gut genutzen Sportangebot in der Altstadt einfach abgeschafft werden?
Der Verweis auf existierende Alternativen in der Untermühlsiedlung oder Wolfartsweier ist realitätsfern und zynisch. Für die betroffenen Kinder und Jugendlichen muss dieser Zettel des Stadtamts Durlachs am Stumpf des Basketballkorbs wie eine Ohrfeige wirken.
Der Aktionsraum von 8- bis 16-jährigen Kindern und Jugendlichen sollte der Spiel- und Sportflächenentwicklung des Gartenbauamtes bekannt sein. Falls nein, ist die fachliche Kompetenz der Beteiligten hier ernsthaft zu diskutieren.
Bereits in den Anfragen der SPD bezüglich des Bolzblatzdefizits in der Durlach-Altstadt aus dem Jahr 2010 scheint die sehr fragwürdige Haltung des Gartenbauamts durch.
Hier hieß es: Defizit ist bekannt, Platz wäre grundsätzlich da, aber die Flächen sind leider „nicht konfliktfrei“.
Wie bitte?
Selbstverständlich sind Orte für Kinder und Jugendliche nie „konfliktfrei“ zu entwickeln?
Was ist die Konsequenz? Wir sterben in der Durlacher Altstadt in Schönheit und packen die Jugendlichen ausschließlich in die Industriegebiete? Ist die „Konflikfreiheit“ das erste und oberste Kriterium des Stadtamts / Gartenbauamtes?
Warum mischen sich hier sjb, stja, Schulen, Vereine, Politik nicht viel stärker ein und stellen diese Haltung mit all ihrer Fachlichkeit laut und deutlich in Frage?
Wem gehört die Stadt? Denen die sich am lautesten beschweren? Denen die wählen dürfen?
Welche Fürsprecher haben die Kinder und Jugendlichen? Wo sollen sie sich treffen und spielen? Wo sollen neue Kontakte entstehen, Intergration erfolgen – wenn nicht im öffentlichen Raum?
Der abgeschraubte Basketballkorb muss zum Anlass genommen werden, diesen Diskurs laut und deutlich zu führen. Und zwar nicht nur für die Wiederanbringung des Korbes, sondern auch für die längst überfällige Einrichtung eines Bolzplatzes im Bereich Weiherhof/Alter Friedhof.
Mit der Bitte um Stellungnahme!
Mit freundlichen Grüßen
Tobias Ziegler