Die Bürgerversammlung war sehr gut besucht. Die Bürgergemeinschaft Durlach und Aue will auf mehrere aus ihrer Sicht wichtige Punkte hinweisen, die bei einer möglichen Realisierung zu berücksichtigen sind: Der Faktor Klima dürfe nicht vernachlässigt werden, so Christian Sturm, 1. Vorsitzender der Bürgergemeinschaft. Die Frischluftschneise von Westen würde durch die Riegelbebauung unterbrochen. Die Kaltluft gelangt somit in der Nacht nicht mehr nach Aue. Das Zentrum von Aue ist im Hochsommer ein Wärmehitzepunkt zwischen der West- und Ostmarkstraße. Die Temperatur kühlt sich dort nachts nur halb so viel ab, wie in anderen Ortsteilen. Zudem würden die, an der Fiduciastraße neu gebauten Gebäude nachts Hitze abstrahlen und die Situation im Wärmehitzepunkt Aue zunehmend verschlechtern.
Es ist angedacht, an der Fiduciastraße in Kammform 3- bis 5-geschossige Gebäude zu errichten, insgesamt mit 35.000 BGF, das sind 354 Wohnungen.
Zu bedenken sei, dass der über 30 Jahre alte Baumbestand – eine grüne Lunge – gefällt werden soll. Die 5-geschossige Regelbebauung sei für den Säuterich wie eine Wand anzusehen.
Weitere Sorgen mache der Bürgergemeinschaft eine mögliche Zunahme des Verkehrs und den damit einhergehenden Lärm, so Sturm weiter. Die mit über 15.000 Autos stark befahrene Fiduciastraße dient als Anbindung an das Industriegebiet Killisfeld. Sie hat heute schon ihre Leistungsgrenze überschritten. Trotz starkem LKW-Verkehr soll die Straße verengt werden und die Radfahrer auf die Straße verbannt werden. Eine Verengung der Fahrbahn ist daher kritisch zu prüfen. Außerdem stelle sich die Frage: Wer soll in den neu gebauten Häusern wohnen? Wo sollen die Bewohner parken? Die Ausfahrten der Parkplätze münden in die Fiduciastraße – wie sollen die Bewohner morgens und abends bei stark fliesendem Verkehr aus ihren Ausfahrten herauskommen, ohne den laufenden Verkehr zu gefährden? Dadurch bestehe eine erhöhte Unfallgefahr.
Jürgen Wenzel, stellvertretender Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Durlach und Aue, betont, dass es der Bürgergemeinschaft wichtig sei, dass die betroffenen Bürgerinnen und Bürger mehr in das Vorhaben eingebunden werden, er wünscht sich mehr und intensivere Bürgerbeteiligung und hofft, dass die gestrige Veranstaltung nur der Anfang eines weitgehenden Entscheidungsprozesses war und nicht nur eine „Feigenblattfunktion“ hatte.
Abschließend stellt Christian Sturm fest: Die Bürgergemeinschaft versteht sich als eine parteiunabhängige Interessenvertretung der Durlacher und Auer Bürger und steht daher auch als Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger im Raum Säuterich und Wilferdinger Straße zur Verfügung (Kontakt siehe weitere Informationen).
Es sei allgemein bekannt, dass Karlsruhe auf lange Sicht mehr Wohnraum benötigt; die Bürgergemeinschaft Durlach und Aue ist für die Beschaffung neuen Wohnraums. Trotzdem sollte angesichts der genannten Punkte höchstens eine geringgeschossige Bebauung in der Fiduciastraße ins Auge gefasst werden.