Dr. Felix Teichner, Privatdozent am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie der Uni Heidelberg, wird in seinem Vortrag „Ulpiana – Justiniana Secunda“ von den neueren Ausgrabungen einer Bergwerksstadt im heutigen Kosovo berichten, die ihre Blütezeit vom 2. bis ins 6. Jahrhundert hatte und aufgrund der örtlichen Erzvorkommen Bedeutung im Römischen Reich erlangte. Er wird außerdem auf die frühchristliche Zeit der Stadt eingehen.
Der Eintritt ist frei. Spenden sind gerne gesehen.
Hintergrund
Die zentrale Balkanregion Kosovo spielte aufgrund ihrer reichen Metallerzvorkommen eine wichtige Rolle für die Rohstoffversorgung des Römischen Reiches. Nach bisheriger Forschungsmeinung setzte die administrative und urbanistische Erschließung des dardanischen Territoriums aber erst zu Beginn des zweiten Jahrhunderts nach Christus ein. Mit der voranschreitenden Erschließung der Edelmetallressourcen der Region und der Lage an der wichtigen Balkanhandelsroute zwischen Lissus (Leshë) und Naissus (Nis) entwickelte sich die Stadt in der Folge zu einem wichtigen administrativen Zentrum im Herzen der Balkanhalbinsel. Ein Zeugnis von der Bedeutung der Stadt noch in der Spätantike, liefert der Bericht über das Martyrium der Steinmetze Florus und Laurus, die ihre letzte Ruhestätte in einer der örtlichen Basiliken fanden. Durch die Akten der Synode von Serdica ist zudem ab 343 ein christlicher Bischof für Ulpiana bezeugt.
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, durch den Einsatz innovativer, interdisziplinärer Methoden die architektonische und städtebauliche Struktur sowie die chronologische Entwicklung eines römischen Municipiums im Zentralbalkangebiet zu erschließen, einem Ort, dem als früher Bischofssitz noch in iustinianischer Zeit zentralörtliche Bedeutung zukam. Weiterführende landschaftsarchäologische Untersuchungen erschließen das Hinterland der Stadt, namentlich das Amselfeld (Kosovo-polje) und die Erzminen im Zegovac- und Prugovac-Gebirge.