Durlacher Geschichte: Teil der Amtsbücher wurde restauriert

Dr. Ernst Otto Bräunche und Angelika Herkert vom Karlsruher Stadtarchiv präsentierten einen Teil der restaurierten Durlacher Amtsbücher. Fotos: cg

Dr. Ernst Otto Bräunche und Angelika Herkert vom Karlsruher Stadtarchiv präsentierten einen Teil der restaurierten Durlacher Amtsbücher. Fotos: cg

Schriftliche Überlieferungen sind durch säurehaltiges Papier bedroht, zudem werden sie teils noch immer unzureichend gelagert.

Die Hochwasserflut entlang der Elbe, der Brand in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar oder auch der Einsturz des Historischen Stadtarchivs in Köln zeigten in der nahen Vergangenheit unmittelbar, wie gefährdet unser kulturelles Gedächtnis ist.

Die von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie von der Kulturstiftung der Länder getragene Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) in Berlin fördert seit 2011 innovative, öffentlichkeitswirksame und modellhafte Maßnahmen in Archiven und Bibliotheken zur Erhaltung des deutschen kulturellen Erbes. Vergangenes Jahr hat die KEK Projekte unter dem Motto „Erste Wahl“ gefördert. Dazu zählt auch die Restaurierung geschädigter Durlacher Amtsbücher.

„Klar, dass Durlach für uns an erster Stelle steht“, so Dr. Ernst Otto Bräunche, Leiter des Karlsruher Stadtarchivs, bei der Präsentation im Pfinzgaumuseum. Seit 1530 ist die Durlacher Amtsbuch-Serie fast komplett erhalten. Verträge, Rechnungen, Grundbucheinträge etc. – all das, was wichtig für die Verwaltung der alten Markgrafenstadt war, ist darin aufgezeichnet worden. Rund 1.500 Bücher umfasst diese Serie, davon gefährdet sind rund 200. Das Stadtarchiv Karlsruhe hatte sich an der Ausschreibung der Koordinierungsstelle beteiligt und rund 8.200 Euro für das Projekt erhalten. Die Stadt gab den selben Betrag nochmals hinzu und so konnten 20 Amtsbücher jetzt restauriert werden. Hierbei sei das Papier unproblematisch gewesen – erst ab 1830/40 wurde säurehaltiges Holz-Papier verwendet. Mechanische Beschädigungen und inaktiver Schimmel waren die Gründe für die Restaurierung. Die weiteren gefährdeten Bände sollen ebenfalls restauriert werden, auch mit eigenen Mitteln werde hier weiter gemacht, so der Stadtarchivleiter.

Die Amtsbücher gehören zum rund 5,5 Regalkilometer umfassenden Bestand des Stadtarchivs. Auch davon seien Dreiviertel bedroht, weißt Bräunche auf die Notwendigkeit hin. Jährlich nimmt hierzu die Stadt 100.000 Euro in die Hand, für die Digitalisierung, welche seit über 10 Jahren in Karlsruhe vorangetrieben wird, kommen weitere 100.000 Euro pro Jahr hinzu. Doch auch der Erhalt moderner Daten in digitaler Form ist für ein Archiv nicht günstig. Ein Terabyte Daten verursachen in der Langzeitarchivierung Kosten von 1.500 Euro pro Jahr.

Wer die Durlacher Amtsbücher im Original sehen möchte, sollte bis zum 30. Juli 2017 das Pfinzgaumuseum in der Karlsburg besuchen. Vier restaurierte Exemplare werden dort beispielhaft in der Vitrine ausgestellt.

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