Vortrag: Von kirchlicher Jugendarbeit in die Fänge der Gestapo

Freundeskreis Pfinzgaumuseum - Historischer Verein Durlach

Vortrag des Historischen Vereins in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Archäologie in Baden am Dienstag, den 05. Februar 2013, um 19.30 Uhr im Bürgersaal des Rathauses.

Dr. Hans-Georg Ulrichs, Pfarrer der Universitätsgemeinde Heidelberg, wird in seinem Vortrag das Leben und Werken des Ernst Münz, eines tapferen Durlachers im „Dritten Reich“, beleuchten. Dabei wird er auch auf die Rolle der badischen Landeskirche eingehen, die ihm auch nach 1945 eine würdevolle Anerkennung versagte. Nach zwanzig Dienstjahren als Pfarrer verstarb er 1969.

Der Eintritt ist frei. Spenden sind gerne gesehen.

Hintergrund

Der Durlacher Ernst Münz (geb. 1915) entstammt der kirchlichen Jugendarbeit und hat selbst Leitungsfunktionen im Bibelkreis für höhere Schulen übernommen. Die auf Reichsebene beschlossene und vollzogene "Eingliederung" der evangelischen Jugendarbeit in die Staatsjugend war im Frühjahr 1934 in Durlach nicht zu verhindern, brachte aber für die hiesige Hitlerjugend eine große Blamage. Ernst Münz hat wie zahlreiche andere seines Durlacher Freundeskreises Theologie studiert. Im Laufe der Jahre ist die ohnehin vorhandene Distanz zur NS-Weltanschauung und damit auch zum totalitären NS-Staat gewachsen. Münz gab für seine bekenntniskirchlichen Kontexte bald illegal werdende Informationsschriften heraus. Mehrfach musste die Familie Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen. Als die jungen Theologen vor der Verbeamtung in den kirchlichen Dienst die Weltanschauung des NS-Staates schriftlich anerkennen sollten, verweigerte sich Münz und organisierte Absprachen unter den nicht angepassten jungen Theologen. Daraufhin wurde er von der Gestapo verhaftet und lange ohne Verfahren inhaftiert. Die Reichsleitung der Bekennenden Kirche unterstützte ihn. Nach seiner Verurteilung und Verbüßung der Reststrafe entzog er sich dem Zugriff der Gestapo durch eine verfrühte Meldung zur Wehrmacht. Auch als er als Schwerverwundeter 1944 nach Hause zurückkehrte, blieb er bis zum Schluss vom NS-Terror bedroht.

Die badische Landeskirche hat Münz, der als einer von ganz wenigen für seine Tapferkeit im "Dritten Reich" hat schwer leiden müssen, auch nach 1945 eine würdevolle Anerkennung versagt. Nach zwanzig Dienstjahren als Pfarrer ist er 1969 plötzlich verstorben. Nun endlich wird diesem tapferen Durlacher ein Gedächtnis gestiftet.

Weitere Informationen

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