Der Archäologe Dr. Klaus Wirth, Leiter Abt. Archäologische Denkmalpflege und Sammlungen in den Reiss-Engelhorn-Museen und Stadtarchäologe von Mannheim, wird in seinem Vortrag über neuere archäologische Ausgrabungen berichten und dabei auf die Lebensverhältnisse der Stadtbewohner eingehen, die diese Spuren hinterlassen haben.
Der Eintritt ist frei. Spenden sind gerne gesehen.
Hintergrund
Anlässlich des 98. Deutschen Katholikentages, der vom 16.-20. Mai 2012 in Mannheim gefeiert wurde, erfuhr die Bürgerhospitalkirche auf dem Quadrat E 6 eine grundlegende Sanierung ihrer Außen- und Innenbereiche. Da die verantwortlichen Handwerker im Anlegen von Rohrgräben für eine neue Fußbodenheizung das Leitwort des Katholikentages „Einen neuen Aufbruch wagen“ bereits praktisch in die Tat umsetzten, musste die Archäologische Denkmalpflege der rem in den bereits laufenden Arbeitsprozess eingreifen und freigelegte Befunde sachgerecht dokumentieren.
Die Ausgrabungen fanden im Hauptschiff der Kirche statt und mussten sich räumlich auf 0,5-0,6 m schmale Rohrgräben beschränken, die in einem Rechteck von 18 m x 7,5 m angelegt waren. Die vorgesehene Tiefe von 0,5 m konnte bautechnisch nicht unterschritten werden. Beim Versuch, ein Backsteingewölbe unter dem Fußbodenestrich auf die erforderliche Tiefe von 0,5 m abzutragen, stieß man auf einen darunter befindlichen Hohlraum, der sich als gemauerte Latrine von annähernd quadratischem Grundriss. Innerhalb von fünf Tagen wurde der Latrineninhalt (Bauschutt) mit einem Gesamtgewicht von über 10 Tonnen mit Hilfe von Baueimern durch eine kleine Arbeitsöffnung in die Kirche befördert und vor Ort gesiebt.
Von hoher Ausstattungsqualität zeugt das Fundensemble von vielen Gefäßen und Flaschen.