Hinlänglich bekannt sind die Diebstähle, bei denen aus unbeaufsichtigten Jacken oder Handtaschen Geldbeutel oder Mobiltelefone entwenden werden. Auch dass Menschenansammlungen und Gedränge Langfinger zum Griff in fremde Taschen nutzen und meist im Team vorgehen, hat man sicher schon einmal gehört.
Relativ neu hingegen ist der "Jacke-Jacke-Trick": Hier nimmt der Täter, meist in einer Gaststätte oder einem Café, am Nachbartisch seines Opfers Platz und legt seine Jacke über die Stuhllehne. Nachdem er unauffällig mit seinem Stuhlrücken an sein Opfer herangerückt ist, greift er durch die Ärmel seiner Jacke in die seines Opfers, um die Wertgegenstände an sich zu nehmen. Oftmals halten sich die Diebe auch nur kurz an den Örtlichkeiten auf und konsumieren nicht einmal die bestellten Getränke. Gastronomiebetriebe wurden bereits von der Polizei gezielt angesprochen und sensibilisiert.
Eine weitere, auch wiederholt in Karlsruhe registrierte Diebstahlsmasche, ist das sogenannte "Antanzen" der Opfer. Hier werden betrunkene oder unbedarfte Bürger zur Nachtzeit auf offener Straße, insbesondere in der Nähe von Diskotheken oder Partys, angesprochen und in den Arm genommen. Nach dem "Tanzen" müssen die Opfer allerdings oftmals den Verlust ihrer Wertgegenstände feststellen und realisieren, dass sie bestohlen wurden. Die bisherigen Tatorte ziehen sich quer durch die Karlsruher City, wobei ein gewisser Schwerpunkt in der östlichen Innenstadt erkennbar ist.
Mit diesen Erkenntnissen gingen in der Nacht zum Samstag die Beamten des Karlsruher Einsatzzuges gegen die Taschendiebe vor.
Hierbei konnten schon recht frühzeitig fünf Personen festgestellt werden, welche bereits im Begriff waren, vermeintliche Opfer anzutanzen. Noch bevor es zu möglichen Diebstahlsdelikten kam, wurden diese von den Einsatzkräften festgehalten und ihnen ein Platzverweis erteilt.
Im weiteren Verlauf der Nacht gelang es zwei Geschädigten, insgesamt 4 weitere junge Männer festzuhalten, die ihnen die Geldbörsen beim Antanzen aus der Tasche zogen. Durch die verständigte Polizei wurden diese festgenommen und erste Ermittlungen wegen Bandendiebstahl eingeleitet.
Auch in präventiver Hinsicht war der Einsatz erfolgreich, da viele Gespräche mit vermeintlichen Opfern geführt werden konnten.
Damit auch Sie nicht Opfer eines Taschendiebstahls werden, rät die Polizei Folgendes zu beachten:
- Wertgegenstände immer in der Jackeninnentasche transportieren, nicht in der Gesäßtasche
- Handtaschen verschlossen auf der Körpervorderseite oder unter dem Arm tragen und nicht unbeaufsichtigt liegen lassen
- Bei Gedränge besonders aufmerksam sein und bewusst auf Taschendiebe achten, die in der Regel ihr Opfer und mitgeführte Gegenstände fixieren
- Lassen Sie sich beim Ansprechen nicht ablenken und achten Sie im Gespräch besonders auf ihre Wertgegenstände