Preise für Haus und Grundstücke sind deutlich angestiegen

Gutachterausschuss legt Karlsruher Immobilienmarktbericht 2012 vor. Foto: cg

Gutachterausschuss legt Karlsruher Immobilienmarktbericht 2012 vor. Foto: cg

Die Preise für Haus und Grundstück sind in Karlsruhe deutlich angestiegen - und dürften weiter steigen. Diese Schlussfolgerung ist nicht aus Immobilienanzeigen oder Online-Portalen abgeleitet, sondern das Ergebnis nüchtern-fachlicher Analyse, welche der Gutachterausschuss für die Ermittlung von Grundstückswerten mit dem Immobilienmarktbericht 2012 vorgelegt hat.

Zwar sind die Kauffälle von 3.604 (2011) auf 3.384 zurückgegangen, der Wertumsatz jedoch liegt mit fast einer Milliarde Euro (968 Millionen Euro) so hoch wie nie zuvor. Allein rund 200 Millionen Euro sind dabei acht Kauffällen mit sehr großen Gewerbeimmobilien zuzurechnen. Der allgemeine Preisanstieg speist sich insbesondere aus dem individuellen Wohnungsbau. Hier mussten Erwerber von Bauplätzen für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser nach 2011 (plus fünf Prozent) weitere rund zehn Prozent mehr einkalkulieren. Ein Anstieg, der sicher auch zu Zuwächsen bei den Bodenrichtwerten führen wird, ist sich der Vorsitzende des Gutachterausschusses, Dr.-Ing Michael Mürle, sicher. Ende Mai 2013 wird der Ausschuss die zuletzt 2010 festgestellten durchschnittlichen Lagewerte für den Boden neu ermitteln.

Ganz offensichtlich sehr klein ist derzeit der fürs Familienheim typisch nachgefragte Markt für Reihenhausgrundstücke: Nur 19 Grundstücke fanden im gewöhnlichen Geschäftsverkehr neue Eigentümer. Für ein durchschnittlich 225 Quadratmeter großes Grundstück wurde rund 97.000 Euro bezahlt. Auch bei den Grundstücken für Mehrfamilienhäuser steht einem geringen Angebot - 2012 wurden 16 Kauffälle (2011: 24) beurkundet - eine Preissteigerung von rund acht Prozent gegenüber.

Preisniveau im innerdeutschen Vergleich noch akzeptabel

Die deutlich höhere Wertschöpfung am Markt sei der insgesamt positiven Immobilienstimmung in Deutschland geschuldet, erläutert Michael Mürle. Dabei seien die Preise im innerdeutschen Vergleich in Karlsruhe noch auf einem durchaus akzeptablen Niveau, relativiert Mürle. Zu sehen sei auch, dass der Wirtschafts- und Wohnstandort Karlsruhe für Erwerber attraktiv ist. Schon jetzt erhalte die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für die östliche Südstadt Grundstücksverträge, bei denen erst 2014 mit dem Bau begonnen wird. Auch dies ist für die Fachleute ein Indiz dafür, dass Bauträger händeringend unbebaute Grundstücke für den Bau von Eigentumswohnungen suchen. Erstmals sind im Marktbericht alle Teilmärkte mit den wesentlichen Umsatzzahlen im Überblick dargestellt.

Der Blick auf den Wertumsatz einzelner Teilmärkte zeigt, worum es derzeit bei bebauten Objekten auf dem Karlsruher Immobilienmarkt  geht: Hier geht die Hälfe der Wertschöpfung für dieses Segment (569 Millionen Euro) auf bebaute Grundstücke mit Wohn- und Geschäftsobjekten sowie Büro- und Dienstleistungen zurück. Ein- und Zweifamilienhäuser haben am Wertumsatz einen Anteil von 123 Millionen, Gewerbeobjekte 24 Millionen Euro.

Rückschlüsse auf den Markt lassen zudem die neu aufgenommenen Häufigkeitsverteilungen für einige Teilmärkte zu. Beispielsweise ist bei den Weiterverkäufen von Ein- und Zweifamilienhäusern, wo der Preiszuwachs eher bei den mäßigen bis mittleren Lagen zu verzeichnen ist, der Großteil im Bereich zwischen 250.000 und 450.000 Euro, bei Reihenhäusern zwischen 275.00 und 375.000 Euro beurkundet worden. Belastbar sind mittlerweile die vor einigen Jahren testweise hereingenommenen Vergleichsfaktoren, die dem Kaufinteressenten einen Anhaltspunkt liefert, mit wie viel er abhängig von Lage, Wohnfläche, Baujahr und Grundstücksfläche für seine eigenen vier Wände rechnen muss.

Plus zehn Prozent: Diese Aussage gibt auch für neue Eigentumswohnungen. Insgesamt wurden hier im vergangenen Jahr sieben Prozent weniger Verkäufe getätigt, was die Vermutung nahelegt, dass deutlich weniger auf den Markt war. Bei den Erstverkäufen findet der Interessierte im Marktbericht einen Vergleichswert, der das Penthouse als eigene Kategorie berücksichtigt. Und kann feststellen: Der Quadratmeterpreis für eine neue Eigentumswohnung sinkt mit zunehmender Wohnfläche von 2.850 (bis 35 Quadratmeter) auf 2.700 (über 100 Quadratmeter). Mit einer Ausnahme: Für eine Penthouse-Wohnung (mit einer Wohnfläche zwischen 60 und 235 Quadratmeter) wurden mit durchschnittlich  3.280 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche Top-Preise erzielt.

Für den Experten aufbereitet sind wie gehabt die „Erforderlichen Daten für die Wertermittlung“. Mit Indexreihen oder auch Umrechnungskoeffizienten liefern sie dem Experten die Basis für seine fachliche Einschätzung. Dabei sind die Daten nach den bisherigen Wertermittlungsvorschriften aufbereitet. In den nächsten Immobilienmarkt werden die dann bundsweit zur Anwendung empfohlenen Standards eingearbeitet.

Marktbericht im Netz oder gedruckt

Für den Karlsruher Immobilienmarktbericht 2012 wertet der Gutachterausschuss für die Ermittlung von Grundstückwerten alle Kauffälle eines Jahres aus. In die Analyse der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses fließen zudem Erkenntnisse aus den Vorjahren ein sowie Datenmaterial, welches den Fachleuten aus eigenen Gutachten zur Verfügung steht. Der Marktbericht ist im Internet (s. Links) zu finden. Die Druckausgabe ist bei der Geschäftsstelle, Hebelstraße 21, für 40 Euro (pdf-Datei: 20 Euro) zu bekommen (Telefon: 0721/133-3092, Mail: gutachterausschuss(at)karlsruhe.de).

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