Aktion „Sicherer Schulweg 2011“

Polizeibericht Durlach

Mit dem Schuljahresanfang am 12. September 2011 beginnen auch wieder neue Risiken im Leben unserer Schülerinnen und Schüler auf ihrem Schulweg - für die Erstklässler zum ersten Mal.

Auch steigt zu jedem Schulanfang die Zahl der Kinderunfälle an, da sich die anderen Verkehrsteilnehmer und die Schüler erst wieder aufeinander einstellen müssen. In besonderem Maße wird die Gefahr für Kinder als Mitfahrer in Kraftfahrzeugen auch von Eltern  unterschätzt. Bei einem Aufprall mit Tempo 50 "wiegt" jeder Insasse kurzzeitig das 30-fache seines Körpergewichts. Ein ca. 30 kg schweres Kind wird ungesichert zum "Geschoss" von bis zu  900 kg! Deshalb muss gerade bei den so genannten "Eltern-Taxis" auf korrekte Sicherung im Kindersitz - auch auf kurzen Strecken - geachtet werden.

Im Jahr 2010 verunglückten auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe insgesamt 37 Kinder als Fußgänger, 75 als Radfahrer und 61 als Mitfahrer im Alter bis zu 14 Jahren. Gegenüber 2009 verunglückten mit 191 (2009: 251) insgesamt wesentlich weniger Kinder im Alter bis 14 Jahren, davon glücklicherweise keines (im Vorjahr eins) tödlich und 23 (44) erlitten schwere Verletzungen. Die Zahl der Leichtverletzten ging mit 168 (206)  gegenüber dem Vorjahr um 38 zurück.  Im vergangenen Jahr kamen auch im Stadt- und Landkreis Karlsruhe wieder Kinder als Mitfahrer im PKW zu Schaden. Als PKW-Insassen erlitten zwei (acht) Kinder schwere Verletzungen, 59 (75) wurden leicht verletzt.

Bei den Ursachen von Kinderunfällen spiegelt sich das Fehlverhalten der erwachsenen Fußgänger und Radfahrer exakt wider. Hinreichend bekannt ist auch, dass die Schulwegsicherheit sowie überhaupt die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr in erster Linie vom Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer abhängt, das heißt sie müssen besondere Rücksicht walten lassen, insbesondere auch im Hinblick auf die korrekte Sicherung von mitfahrenden Kindern.

Auch in diesem Jahr ist es Ziel der Aktion "Sicherer Schulweg", die schwächsten aller Verkehrsteilnehmer zu schützen. Dazu gilt es, die Aufmerksamkeit der Grundschülerinnen und Grundschüler im Straßenverkehr zu schärfen und sie in die Lage zu versetzen, auch komplexe Verkehrssituationen zu durchschauen und angemessen zu reagieren. Ebenso dringend geboten ist aber auch, den Eltern die besondere Lage ihrer Kinder als Verkehrsteilnehmer vor Augen zu führen und sie zu ermutigen, auch zu Hause immer wieder auftretende Verkehrssituationen durchzuspielen sowie ihnen Hilfen zu geben, ihre Kinder zu verantwortungsvollen Verkehrsteilnehmern zu erziehen.

Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den "ABC-Schützen", die in diesem Jahr zwischen dem 13. und 18. September im Stadt- und Landkreis Karlsruhe eingeschult werden.

Die Aktion "Sicherer Schulweg" ist zweigleisig gestaltet:

Einerseits führt die Verkehrserziehung beim Polizeipräsidium Karlsruhe an insgesamt 21 Schulen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe ein Schulwegtraining für Eltern und deren einzuschulende Kinder durch (Termine siehe unten).

Hierzu findet die diesjährige Auftaktveranstaltung gemeinsam mit der Verkehrswacht im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V am Montag, dem 12. September 2011 ab 11.00 Uhr auf dem Schulhof der Pestalozzi-Schule in Karlsruhe-Durlach statt.

Zum Thema „Sicherer Schulweg“ werden im Stadtkreis Karlsruhe in der Jugendverkehrsschule am Engländerplatz (Willy-Andreas-Allee, 76131 Karlsruhe) und im Landkreis Karlsruhe in den Kommunen vor Ort  „Elternabende“, angeboten.

Ab Schuljahresbeginn bis Schuljahresende führt die Verkehrserziehung mit Unterstützung des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) durchgängig an weiterführenden Schulen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe für Fünftklässler theoretischen und praktischen Verkehrsunterricht zum Thema „Der Schulweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln“ durch.

Wie in den zurückliegenden Jahren, können Eltern und Lehrer Verbesserungsvorschläge und Anregungen für sichere Schulwege bei jeder Polizeidienststelle des Polizeipräsidiums Karlsruhe vortragen.

