Kirchgässle/Ecke Ostmarkstraße – Anwohner verärgert über die Tatenlosigkeit

Leserbriefe

Leserbrief von Martin Schöbinger, Ostmarkstraße 24.

Die Kritik am Zustand des „Kirchgässles“ wird immer lauter. Glück im Unglück hatte am Freitagnachmittag (22. März 2013) ein elf Jahre alter Junge in der Ostmarkstraße: Augenscheinlich in Gedanken fuhr der Junge mit seinem Fahrrad aus dem sog. Kirchgässle (Fußweg) auf die Ostmarkstraße, um die Fahrbahn zu überqueren, ohne dabei ausreichend auf den Verkehr zu achten.

Die herannahende Autofahrerin bemerkte den Jungen erst im letzten Augenblick. Dank einer Vollbremsung konnte sie Schlimmeres verhindern. Zwar hatte sich die Frau relativ langsam genähert, dennoch war der Aufprall auf der Motorhaube so heftig, dass der zunächst unter Schock stehende 11-Jährige zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus kam. Auch die umsichtige Autofahrerin musste sich zunächst von ihrem Schock erholen, bevor sie zu einer Aussage fähig war.

Die umliegenden Anwohner der Ecke Ostmarkstraße/Kirchgässle, sind bestürzt wie auch verärgert. Zeugen ähnlicher Situationen sind sie schon öfters gewesen. „Bisher war wie durch ein Wunder immer alles glimpflich abgelaufen“, so Sandra Koch, direkte Anliegerin im Kirchgässle. „Vier Mal schon war ich Zeugin einer vergleichbaren Situation. Einmal davon war es mein eigenes Kind.“

„Für viele Mütter ist die gesamte Gehwegsituation in der Ostmarkstraße eine tägliche Nervenprobe“, erklärt eine der Elternsprecherinnen des Trinitatis-Kindergartens, Memeler Straße. Die enge Bebauung der Ostmarkstraße, in der die Häuserfronten bis an den Gehweg reichen, und die Gehwegbreite, die an der schmalsten Stelle kaum 25 cm beträgt, stellt uns Mütter häufig vor eine Zerreißprobe“, so die Sprecherin. „Die Gehwege der Ostmarkstraße sind oftmals so zugeparkt, dass für Mütter mit Kinderwägen und Kleinkindern im Schlepptau, insbesondere an Müllabholtagen kein Durchkommen mehr ist. Zudem wird meist gerne das Tempolimit der 30er Zone übersehen. Aus diesem Grund stellt der Fußweg zwischen Ellmendingerring und Ostmarkstraße eine gute Ausweich-Alternative dar, die von Müttern, sowohl von unserem als auch der umliegenden Kindergärten, Schülern der Oberwaldschule und Rentnern gleichermaßen stark genutzt wird“.

Das stark frequentierte Kirchgässle hat jedoch zwei entscheidende Nachteile. Zum einen ist es in der Nacht über einen großen Abschnitt hin nicht beleuchtet, zum anderen mündet es leicht abschüssig, zwischen zwei hohen Mauern mit sehr schmalem Gehweg direkt in die stark befahrene Ostmarkstraße. Für die bereiften Kinder meist eine echte Herausforderung, mit Gefährt so auf dem schmalen Gehweg zu halten, dass ein um die Ecke schauen überhaupt möglich ist; für die Mütter der Horror.

„Das Thema Kirchgässle ist für mich ein sehr sensibles Thema“, erklärt auch Elke Hönig, Anwohnerin, „da wir direkte Anlieger sind und ich das Gefahrenpotenzial quasi täglich vor Augen habe. Wir haben selbst zwei Kinder im Alter von 5 und 6 Jahren. Obwohl unsere Kinder bestens instruiert sind in Bezug auf die Straßenmündung Ostmarkstraße, bleibt doch immer ein erhöhtes Restrisiko bestehen. Ich habe schon verschiedentlich beim Rathaus vorgesprochen, vier Mal in Bezug auf die mangelnde Beleuchtung, das vorletzte Mal, in Sachen Straßenmündung, als das Kind einer Bekannten mit seinem Laufrad ungewollt an Fahrt gewann und vor unseren Augen plötzlich auf die Straße rollte. Ein Schock für die Mutter, die Autofahrerin, mich und natürlich das Kind, dessen Laufrad schon teils unter dem Auto lag. Auch in diesem Fall war alles glimpflich ausgegangen, da der herankommende Autofahrer mit einer Vollbremsung Schlimmeres verhindern konnte. Jedoch waren meine Gesuche immer ohne Erfolg.“

Auch Heiko Kienle, Betreiber des Gasthofs Strauß, Ostmarkstraße, ist verärgert über die Situation des Kirchgässles. Am meisten jedoch über die fehlenden Beleuchtungsmittel. „Meine Gäste sind zum größten Teil Aumer Anwohner, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen. Das Kirchgässle ist eigentlich ein perfekter Nachhauseweg, jedoch kann es bei Dunkelheit nicht benutzt werden“, so Heiko Kienle. „Mit zwei weiteren Straßlaternen könnte das Problem bereits gelöst werden“.

„Die Bitte an den Ortschaftsrat, dieses Thema dringend aufzunehmen und das Gefahrenpotenzial zu reduzieren, die Gefahrenstelle in diesem Abschnitt mit einem Parkverbot und Blumentrögen, mit einem Zebrastreifen oder mit Temposchwellen zu entschärfen, des Weiteren auch die fehlende Beleuchtung entlang des Fußwegs zu komplettieren fand bislang leider kein Gehör. Laut Aussage aus dem Durlacher Rathaus obliegt dies den Aufgaben des Tiefbau- und Stadtplanungsamts der Stadt Karlsruhe.“

Bisher waren die vielzähligen Unfälle immer glimpflich abgelaufen und die Kinder trugen neben einem Schock nur Schürf- und Platzwunden davon. Muss denn erst noch Schlimmeres passieren, fragen sich die Anwohner, bevor an diesem gefährlichen Missstand etwas geändert wird?

Foto: Martin Schöbinger

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