Die Schüler und Schülerinnen des Markgrafen-Gymnasiums haben aus aktuellem Anlass das Stück „Die Flucht“ geschrieben und am 13. und 14. Juli 2015 in der Karlsburg zur Aufführung gebracht.
Das Drama erzählt vom Schicksal eines Mädchens im 2. Weltkrieg. Die 14-jährige Greta verliert ihre kleine Schwester auf dem Weg von Ostpreußen in den Westen und ist plötzlich ganz allein. Trümmerkinder nehmen sie auf.
„Auf der Flucht sein heißt auf der Hut sein. Die Menschen finden sich, um sich zu helfen. Wenn sie nicht mehr helfen können, verlieren sie sich.“ Dank dieser Worte kann sich Greta gegen Ende des 2. Weltkrieges wieder von ihren neu gefundenen Freunden trennen um erneut vor den Fängen der Nazis zu fliehen, in der Hoffnung darauf, ihre Schwester zu finden. Eine Geschichte, wie sie sich sicherlich oft in den Kriegsjahren in Deutschland 1944/45 abgespielt haben könnte.
Die Schüler und Schülerinnen der Mittelstufen-Theater-AG entwickelten aus dieser kurzen Sequenz eines Lebensschicksals ein Theaterstück. Aus der Retrospektive erzählt Greta über ihre Irrwege, die Ängste und Nöte, den Hunger und die Panik vor den Bomben. Während die 83 Jahre alte Frau oben in der Loge ihr Leben Revue passieren lässt, spielt unten auf der Bühne die harte Realität des Kriegs weiter, bis sich die beiden Schwestern durch einen glücklichen Zufall wieder finden. Dabei steht weniger die Aufarbeitung historischer Daten und Fakten, sondern das Lebensgefühl der Kriegsjahre im Vordergrund. Denn es geht den Schülerinnen und Schülern darum, eine Brücke zwischen damals und heute zu schlagen und zu zeigen, dass früheres Leid bei vielen alten Menschen in Deutschland bis jetzt noch Spuren hinterlässt und sensibel macht für das Leid der vielen Flüchtlinge in unserer Zeit.
Deshalb endet das Stück auch mit der Frage: „Die Flüchtlinge damals waren also hilfsbedürftige Menschen, die heutigen nicht?“ Das Theaterstück fand großen Anklang und gab zu zahlreichen Gesprächen Anlass. Die jugendlichen Stückschreiber und Schauspieler haben mit dieser Aufführung bewiesen, dass sie sich mutig und offen den aktuellen Problemen der Zeit stellen und dies auf eine außerordentlich anspruchsvolle und kritische Weise.