Dies kam der Fächerstadt gerade in der Finanzkrise zugute, weil davon das produzierende Gewerbe stärker betroffen war. So lag das Produktivitätswachstum in den letzten fünf Jahren in Karlsruhe bei 1,8 Prozent, während in Mannheim nur eine Steigerung um 0,7 Prozent und in Stuttgart von 0,6 Prozent zu verzeichnen war. Zu diesem Ergebnis kommt das Amt für Stadtentwicklung in einer Analyse zu den wichtigsten Zukunftsbranchen, mit der sich der Wirtschaftsförderungsausschuss unter der Leitung von Erster Bürgermeisterin Margret Mergen beschäftigte. Die relativ geringe Arbeitslosenquote in Karlsruhe von 6,3 Prozent in 2010 wird dabei als weiteres Indiz für die derzeit geringen Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise gesehen. Die Wirtschaftsleistung Karlsruhes ist dennoch niedriger als in Mannheim und Stuttgart. „Dienstleister allein bringen uns nicht voran“ wies Erste Bürgermeisterin Margret Mergen auf die Notwendigkeit hin, sich dennoch auch weiter um das produzierende Gewerbe zu kümmern, und um Abwanderungen ins Umland zu verhindern.
Nach der Analyse der Zukunftsbranchen ist Karlsruhe besonders gut aufgestellt in der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie im Bereich Software und Games innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft. Im Vergleich zu Mannheim und Stuttgart ist in Karlsruhe mit 14.600 Erwerbstätigen ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Erwerbstätigen (8,2 Prozent) in der Kultur- und Kreativwirtschaft beschäftigt.
Insgesamt standen am 30. Juni 2010 in Karlsruhe 157.827 Personen in ein einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis, davon waren 78,5 Prozent vollzeitbeschäftigt. Vor 5 Jahren waren es noch 81,8 Prozent. In den letzten Jahren steigt weiterhin die Zahl der Minijobs. Seit 2005 ist die Zahl um 14 Prozent auf nunmehr 37.200 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer angestiegen. Auffällig ist die Zunahme der Minijobs als Nebenjob (35,6 Prozent), während die Zahl der ausschließlich in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis stehenden relativ konstant blieb (+ 4,1 Prozent). Der Großteil der Beschäftigten (92 Prozent) ist im Dienstleistungssektor tätig.
„Die Analyse ist für die Standortbestimmung überaus hilfreich“, lobte Erste Bürgermeisterin Mergen die vorgelegten Auswertungen. Im nächsten Schritt gelte es nun Ziele, Strategien und letztlich konkrete Maßnahmen zur Förderung der Zukunftsfähigkeit lokaler Wirtschaftsstrukturen am Standort Karlsruhe abzuleiten. „Karlsruhe bietet gute Entwicklungsmöglichkeiten, sofern wir den Chancen auch Raum geben“ äußerte sie sich im Hinblick auf die Notwendigkeit, auch künftig Flächen für Wohn- und Gewerbeentwicklung bereit zu stellen.
Seine Zustimmung gab der Wirtschaftsförderungsausschuss zum Verkauf eines 4.900 Quadratmeter großen Grundstückes im Husarenlager an ein bereits im Gebiet ansässiges Autohaus.