Im Rahmen ihrer „Extratour“ durften sich die Bügda und zahlreiche interessierte Bürger aus Durlach und Aue über das interessante und vielseitige Arbeits- und Beschäftigungsangebot der Einrichtung informieren. Da die Anzahl der Besucher so enorm war, wurden für die Führung durch das aus zwei großen Gebäuden bestehende Areal zwei Gruppen gebildet. Geführt wurden diese vom Betriebsstättenleiter der HWK, Reimar Neumann und vom Geschäftsführer der Werkstätten Markus Schubert. Nach einer kurzen Begrüßung durch Ute Bühler, der 1. Vorsitzende der Bürgergemeinschaft, konnte die Besichtigungstour starten.
360 Menschen mit und 80 Menschen ohne Behinderung seien in dem Betrieb tätig, so Neumann. Also nur Menschen, bei denen eine so genannte „wesentliche Behinderung“ festgestellt wurde und die daher dem Arbeitsmarkt verschlossen seien. Interessant sei zudem, wie sich der Blick auf die Arbeit verändert, so ist dies hier nicht nur eine einfache Tätigkeit sondern müsse individuell betrachtet werden.
Davon konnten sich die Besucher auch zugleich überzeugen: Von der Sporthalle ging es in die Werkstatt, in der Kunststoffgranulat unter Druck gepresst wird und unter anderem zu Spulen für Elektromotoren weiterverarbeitet werden. Der Lohn eines jeden Beschäftigten richte sich nach 3 Kriterien, so Neumann. Wie der Arbeitsplatz gewertet werde, wie gut der Beschäftigte seine Arbeit verrichtet habe und wie das betriebliche Gesamtergebnis ausgefallen sei.
Doch der finanzielle Aspekt sei für die Beschäftigten der HWK auch nicht das wichtigste. Viel wertvoller sei für die Menschen, dass sie in einen fast „normalen“ Arbeitsalltag eingegliedert seien, in dem das Gefühl herrscht, gebraucht zu werden und ein Stück zur Produktion beizutragen.
Der Tag in den HWK beginnt um 8.00 Uhr und endet um 15.40 Uhr, dazwischen gibt es eine Pause von einer Stunde. In dieser Zeit werden die Beschäftigten mit Essen und Getränken versorgt, selbstverständlich auch von Beschäftigten der HWK, die ihren Dienst in der Küche leisten anstatt in einer der Werkstätten.
Auch die Metall- und Holzverarbeitung versetze so manchen der Besucher ins Staunen. Auf höchstem Sicherheitsniveau arbeiten hier Menschen mit und ohne Behinderung an großen Maschinen miteinander- jeder weiß, was er zu tun hat und verlässt sich auf den anderen.
„Es gibt nichts, was wir nicht machen können“, antwortete Neumann auf die Frage, welche Aufträge der Betrieb von anderen Firmen annehmen würde. Würde eine Fremdfirma beispielsweise 2 Angestellte Briefe eintüten lassen, so würden die Mitarbeiter der HWK dies in einem halben Tag schaffen und es wäre noch Gutes dabei getan. Denn die Arbeit sei einfach wichtig für das Selbstwertgefühl und so sei es doch als große Firma zu überlegen, kleinere Aufträge „abzugeben“.
Nach der Führung trafen sich alle Besucher noch einmal im Konferenzzimmer und bekamen via Powerpoint-Präsentation das Wesen und den Aufbau des Beschäftigungszentrums Karlsruhe, welches sich aus Lebenshilfe und HWK zusammensetzt, nahe gebracht. Geschäftsführer Markus Schubert erklärte hierzu alles Wesentliche und beantwortete bereitwillig alle gestellten Fragen. Es sei nicht wichtig, das bestmögliche wirtschaftliche Ergebnis zu erzielen, oder Gewinnvorgaben nachzustreben. Viel wichtiger sei die Teilhabe am Arbeitsleben und in der Gesellschaft- eben von der Exklusion zur Inklusion, so Schubert.
Bei Kaffee und erfrischenden Getränken klang der Nachmittag langsam aus. Die Bügda und alle Besucher bedanken sich bei den HWK- besonders bei Markus Schubert und Reimar Neumann- für die tolle Gestaltung des Nachmittags.
Die nächste Veranstaltung der Bügda findet am Mittwoch, 16. Mai 2012 um 17.00 Uhr statt. An diesem Nachmittag stellt sich das Hotel „Zum Erwin“ in der Kelterstraße 10 in Durlach vor. Familie Zehr und die Bügda freuen sich über eine zahlreiche Teilnahme. Um Anmeldung wird gebeten unter 408088, Ute Bühler.