Es schüttet ohne Ende, im Tierpark Oberwald staut sich auf den Wiesen das Wasser ein. Und mitten in einer großen „Wiesen-Pfütze“ stand letzten Freitag das Kitz der Mesopotamischen Damhirsche, gewohnt zu warten, bis die Mutter zum Säugen vorbei kommt. Für Revierleiter Robert Ruder war klar, dass er hier ausnahmsweise eingreifen muss. Also lotste er die Herde, ein Bock und vier Weibchen, ins Nachbargehege, packte dann das gerade einmal drei Tage alte Jungtier, trocknete es ab und legte es in den Stall. Später rief die Mutter ihren Nachwuchs, voraussichtlich ein kleiner Bock, wieder zu sich: Zeit für die nächste Milcheinheit!
Das Junge, dessen Fell wie bei den erwachsenen Tiere braun mit weißen Tupfern ist, hat diese – wie auch weitere – Regengüsse gut überstanden. Das Kleine lebt zusammen mit der Herde im Tierpark, wobei die Mutter es ablegt und nur alle ein bis zwei Stunden zum Säugen kommt.
Der Mesopotamische Damhirsch zählt zu den stark gefährdeten Tierarten. Dem Engagement von Zoologischen Einrichtungen, hier vor allem des Opel-Zoos, Kronberg, ist es zu verdanken, dass der Mesopotamische Damhirsch in den ursprünglichen Lebensräumen nicht gänzlich ausgestorben ist. Heute ist die Tierart im Iran zu finden und – durch Wiederansiedelung – in Israel. In Zoos und Wildreservaten lebt ein Bestand von rund 1.000 Tieren. Weshalb jede Nachzucht ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Tiere ist. Noch ist nicht klar, ob noch ein anderes Weibchen im Tierpark Oberwald trächtig ist. „Wir hoffen natürlich auf einen weiteren Zuchterfolg“, so Ruder.
Im Schlepptau der Mütter sind im Tierpark zudem zwei junge Gämsen zu beobachten. Die Jungtiere sind Mitte Mai zur Welt gekommen und mischen mit ihrem Spieltrieb nun schon einmal Salto schlagend das Rudel auf.