Zweites und ebenso wichtiges Standbein der Aktion ist die Verkehrsüberwachung. Wie die Erfahrung zeigt, verschließen sich viele Verkehrsteilnehmer immer wieder den gut gemeinten Ratschlägen der Ordnungshüter. Deshalb verstärkt die Polizei während des Aktionszeitraums ihre Streifentätigkeit und die Überwachung

  • der Gurtanlege- und Kindersicherungspflicht
  • des Verhaltens der Kraftfahrer gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln und Schulbussen
  • der Einhaltung von Halteverboten und des Sicht behindernden Parkens
  • des Radverkehrs und der Fahrradsicherheit
  • der Kraftfahrzeugführer, die Kinder ein- und aussteigen lassen
  • des Fußgängerverkehrs
  • von Behinderungen durch "Eltern-Taxis"
  • die Schulwegsicherheit und des Verhaltens auf den Schulwegen und Radschulwegen örtlich schwerpunktmäßig

und örtlich schwerpunktmäßig:

  • im engen Umfeld von Schulen, Schulwegen und Kindergärten,
  • an Fußgängerüberwegen,
  • an von Fußgängern gemeinsam mit anderen Verkehrsteilnehmern genutzten Verkehrsflächen sowie
  • an Bus- und Stadtbahnhaltestellen.

Des Weiteren werden im Nahbereich von Schulen und an Stellen mit erhöhten Unfallgefahren für Kinder Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Die Polizei will damit die Verkehrssicherheit auf Schulwegen und im Schulumfeld erhöhen und setzt auf Verständnis für ihre Maßnahmen. Schließlich ist jeder Kinderunfall immer ein Kinderunfall zuviel!

Abschließend noch ein paar Tipps:

1. Ohne Kindersitz

  • entspricht ein Aufprall mit 50 km/h einem Sturz aus dem 3. Stock auf Beton,
  • kann ein Aufprall mit 15 km/h für Kinder bereits tödlich sein,
  • haben Kinder ein 7-fach höheres Risiko tödlicher oder schwerster Unfallverletzungen.

2. Überqueren der Fahrbahn

ist für Kinder besonders gefährlich. Einerseits stellt dies alleine schon hohe Anforderungen an Kinder, andererseits werden die Verkehrsgefahren durch beiderseits der Straße geparkte Fahrzeuge noch erheblich gesteigert, denn zwischen den Autos können Kinder schon aufgrund der Körpergröße selbst nichts sehen und werden von den anderen Verkehrsteilnehmern auch kaum wahrgenommen. Häufig wird diese Situation noch durch unbedachtes Falschparken auf Geh- und Radwegen, an Kreuzungen, Bushaltestellen und sogar an Fußgängerüberwegen verschärft. Dieses scheinbare "Kavaliersdelikt" stellt jedoch für Kinder auf dem Schulweg eine große Gefahr dar.

3. Kinder

  • haben eine konservative Lebensführung; Stress und Hektik sind wie "Gift" für sie. Deshalb ist es wichtig, für den Schulweg ausreichend Zeit einzuplanen.
  • haben ein um ca. 30% eingeschränktes Sichtfeld, weshalb sie Fahrzeuge, die sich von der Seite nähern, erst viel später wahrnehmen können.
  • können Entfernungen schlecht einschätzen.
  • die spielen, vergessen gerne alles um sich herum.
  • orientieren sich am Verhalten ihrer Eltern, weshalb diese Vorbild sein sollten.
  • können Rückhaltesystemen nicht die nötige Bedeutung zumessen. Deshalb müssen die Fahrzeugführer für die Sicherung der mitfahrenden Kinder sorgen.

Weitere Informationen

Termine für Schulwegtraining 2011 für Durlach und Aue

  • Montag, 12. September 2011 | 11.00 Uhr
    Pestalozzischule Durlach
    Christofstraße 23, 76227 Karlsruhe
    Tel. 0721 / 133-4709
  • Montag, 12. September 2011 | 14.00 Uhr
    Schlossschule Durlach
    Prinzessenstraße 1, 76227 Karlsruhe
    Tel. 0721 / 133-4732
  • Freitag, 16. September 2011 | 9.00 Uhr
    GS Oberwald / Aue
    Grazer Straße 9, 76227 Karlsruhe
    Tel. 0721 / 133-4632
  • Freitag, 16. September 2011 | 13.00 bis 16.00 Uhr
    Telefonsprechstunde
    Hotline Verkehrserziehung:
    Tel. 0721 / 939-4770
    Tel. 0721 / 939-4771

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