Die Überraschung war den Innitiatorinnen gelungen: Der Blick hinter das große alte Scheunentor brachte so manchen Besucher zum Staunen. Mit Liebe und Enthusiasmus war im Vorfeld entrümpelt, gesäubert und repariert worden. Gefühlte Tonnen von Spinnweben und Jahrhunderte altem Staub wurde hinausgefegt. Es wurde lackiert, poliert, saniert und eine zeitgemäße Beleuchtung installiert. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, „Wir konnten die Veränderung selbst kaum glauben“, so eine der Initiatorinnen.
Wie im letzten Jahr kam Kunsthandwerkliches zum Verkauf. Für dieses Jahr hatten sich die Veranstalterinnen etwas Besonderes ausgedacht: Mit dem Motto „Künstler für Kinder“ richteten sie sich an bekannte Künstler aus ganz Deutschland mit der Bitte, die Benefiz-Aktion mit eigenen Arbeiten zum Thema Engel zu unterstützen. So gab es in diesem Jahr neben Engeln in allen Größen, Formen und Materialien auch gerahmte Kunstwerke. Das weitere Angebot erstreckte sich von Genähtem, Gestricktem, Gefilztem und Gemaltem bis über Schmuckdesign und Selbstgebackenem. Auch das kulinarische Angebot war erweitert worden, es gab unter anderem Kaffee und Kuchen, Waffeln, heiße Würstchen und frisch gebackene Spezialitäten aus dem Holzofen. Die jüngsten Gäste kamen ebenfalls auf ihre Kosten. Neben der bewährten Riesenhüpfburg gab es Kinderschminken, Kasperletheater und zum Ausklang Stockbrot.
Reinerlös von über 3.000 € erzielt
Es wurde der beachtlich Reinerlös in Höhe von 3.125 € eingenommen, der in voller Höhe über die Organisation AIF (Asociacion infancia futura, Initiative für eine Kindheit mit Zukunft) an die Dorfschule nach Kimuka gehen wird. Mit dem Geld soll der Grundstein gelegt werden für die Angliederung eines Waisenhauses an die bereits bestehende Schule.
Leider kommt es nach Aussage von Maria de las Mercedes (Gründerin von AIF) viel zu oft vor, dass Kinder aus diesen Regionen sehr früh zu Waisen werden. Da die kleinen Schülerinnen und Schüler aus den ärmsten Familien der Umgebung stammen und nach dem Tod der Eltern einfach verbleibenden Angehörigen zugeteilt werden, ist die Freude über zusätzliche „Esser“ in den ohnehin sehr armen Familien oftmals nicht allzu groß. Traurig erzählt die Gründerin von AIF, dass sich in manchen Fällen schon nach kürzester Zeit, trotz intensiver Recherche, jede Spur der Kinder verloren hätte. Leider darf AIF diese Kinder nicht weiter an der Schule behalten, da ihnen von offizieller Seite der Status eines Waisenhauses fehlt. Nachdem im letzten Jahr die Dorfschule, auch durch Auemer Unterstützung, um einen Küchen- und Gemeinschaftsraum in Form eines Anbaus erweitert werden konnte, ist nun die Erweiterung der Einrichtung in Form eines Schlaf- und Wohnhauses geplant. Damit kann die Dorfschule in Kimuka offiziell den Status eines Waisenhauses erhalten und der kleine elternlose John, der momentan noch „provisorisch“ beim Dorfschullehrer untergebracht ist, könnte im nächsten Jahr vielleicht schon ganz legal als erster Bewohner des Hauses einziehen.
Zur großen Freude der Initiatorinnen und sicherlich auch von AIF (die bislang noch nichts von ihrem Glück ahnen), wird sich der erzielte Spendenbetrag sogar noch erhöhen. Sowohl die Evangelisch Methodistische Gemeinde als auch die Oberwaldschule in Aue haben entschieden, sich diesem Projekt anzuschließen. So wird der charitative Anteil des diesjährigen Lichterfests als auch der Erlös der Gemeinden-Spendenaktion zusammen mit dem Erlös des Offenen Hoftors nach Kimuka gehen.
„Natürlich sind wir mächtig gespannt auf die geplante Realisierung“, so die Veranstalterinnen des Offenen Hoftors, „und natürlich ganz besonders auf die kommenden Berichte und Bilder aus Kimuka, welche wir auch unbedingt kommunizieren möchten. Wenn wir auf den Photos die Freude der Kinder sehen können, entschädigt uns dies für so manche stressige Zeit, die wir im Vorfeld hatten. Überdies ist es immer wieder toll zu sehen, wie viele Menschen um uns herum ebenfalls bereit sind, sich zu solidarisieren und völlig uneigennützig dabei sind, basteln, werken, renovieren, backen und mithelfen. Angefangen von den Künstlern, den Helfern, den Sach- und Kuchenspenden, dem angrenzenden Gastronom, der seine sanitären Anlagen zur Verfügung stellte, der Initiativen der Ev. Meth. Gemeinde und auch der Oberwaldschule in Aue. Ihnen/Euch allen, die auf die eine oder andere Weise zum tollen Erfolg des Offenen Hoftors beigetragen haben, nocheinmal ein ganz dickes Dankeschön für die tolle Unterstützung“.
Kann mit einem dritten Offenen Hoftor im nächsten Jahr gerechnet werden?
Nachdem ja nun bekanntlich aller guten Dinge 3 sind, möchten die vier Organisatorinnen auf jeden Fall noch mindestens einmal die Tore öffnen. „Nur was ziemlich sicher ist, ist dass wir erst einmal genug Engel gebastelt haben!“, so eine der Innitiatorinnen schmunzelnd. „Eigentlich liegen unsere Stärken noch auf einem ganz anderen Gebiet.“ Doch das wird natürlich das Überraschungsangebot im nächsten Jahr sein.