Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin ein Nachbar des vom Abbruch bedrohten Torwächterhaus in der Ochsentorstraße. Durch die Unterschriftenaktion des Arbeitskreises Stadtbild Durlach bin ich erst auf das Bauvorhaben aufmerksam geworden.
Ich bin entsetzt über die Informationspolitik der Stadtverwaltung, die hinter verschlossenen Türen bereits seit über einem Jahr das Bauvorhaben bearbeitet hat, ohne die Bevölkerung im Allgemeinen und die umliegenden Anwohner im Besonderen zu informieren. Wie die Verwaltung eigentlich wissen müsste, befindet sich das Torwärterhaus im denkmalgeschützten Altstadtbereich und ist Teil der geschützten Gesamtanlage „Altstadt Durlach“, auch wenn dieses nicht im Denkmalbuch eingetragen ist.
Dem Hörensagen nach soll der Neubau doppelt so groß und mit vielen Zimmern für unbegleitete Jugendliche aus Kriegsregionen entstehen. Das bisher mit einer Wohnung genutzte Torwärterhaus, an der stark befahrenen Pfinzstraße soll als Wohnheim umgenützt werden. Auch soll für diese Kinder und Jugendliche keinerlei Raum für Freizeit und Ausgang vorgesehen sein und ist meiner Meinung ein völlig ungeeigneter Platz für eine solche Einrichtung.
Eine prächtige Kastanie auf diesem Grundstück muss gefällt, eine benachbarte beschnitten werden.
Das über 250 Jahre alte Torwärterhaus prägt zusammen mit dem Gasthaus „zum Ochsen“, der Fayence und den anderen umliegenden Gebäuden ein harmonisches Gesamtbild, dass jetzt durch diesen doppelt so großen Fremdkörper gestört werden soll.
Als Anwohner sehe ich mich in meinem nachbarlichen Interesse erheblich gestört und erwarte, dass die Verwaltung die Pläne des Bauvorhabens mitsamt möglichen Auflagen offenlegt und das Projekt mit den Bürgern in aller Öffentlichkeit diskutiert.
Mit freundliche Grüßen
Gérard Jollit
Gasthaus zum Ochsen