„Methusalems“ in den Karlsruher Wäldern

Dieser Baummethusalem ist im Hardtwald am Karl-Knierer-Weg unweit der Gustav-Jakob-Hütte zu finden. Foto: Stadt Karlsruhe

Dieser Baummethusalem ist im Hardtwald am Karl-Knierer-Weg unweit der Gustav-Jakob-Hütte zu finden. Foto: Stadt Karlsruhe

Forst pflegt alte Bäume / Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Ist das aber ein toller Baum - wie alt ist denn der? So lautet häufig die Frage von Kindern und Erwachsenen bei Führungen durch den Wald, berichtet Ulrich Kienzler, Leiter der Forstabteilung im Liegenschaftsamt. Gemeint sind meistens dicke und urwüchsige Bäume, die besonders auffällig sind. Die Antwort auf die Frage ist gar nicht so einfach. Denn eine Pappel mit einem Stammdurchmesser von einem Meter ist vielleicht erst 50 Jahre alt, eine Eiche mit gleichem Durchmesser aber häufig schon über 200 Jahre.

Älteste Eichen stehen im Hardtwald

"Die ältesten Bäume stehen natürlich im Hardtwald", informiert Kienzler. Die ältesten Eichen mit maximal 370 Jahren sind unweit der Waldstadt in der Staatswald-Abteilung mit dem Namen "Hagsfelder Eichen" zu finden. Hier wurden schon vor Jahrhunderten Eichen gepflanzt und gepflegt. Ihre Früchte, die Eicheln, waren wichtige Grundlage für die Waldweide mit Schweinen und damit lebenswichtig für die Bevölkerung. Diese sogenannten "Hutewälder" war licht. Heute ist der Hardtwald viel dichter.

Alte Eichen findet Waldbesucher auch im städtischen Oberwald. Diese sind zwar deutlich jünger als im Hardtwald, bringen es aber immerhin auf stattliche 180 Jahre. Auch in den anderen Wäldern in und um Karlsruhe findet man viele alte und dicke Bäume anderer Baumarten: Dazu zählen etwa die Schwarzpappeln mit typischen Maserknollen im Rappenwört unweit des Altrheins, markante Rotbuchen im Hardtwald, im Oberwald und im Bergwald oder so genannte Wirtschaftspappeln in der Rheinaue, beim Oberwaldsee oder am Pfinzentlastungskanal. Die Besonderheiten entdecken dabei nur wenige Waldbesucher: zum Beispiel die wenigen, vom Ulmensterben verschonten Flatterulmen im Oberwald in der Nähe der Wildgehege oder dicke Eschen im Oberwald nahe der Autobahn.

Alte Eichen sind oft geschwächt

Die alten Eichen, die noch die Stadtgründung Karlsruhes erlebten, erhält der Forst schon seit vielen Jahrzehnten. Leider sind viele von ihnen durch den extremen Trockensommer 2003 geschwächt und in der Folge von Insekten befallen worden. Auch der in Karlsruhe bekannte und relativ häufig anzutreffende Heldbock besiedelt solche geschwächten Eichen. Er ist jedoch selbst nicht für das Absterben der Eichen verantwortlich, er braucht lebendige Bäume als Brutstätte. Das Absterben besorgen Larven anderer Käfer, meistens aus der Familie der Prachtkäfer.

Das Alter wird über Jahresringe oder Bohrkernprobe bestimmt

Um das Alter eines Baumes genau bestimmen zu können, müssten die Jahresringe an einer Stammscheibe gezählt werden oder man müsste eine Bohrkernprobe entnehmen. Jeder Jahresring besteht aus Frühholz, das dem Wassertransport dient, und dem Spätholz, das für die Festigkeit des Holzes verantwortlich ist. Die Jahrringe entstehen durch den Wechsel der Jahreszeiten. Förster können auch ohne genaue Untersuchungen ziemlich genau abschätzen, wie alt ein Baum ist. Denn sie kennen die Ergebnisse der Waldinventuren, in dem unter anderem das Alter der Waldbäume vermerkt ist. In Baden werden seit 1833 alle zehn Jahre solche Waldinventuren durchgeführt. Bis heute sind sie unverzichtbare Grundlage für eine nachhaltige Forstwirtschaft.

Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Die häufig vorkommenden alten und dicken Bäume zeigen, dass in den Karlsruher Wäldern der Forst schon seit langer Zeit auf den Erhalt dieser alten Bäume achtet. Früher meistens aus landschaftlichen Gründen, heute eher aus Gründen des Natur- und Artenschutzes. "Der ökologische Wert von Bäumen steigt mit dem Alter und dem Baumdurchmesser. Auch nach seinem Absterben dient ein Baum noch Jahre oder Jahrzehnte Vögeln, Fledermäusen, Käfern oder Pilzen als Lebensraum", betont Kienzler.

Regelmäßige Kontrolle der Bäume

Im Zuge einer naturnahen und umfassend nachhaltigen Waldbewirtschaftung wird heute im Wald ein sogenanntes Alt- und Totholzkonzept umgesetzt. Es soll sicherstellen, dass auch künftig ausreichend alte und dicke Bäume als ökologische Trittsteine im Wald bleiben.

Aber wie immer geht es nicht konfliktfrei. Alte Bäume stellen durch dürre Äste oder abgefaulte Wurzeln Gefahren dar, für die der Waldbesitzer in bestimmten Fällen haftet. Deshalb kontrollieren die Forstleute Bäume entlang von Straßen, Bahnlinien oder an Erholungseinrichtungen im Wald. Bäume, von denen besondere Gefahren ausgehen, müssen aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht eingekürzt oder gefällt werden.

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