Gegen 20.15 Uhr teilten mehrere Reisende einer S-Bahn auf dem Weg nach Bruchsal der Bundespolizei mit, dass Sie soeben beobachteten, wie zwei Jugendliche auf den Puffern einer entgegenkommenden Regionalbahn mitfahren würden.
Bei den sogenannten „Puffern“ handelt es sich neben der Kupplung um Teile, welche die Verbindung der Lokomotive mit dem Wagen während der Fahrt gewährleistet. Die derzeit noch unbekannten Jugendlichen stiegen nach ersten Erkenntnissen in Durlach am Ende des Zuges auf diese Puffer auf und hielten sich während der Fahrt am Scheibenwischer fest. Nach der sofortigen Sperrung der Strecke sowie dem Halt des Zuges kurz nach Bruchsal, flüchteten die beiden Jugendlichen. Durch die Bundespolizei wurde ein Strafverfahren wegen des Verdachtes des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet.
Regionalbahnen erreichen auf dieser Strecke Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h pro Stunde, entgegenkommende Fernverkehrszüge sogar Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h.
Selbst bei langsameren Geschwindigkeiten kann ein Herunterfallen vom Zug tödlich enden. Zudem besteht bei Kontakt mit den Oberleitungen (15.000 Volt) die Gefahr eines tödlichen Stromschlages.
Die Bundespolizei appelliert deshalb auch eindringlich an die Eltern, ihre Kinder über die Gefahren auf Bahnanlagen aufzuklären.
Zeugen des o.g. Vorfalls werden gebeten sich mit der Bundespolizeiinspektion Karlsruhe unter der Telefonnummer 0721 / 12016-0 in Verbindung zu setzen.
Nachtrag (12. Oktober 2017)
Nur einen Tag nach Veröffentlichung einer Pressemitteilung zum lebensgefährlichen „Trainsurfing“ am vergangenen Samstag auf der Bahnstrecke Karlsruhe-Durlach - Stuttgart, erschien am gestrigen Tag ein 16-jähriger auf dem Polizeirevier Bad Schönborn und stellte sich selbst.
Der aus Bad Schönborn stammende Jugendliche räumte über diese Tat hinaus vier weitere lebensgefährliche Fahrten auf Zügen und Straßenbahnen ein. Die Fahrten wurden teilweise im Selfie-Modus gefilmt und an Freunde sowie ehemalige Mitschüler des 16-Jährigen versendet. Das Video sowie die Berichterstattung veranlasste eine Vertrauensperson des 16-Jährigen dazu, ihn mit dem Vorfall zu konfrontieren. Auch der Vater des Jugendlichen wurde über das Verhalten informiert. Beide legten ihm nahe sich bei der Polizei zu stellen, was er dann gestern Nachmittag auch tat.
Die Gefahren welche bei solchen Fahrten bestehen, wurden durch den einsichtigen Jugendlichen völlig unterschätzt. Ihm ging es laut eigener Aussage um den „Adrenalin-Kick“. In den kommenden Tagen wird die Bundespolizei den Jugendlichen intensiv über die Gefahren im Bahnverkehr aufklären. Bereits jetzt kündigte er an, solche lebensgefährlichen Fahrten nicht mehr machen zu wollen.
Der Jugendliche hatte großes Glück, dass ihm nichts passiert ist, jedoch bewahrt ihn die nun vorhandene Einsicht nicht vor einer Strafanzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Die Ermittlungen nach dem zweiten Jugendlichen dauern an.