Wohin mit dem Auto? – Stadt will Gehwegparkern einen Riegel vorschieben

Gehwegparken soll zukünftig nicht mehr geduldet werden. Foto: cg

Gehwegparken soll zukünftig nicht mehr geduldet werden. Foto: cg

Die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund 160.000 Kraftfahrzeuge sind in Karlsruhe zugelassen. Diese brauchen ihren Platz.

Einen Parkplatz zu finden ist in manchen Gebieten der Fächerstadt gar nicht so einfach – und die Situation könnte sich zukünftig noch einmal verschärfen.

Beispiel Südstadt: Enge Bebauung, Mehrfamilienhäuser, keine Parkbuchten. Parken auf der Straße ist hier ein ganz normales Bild – häufig auch noch mit zwei Rädern auf dem Gehweg! Genau das ist der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge! Laut Straßenverkehrsordnung ist das Parken auf dem Bürgersteig verboten, betont Bürgermeister Michael Obert. In Karlsruhe war es aber bisher kein Problem, die zuständige Behörde hat es in ihrer Ausdrucksweise „geduldet“. So gab es zumindest nach teilweise längerer Suche die Chance auf eine Stellfläche. Teilweise zu Ungunsten der Fußgänger. Denn oft wird, um auf der Straße genug Platz für den Durchgangsverkehr zu lassen, der Pkw zu weit auf dem Fußweg geparkt. Da heißt es dann für Fußgänger, am Auto vorbeiquetschen oder auf die Straße ausweichen – auch mit Kinderwagen.

„Was wir brauchen, ist Rücksichtsnahme“, so Obert. Die Stadt hat deshalb die Initiative „Faires Parken in Karlsruhe“ ins Leben gerufen. Ziel ist, Fußgängern „ihren“ Platz (mindestens, so Obert, 1,60 Meter Breite) zurückzugeben. Unter angemessener Berücksichtigung und Abwägung der Interessen aller Verkehrsteilnehmenden wurden in den Musterstadtteilen Knielingen, Südstadt und Nordweststadt Kriterien für ein legales Gehwegparken ausgelotet.

Zukünftig mehr eingezeichnete Parkflächen

Ansage der Stadt: Wie bisher soll es nicht mehr bleiben: Zukünftig gibt’s mehr eingezeichnete Parkflächen mit Beschilderung, teilweise auf der Straße, teilweise unter Einbezug des Gehwegs, dann sogar mit befahrbarem Bordstein, wofür Felgen, Reifen und Federung des Autos dankbar sind.

Wo keine Markierung ist, soll zukünftig das Gehwegparken dagegen verboten sein! In den kommenden Wochen gehen entsprechende Infos an die Bürgervereine der Stadteile. Denn diese sollen ein Wort mitsprechen, an welchen Stellen es besonders eng ist und wo die Stadt in die Parkplatznutzungen eingreift. Einwände wie „Wo soll ich denn sonst parken?“ lässt Obert übrigens nicht zu. Zu viele Garagen oder Hofeinfahrten seien „aus Bequemlichkeit ungenutzt oder zweckentfremdet“. Auch verweist der Bürgermeister auf die Möglichkeit, ähnlich wie er selbst, sich „für eine relativ geringe Miete“ überall im Stadtgebiet Garagen oder Stellplätze anzumieten. Klare Ansage: Wer ein Auto hat, kann auch dafür noch zahlen!

Allerdings weiß Obert, dass man Parkflächen nicht zu sehr beschneiden darf: „Wir sind nicht blauäugig, der Parkdruck ist da.“ Dass sich dieser ab Sommer weiter verschärft, ist anzunehmen: Wer zum Beispiel in der Oststadt, Daxlanden oder Aue schon ’mal einen Parkplatz gesucht hat, wird zukünftig wohl noch ein paar Runden extra drehen dürfen!

Die städtische Kasse wird sich freuen: Wenn die „neuen“ Parkflächen am Start sind, kann es teuer werden: „Wildparker“ zahlen 20 Euro, beträgt der Abstand zur Hauswand weniger als einen Meter, kann sogar abgeschleppt werden! Gleiches gilt, wenn die nötige Rettungsgasse auf der Fahrbahn (mindestens 3,10 Meter) nicht mehr vorhanden ist – dann gibt’s auch noch einen Punkt in Flensburg!

Weitere Informationen

Eine „Faires Parken in Karlsruhe“-Infoveranstaltung findet statt am 20. April 2016, 18 Uhr, im „K.“.

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