Wer in Günter Widmanns privates Durlach-Museum kommt, der gerät erst einmal ins Staunen. In zwei Räumen ist allerlei Historisches rund um die frühere Markgrafenstadt versammelt. Zahlreiche Fayencen, Reservistika, Krüge, Pfeifen, Flaschen, Teller, und vieles mehr.
„Das älteste Stück ist wohl von Anfang 1700“, betont der Druckerei-Experte und passionierte Sammler. Seiner Heimatstadt hat er im wahrsten Sinne des Wortes ein Denkmal gesetzt. Kontakte hat Widmann weltweit – dank des Internets und seiner Sammelleidenschaft. „Kürzlich habe ich eine Reservistenpfeife aus Amerika bekommen, eine interessante, historische Banküberweisung kam aus Israel. Allerlei Erinnerungsstücke über Durlach bekomme ich zuweilen aus England“, erklärt er.
Seine Stücke erhält er über Antiquitäten-Messen oder Auktionen. „Seit es Internet gibt, hat sich natürlich alles rasant verändert“, erklärt der Durlacher, der allein Anschluss an bis zu 1.500 Auktionshäuser online hat. Kürzlich wurde beispielsweise ein einziger Bierdeckel der früheren Durlacher Löwenbrauerei von 1932 für über 180 Euro online verkauft. „Natürlich muss man sich auch Schmerzgrenzen setzen“, erklärt Widmann.
Als Highlight seiner Sammlung nennt er seine zahlreichen Fayencen. „Die Durlacher Fayencen galten als die schönsten ihrer Zeit. Sie hatten diesen typischen weißen Glanz. Ähnlich wie bei den Durlacher Krügen – sie waren einfach schöner als die anderer Manufakturen“, sagt der Sammler stolz.
Im Übrigen ist Widmann sicherlich ein Unikat mit seiner Leidenschaft. Normalerweise fokussiert sich die Spezies auf ein Sammelgebiet – sei es Militaria, Email oder Porzellan. Widmann sammelt alles Historische, was aus Durlach stammt oder wo der Stadtname prangt. Beeindruckend neben seinen zahlreichen Birn-Krügen sind auch die Pickelhauben sowie Helme.
„Man muss zwischen militärischen Pickelhauben und denen der Feuerwehr unterscheiden“, sagt der Badener, der auch eine der ältesten Bibeln, die nach Gutenberg in Durlach und Straßburg gedruckt wurden, sein eigen nennen darf. Etliche Stiche, Zeichnungen, Gemälde, Emaille-Schilder und vieles weitere komplettieren die beeindruckende Sammlung, die dem Historisch Interessierten einen wahren Augenschmaus bereitet. Seit seiner Kindheit sammelt der 67-Jährige bereits.
„Mir geht es einfach darum, Kulturgut zu bewahren“, sagt der Badener, der zuweilen Gruppen oder Vereine durch seine Sammlung führt.