Planungsausschuss: Lärmsanierung entlang Bahnstrecken sowie Konzept „Räumliches Leitbild“ vorgestellt

Stadt Karlsruhe

Rund 3.650 Karlsruherinnen und Karlsruher sind in besonderem Maße von Lärm betroffen, der von Hauptstrecken der Deutschen Bahn (DB) ausgeht. Vor allem in Weiherfeld-Dammerstock und Hagsfeld, aber auch in Durlach, in der Südstadt und in Beiertheim-Bulach geht von Bahnstrecken nachts ein Lärm von über 60 Dezibel aus.

Eine Lösung zeichnete sich nun im nichtöffentlichen Teil des Planungsausschusses am 21. Juni 2012 unter Vorsitz von Bürgermeister Michael Obert ab. Denn über ein Bundesprogramm wird die Deutsche Bahn AG auch in Karlsruhe an lauten Streckenabschnitten tätig werden. Da die Maßnahmen damit dort Abhilfe schaffen werden, wo die Stadt im Rahmen ihres Lärmaktionsplanes (LAP) für den Bereich des Schienenverkehrs Handlungsbedarf ermittelt hat, stimmte der Ausschuss zu, das förmliche Verfahren für einen LAP in diesem Punkt zu beenden. Stattdessen sollen die Lärmschutzmaßnahmen als eigenes Kapitel in den Lärmminderungsplan aufgenommen werden. Übrig bleiben ein paar Streckenabschnitte, bei denen die Bahn nicht weiter optimierend tätig werden möchte. Eine Überprüfung durch die Stadt zeigt, dass hier nur ein geringer Nutzen bei hohen Kosten zu erzielen. Ein Aspekt, den Fraktionen in Einzelfällen nochmals hinterfragen wollen.

Die Öffentlichkeit war über Lärmschwerpunkte und mögliche Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Lärmaktionsplan zwischen April 2011 und April 2012 in fünf Veranstaltungen informiert worden. Problem des förmlichen Lärmaktionsplanes war unter anderem, dass das ursprüngliche Datenmaterial des Eisenbahnbundesamtes nur eingeschränkt verwendbar war. Um die Datenlage zu verbessern, hatte die Stadt eine erweiterte stadtteilbezogene Analyse beauftragt. Ihr kam zugute, dass die Deutsche Bahn selbst im Rahmen eines Bundesprogramms Lärmschwerpunkte in Karlsruhe erfasst hat. Auch wenn Stadt und DB mit unterschiedlichen Berechnungsmethoden die Lärmschwerpunkte herausgefiltert haben: Die ermittelten Lärmquellen in den jeweiligen Stadtteilen decken sich. In intensiven Kontakten mit der DB konnte die Stadt erreichen, dass entgegen der ursprünglichen Absicht, überwiegend nur passiven Schallschutz an den Gebäuden vorzusehen, nun an allen Lärmschwerpunkten, an denen bislang noch keine Maßnahmen durchgeführt wurden, aktiver Schallschutz geplant ist. Die neuen Lärmschutzwände sind im Bundesprogramm „Lärmsanierung an Schienenwegen des Bundes“ verankert und sollen 2014 realisiert werden. Dazu zählen etwa Wände zwischen Hauptbahnhof und Sybelstraße zur Abschirmung von Lärm in der Südstadt oder auch in Beiertheim-Bulach zwischen Schwarzwaldstraße und Unterführung. Zudem möchte die Bahn für Weiherfeld-Dammerstock eine Verbesserung erzielen, indem möglichst alle Güterverkehre über das Tiefgleis abgewickelt werden.

Präsentiert wurde im Ausschuss zudem ein erstes Konzept für „ruhige Gebiete“. Dieses soll nun der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Ziel ist, die Gebiete, die gegen eine Zunahme des Lärms geschützt werden sollen, dem Lärmaktionsplan bei dessen Fortschreibung als weiteren Baustein hinzuzufügen.

„Räumliches Leitbild“ bis zum Stadtgeburtstag entwickeln

Karlsruhe ist eine wachsende Stadt im Umbruch mit strategischen Konzepten für mehrere Themenfelder sowie markanten baulichen Projekten, die auch in der Öffentlichkeit auf Interesse stoßen. Was noch fehlt, ist ein übergeordnetes Gesamtbild. Ansätze für ein räumliches Leitbild wurden als Teilprojekt zur Stadtausstellung „Karlsruhe 2015 - Die Stadt neu sehen“ von der Architekturfakultät am KIT und vom Stadtplanungsamt erarbeitet. Der Planungsausschuss unterstützt den Vorschlag, dieses 2013/2014 unter Beteiligung der Öffentlichkeit zu diskutieren und bis 2015 zu einem gemeinsamen Bild zu verdichten. Es zielt unter anderem auf eine räumliche und thematische Verknüpfung aller Stadtteile untereinander und soll den Übergang der Stadt in die Landschaft - etwa zum Rhein und Umland - mit dem Blick auf das Ganze betrachten. Themen sind zudem Komponenten der Klimaanpassung sowie die Herausforderungen, die etwa durch die Bereitstellung von Wohnraum entstehen.

Nach Erarbeitung der Grundlagen soll die Diskussion ab 2013 in der Fachöffentlichkeit sowie der lokalen Öffentlichkeit auch mit neuen Formen der Beteiligung unter verschiedenen Blickwinkeln erweitert werden. Bis zum Sommer 2014 sollen die so in den Prozess eingegangenen Ideen und Aspekte in einem Planwerk zusammengefasst werden. Mit einer Ausstellung und begleitenden Veranstaltungen sowie einer den Prozess dokumentierenden Publikation soll das Thema als Beitrag zur Planungskultur 2015 mit dem Datum des Stadtjubiläums verknüpft werden. Anspruch ist, die 300-jährige Baugeschichte der Stadt mit einem Ausblick zu versehen.

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