Nun steht das vor drei Jahren eingeführte Modell erneut auf dem Prüfstand, denn per Haushaltsantrag will die Grünen-Fraktion im Gemeinderat die Brötchentaste abschaffen. In Summe geht es dabei um 180.000 €, über die am 20. März 2013 entschieden werden sollen.
Obwohl der Betrag überschaubar ist, ist das Thema umso mehr emotional geladen. Der Grund dafür sieht Dr. Albert Käuflein von der CDU-Fraktion im Karlsruher Gemeinderat darin, dass „es unmittelbar in den Alltag der Menschen hineinreicht“. So passt es ins Bild der momentanen Debatte, dass die CDU Ortschaftsratsfraktion Durlach, die Wirtschaftsvereinigung DurlacherLeben, die CDU Gemeinderatsfraktion Karlsruhe sowie der Bürgerverein Mühlburg gemeinsam zu einem Pressegespräch einluden. Gerne hätten sie auch eine Podiumsdiskussion veranstaltet, so Marcus Fränkle als Vorsitzender von DurlacherLeben, doch zeitlich wäre es leider nicht möglich gewesen. Bereits vor zwei Jahren stand das Kurzzeitparken auf der Kippe, jedoch sprach sich der Gemeinderat für den Erhalt des „serviceorientierten Angebots für B-Zentren“ aus, so Michael Griener, Vorsitzender der CDU Durlach. Unterschriftenaktionen und Proteste trugen ihren Teil dazu bei. Griener befürchtet mit der Abschaffung den Verlust von Arbeitsplätzen. Auch ist er der Meinung, dass steigende Umsätze der Geschäfte und die damit verbundenen Steuereinnahmen die fehlenden Parkgebühren ausgleichen würden.
Die Grünen hingegen sehen in der Brötchentaste eine „unsinnige Subvention des Autoverkehrs“. In ihrem Streichantrag betont die Fraktion, dass mit diesem Angebot „falsche Anreize gesetzt“ werden würden. Es geht also um die Ideologie. Weniger Autos im Stadtgebiet, mehr Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrrad. Ebenso verweist der Antrag auf eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen, wonach in verschiedenen Städten durch gebührenfreies Parken an Parkscheinautomaten weder eine kürzere mittlere Parkdauer noch einen höheren Umschlag zur Folge hätte. Der Zweck für die Brötchentaste, so die Grünen, nämlich „die Belebung und Umsatzsteigerung der Geschäfte in den B-Zentren“, werde damit nicht erreicht.
Es bleibt also abzuwarten, wie im Gemeinderat entschieden wird. Allein kurzfristiges kostenloses Parken wird das Überleben von Geschäften in der Durlacher Altstadt nicht gewährleisten. Es gehört mehr dazu: ein freundlicher Umgang mit den Kunden, gute Beratung und attraktive Angebote. So dürften dann auch die 50 Cent fürs Parken verschmerzbar sein.