Bald gibt es mit der so genannten Nachtpflege ein neues Angebot beim ASB e.V. Region Karlsruhe. Es richtet sich an pflegebedürftige Menschen, die einen unregelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus haben und sich schwer tun, nachts zur Ruhe zu kommen. Voraussichtlich ab Oktober bietet die Tagespflege an der Pfinz in Durlach den neuen Service an, ein Pilotprojekt, das – vom Land gefördert – in Stadt- und Landkreis das erste seiner Art ist.
„Betroffene haben oft den inneren Drang, sich in der Nacht zu beschäftigen“, weiß Christine Kessler, Leitungskraft in der ASB-Tagespflege an der Pfinz: „Diesem Impuls können unsere neuen Gäste hier auch nachts nachkommen, ebenso finden sie Raum für Rückzug und Ruhe.“ Die Räume der Tagespflege werden derzeit baulich angepasst, um die Nachtpflege im Herbst wie geplant anbieten zu können.
Der Dienst richte sich ebenso an pflegende Angehörige, so Christine Kessler: „Sie sollen nachts durchatmen, bestenfalls auch einmal wieder durchschlafen können.“ Die Gäste verbringen die Nacht in der Zeit von 18 Uhr abends bis 7 Uhr morgens in den Räumen des ASB. Eine Fachkraft begleitet und unterstützt sie in dieser Zeit durchgängig. Ab Mitternacht wird auf die Nachtruhe geachtet, um so weit als möglich den Tag-Nacht-Rhythmus der Pflegebedürftigen zu unterstützen.
Gefördert mit Mitteln des Landes
ASB-Regionalgeschäftsführer Dr. Andreas Bröker erklärt: „Wir sprechen den Kreis von Kunden an, die zu Hause in wachsendem Umfang Hilfe benötigen, für die ein stationäres Angebot, sprich ein Platz im Seniorenheim, jedoch noch kein Thema sein muss. Wir verwenden daher den Fachbegriff ‚teilstationäres Angebot‘. Die Nachtpflege fügt sich in die Lücke zwischen ambulanter Pflege zu Hause und der stationären Pflege im Heim.“
Das Projekt wird unterstützt durch das Ministerium für Soziales und Integration aus Mitteln für „Innovative Pflege“ des Landes Baden-Württemberg. Dr. Andreas Bröker: „Wir erweitern damit unsere Palette an Hilfen für das Leben im Alter und sind natürlich gespannt, welche Erfahrungen wir mit unseren Nachtgästen sammeln, auf die wir uns sehr freuen.“
Gäste sollen sich wohl fühlen
Christine Kessler hat Abläufe und Inhalte des neuen Projekts mitkonzipiert. Wie sie erklärt, werden die Nachtgäste am frühen Abend zu Hause abgeholt und morgens von ASB-Fahrern dorthin zurückgebracht: „In der Zeit dazwischen können sie in einer vertauensvollen Atmosphäre zur Ruhe kommen und sollen sich bei uns wohlfühlen.“ Das Team der Nachtpflege werde individuell auf Wünsche und Bedürfnisse eingehen.
Momentan laufen kleinere Umbaumaßnahmen, bei denen sich Lärm und Staub nicht ganz vermeiden lassen. Man habe mit Blick auf die Familien der derzeitigen Tagesgäste allerdings Wert darauf gelegt, die Tagespflege während des Ausbaus durchgehend offen zu halten: „Das war uns wichtig“, sagt ASB-Regionalgeschäftsführer Dr. Andreas Bröker: „Daher haben wir uns für einen Ausbau im laufenden Betrieb entschieden. Dass wir im selben Zug unsere Räumlichkeiten sanieren, Technik im Hintergrund modernisieren und nebenbei die sicherheitstechnischen Einrichtungen auf den neuesten Stand bringen, gehört selbstverständlich dazu.“ An die Tagesgäste und ihre Angehörigen gerichtet ergänzt er: „Wir bedanken uns in jedem Fall bei allen Beteiligten schon jetzt für das Verständnis, das sie dem Projekt entgegenbringen, von dem bald alle unsere Gäste profitieren sollen.“